Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2007; 2(6): 417-432
DOI: 10.1055/s-2007-995404
Grundlagen

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Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement

D.  Stengel1 , K.  Bauwens1 , A.  Ekkernkamp1
  • 1Zentrum für Klinische Forschung, Unfallkrankenhaus Berlin
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Publication Date:
09 May 2008 (online)

Im modernen Gesundheitswesen sehen sich Ärztinnen und Ärzte (zur besseren Lesbarkeit schreiben wir im Weiteren „Ärzte”, gemeint sind jedoch ausdrücklich Ärztinnen und Ärzte) zunehmend von ihrem ursprünglichen Berufsbild entfremdet. Sie müssen in Personalunion sowohl biomedizinische Experten und professionelle Anwender ihrer gebietsspezifischen Technologie sein, gleichzeitig aber auch effiziente Manager von Gesundheitsdienstleistungen. Die Inhalte des Medizinstudiums und der Facharztweiterbildung schaffen derzeit noch nicht die Voraussetzungen, um den Spagat zwischen diesen Funktionen problemlos zu bewältigen.

Unsicherheit und Unzufriedenheit mit der Verschiebung der Schwerpunkte ärztlicher Tätigkeit führen bei der bloßen Erwähnung von Begriffen wie Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement häufig zu Verstimmung und Ablehnung. Sie gelten weithin als „von oben”, von Politikern und Technokraten gemachte Instrumente, die den ärztlichen Beruf noch mehr reglementieren und die Entscheidungsfreiheit einengen.

Dabei ist qualitativ hochwertige Medizin keine Folge administrativer Vorgaben, sondern ein historisch gewachsener, zentraler Bestandteil des ärztlichen Selbstverständnisses - auch wenn Ärzte Qualität häufig anders definieren werden als die Anspruchnehmer und Kostenträger von Gesundheitsleistungen.

Im Alltag ist jeder bestrebt, die qualitativ hochwertigsten Produkte zum möglichst günstigsten Preis zu erwerben. Qualität ist eng mit Sicherheit und Vertrauen verknüpft. Das Argument, dass medizinische Versorgung eine Sonderstellung jenseits aller anderen Ebenen einnimmt und ihre Qualität nicht mit etablierten Methoden messbar (und verbesserbar) sei, ist mit den Vorgaben der modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft kaum mehr zu vereinbaren.

Gesundheit stellt das höchste Gut dar und innovative Medizin auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist sozial erwünscht. Somit müssen sich Ärzte als Leistungserbringer und Verantwortliche mit dem Qualitätsgedanken auseinandersetzen, zumal die gesetzlichen Vorgaben strikt eingehalten werden müssen. Hierin besteht auch eine große Chance, sich neu zu orientieren und mit einem sich stetig verändernden Berufsbild besser identifizieren zu können.

Biologische Systeme folgen allen möglichen Gesetzmäßigkeiten, ob linear, komplex oder chaotisch - sicher jedoch nicht den Industrienormen. Dennoch sind eine Simplifizierung und eine einheitliche Terminologie wertvoll, um überhaupt zu einer praktischen Umsetzung des Qualitätsgedankens in der Medizin zu kommen.

Literatur

  • 1 Donabedian A. Evaluating the quality of medical care.  Milbank Mem Fund Quart. 1966;  44 166-206
  • 2 Kamiske G F, Brauer J P. (Hrsg) .Qualitätsmanagement von A bis Z. Erläuterungen moderner Begriffe des Qualitätsmanagements. München; Hanser 2006
  • 3 Kano N. Attractive quality and must-be-quality.  J Jap Soc Qual Control. 1984;  4 39-48
  • 4 Thomeczek C, Bock W, Conen D, Ekkernkamp A, Everz D, Fischer G. et al . Das Glossar Patientensicherheit - Ein Beitrag zur Definitionsbestimmung und zum Verständnis der Thematik „Patientensicherheit” und „Fehler in der Medizin”.  Gesundheitswesen. 2004;  66 833-840

D. Stengel

Zentrum für Klinische Forschung

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