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DOI: 10.1055/s-2007-992870
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Erster Internationaler ADHS-Kongress, 2.-5. Juni in Würzburg - Leitlinie empfiehlt retardiertes Methylphenidat
Publication History
Publication Date:
14 November 2007 (online)
Die aktuelle europäische Leitlinie zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) empfiehlt den Einsatz von langwirksamen Methylphenidatformulierungen (z.B. Concerta®) um Stigmatisierungen vorzubeugen und die Compliance zu verbessern [1]. "Welche der verfügbaren Formulierung dabei letztlich zum Einsatz kommt, entscheidet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten an eine Therapie", erläuterte Dr. David Coghill von der Universität von Dundee, Schottland, auf dem Satellitensymposium "ADHD through the lifecourse: Understanding current treatments and future directions" von Janssen-Cilag. Mit bis zu zwölf Stunden verfügt Concerta® über die längste Wirkdauer aller zugelassenen MPH-Präparate und ermöglicht so - bei nur einmal täglicher Einnahme - eine Therapie über die Schulzeit hinaus bis in die Abendstunden.
In der Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ist die Pharmakotherapie mit Methylphenidat (MPH) ein wichtiger Bestandteil des multimodalen Therapiekonzepts. Retardformulierungen wie Concerta® haben sich neben der Behandlung mit kurzwirksamen MPH etabliert. Die Vorteile von retardiertem MPH liegen in der Reduzierung von Stigmatisierungen durch die im Fall von Concerta® für den ganzen aktiven Tag ausreichende Einmalgabe und der damit einhergehenden Verbesserung der Compliance. Dies berücksichtigt auch die aktuelle europäische Leitlinie zur Behandlung der ADHS [1].
Fällt die Entscheidung für eine Therapie mit retardiertem MPH, so sollte mit dieser Formulierung auch initial begonnen werden. Zur Zeit sind in Deutschland drei unterschiedliche Retardpräparate auf Methylphenidatbasis zur Behandlung der ADHS zugelassen: Medikinet® retard, Equasym® retard und Concerta®. Letzteres wirkt aufgrund seiner innovativen OROS®-Technologie bei einer einmaligen nahrungsunabhängigen Einnahme bis zu zwölf Stunden und damit bis zu vier Stunden länger als die beiden anderen Formulierungen. Mit einer Effektstärke von eins sind die Präparate vergleichbar. Allerdings schneidet Concerta® bei den "Numbers needed to treat" mit einem gemittelten Wert von 1,9 am Besten ab [2]. Entscheidend für die Wahl einer der Formulierungen seien auch die pharmakokinetisch unterschiedlichen Profile, aus denen die verschiedenen Wirkzeitfenster resultieren, erklärte Coghill, Mitglied der pharmakologischen Arbeitsgruppe zur Entwicklung der europäischen Leitlinie.
Literatur
- 01 Banaschewski T. et al. Long-acting medications for the hyperkinetic disorders. A systematic review and European treatment guideline. Eur Child Adolesc Psychiatry. 2006; 15 (6) 476-495
- 02 Döpfner M. et al. Neue europäische Behandlungsleitlinien für Medikamente mit langer Wirkdauer. ADHS-Report. 2006; 25, 7. Jahrgang, Juli 2006