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DOI: 10.1055/s-2008-1039163
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Organerhaltende operative Methoden im Bereich der Cervix uteri
Publication History
Publication Date:
14 November 2008 (online)
Einleitung
Benigne Veränderungen und Befunde der Cervix uteri
Das Epithel der Portio vaginalis uteri der geschlechtsreifen Frau ist ein mehrschichtiges nicht verhornendes Epithel. Proximal, im Bereich der Endozervix schließt sich ein einschichtiges Zylinderepithel an. Die Grenze zwischen diesen beiden Epithelarten verschiebt sich während der Geschlechtsreife nach ektozervikal (sichtbarer Anteil der Cervix uteri) und verlagert sich in der Menopause in Richtung des endozervikalen Kanals. Im Laufe des Lebens wird der vaginal exponierte Anteil des Zylinderepithels durch Plattenepithel ersetzt, das über eine sogenannte indirekte Metaplasie entsteht. Innerhalb dieser epithelial instabilen Zone spielen sich die physiologischen und pathologischen Prozesse ab, die im Bereich der Zervix auftreten können. Dieses Areal wird auch als Transformationszone bezeichnet. Hier entstehen die meisten Zervixkarzinome und ihre Vorläuferläsionen.
Die meisten Zervixkarzinome und ihre Vorläuferläsionen entstehen in der Transformationszone. |
Bei geruchsverändertem Fluor ist an spezifische und andere bakterielle Infektionen zu denken. |
Eine Leukoplakie muss immer histologisch abgeklärt werden. |
Präinvasive Erkrankungen der Cervix uteri
Mehr als 100 bekannte Genotypen der HPV-Familie existieren derzeit, von denen circa die Hälfte im Bereich des Urogenitaltrakts als Infektionserreger der nicht verhornenden Schleimhautepithelien nachgewiesen werden kann. Der entscheidende, ursächliche pathogenetische Faktor für die Entstehung von Dysplasien (CIN I – III) und auch Karzinomen der Cervix uteri sind persistierende Infektionen.
Ursächlich für die Entstehung von Dysplasien und Karzinomen der Cervix sind persistierende HPV-Infektionen. |
Der Altersgipfel der HPV-Infektion liegt zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr. |
Die meisten Infektionen heilen nach 10–14 Monaten wieder aus. Nur bei Persistenz der HPV-Infektion steigt das Risiko, an einer prämalignen oder malignen Veränderung von Zervix, Vagina oder auch Vulva zu erkranken. Die Entwicklung einer Dysplasie ist ein über mehrere Jahre fortschreitender langsamer Prozess. Hat sich dann eine HPV-assoziierte CIN I oder CIN II entwickelt, kann es in 50–56 % zu einer spontanen Regression kommen. Nur in 10–25 % können leicht- und mäßiggradige Veränderungen der Zervix in ein Carcinoma in situ übergehen. Eine schwergradige Läsion der Zervix hat dann allerdings eine hohe Progressionswahrscheinlichkeit (bis zu 80 %). Bis zur Entwicklung eines invasiven Tumors können wiederum mehrere Jahre (mehr als 7) vergehen [7]. Die Papillomaviren 6 und 11 gelten als gutartig und kommen vor allen bei den Condylomata acuminata, den Feigwarzen, vor.
Die Entwicklung einer Dysplasie ist ein langsamer, über mehrere Jahre fortschreitender Prozess. |
Maligne Erkrankungen der Cervix uteri
Die Inzidenz des Zervixkarzinoms variiert weltweit zwischen 3,6 und 45 pro 100 000 Frauen pro Jahr. In Deutschland lag die Inzidenz 1971 bei 35 : 100 000 und im Jahre 2004 bei 14,1 : 100 000 Frauen pro Jahr. Die Mortalität sank von 8 : 100 000 auf 4,6 : 100 000. Durch die Einführung der gesetzlichen Früherkennung Anfang der 70er-Jahre sind die Inzidenz und die Mortalität des invasiven Zervixkarzinoms deutlich rückläufig [6].
Seit Einführung der Krebsfrüherkennung sanken Inzidenz und Mortalität invasiver Zervixkarzinome bis vor einigen Jahren. Derzeit ist eine Stagnation eingetreten. |
Im Jahre 2003/2004 erkrankten 6 190 Frauen am Zervixkarzinom und 1 660 Frauen starben daran. Das mittlere Alter bei Diagnosestellung liegt bei 52,2 Jahren. Die Altersverteilung zeigt einen ersten Gipfel zwischen 35 und 54 Jahren sowie einen weiteren ab 65 Jahren. Das mittlere Alter bei der Erstdiagnose des Zervixkarzinoms hat sich in den letzten 25 Jahren um 14 Jahre verringert. Das verhornende oder nicht verhornende Plattenepithelkarzinom sowie das Adeno- oder adenosquamöse Karzinom sind die häufigsten histologischen Typen. Bei ca. 80 % der Fälle liegt ein Plattenepithelkarzinom vor, wobei sich allerdings der Anteil der Adenokarzinome in den letzten 25 Jahren von 10 über 20 % erhöht hat. Bei 99,7 % aller Zervixkarzinome konnte HPV‐DNA nachgewiesen werden. Weitere Faktoren wie Rauchen, genitale Infektionen, die Langzeiteinnahme von oralen Kontrazeptiva, hohe Parität sowie die Suppression des Immunsystems stehen in der Diskussion, bei High-risk-HPV-Infektion die Krebsentstehung zu fördern [6]–[8].
Bei 99,7 % aller Zervixkarzinome lassen sich HPV‐DNA nachweisen. |
Literatur
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- 5 Kyrgiou M, Koliopoulos G, Martin-Hirsch P. et al . Obstetric outcomes after conservative treatment for intraepithelial or early invasive cervical lesion: systematic review and meta-analysis. Lancet. 2006; 367 489-498
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6 Publikation der S2-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Zervixkarzinoms. AWMF 032/033; zu finden unter www.awmf-leitlinien.de, www.krebsgesellschaft.de und www.ago.de
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7 Publikation der interdisziplinären S2 k-Leitlinie zur Prävention, Diagnostik und Therapie der HPV-Infektion und präinvasiver Läsionen des weiblichen Genitales. AWMF 015/027; zu finden unter www.dggg.de/_download/unprotected/g_02_04_04_hpv_infektion_praeinvasiver_laesionen
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- 17 Grund D, Köhler C, Krauel H, Schneider A. A new approach to preserve fertility by using a coated nitinol stent in a patient with recurrent cervical stenosis. Fertil Steril. 2007; 87 1212.e13-6
Dr. med. G. Mehlhorn
Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen
Universitätsstraße 21–23
91054 Erlangen
Email: Grit.Mehlhorn@uk-erlangen.de