Aktuelle Neurologie 2008; 35(7): 334-339
DOI: 10.1055/s-2008-1067506
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung und Evaluation einer deutschen Version des Fragebogens Stroke Action Test (STAT) zur Ermittlung der Kenntnisse über das richtige Verhalten bei einzelnen Schlaganfallsymptomen

Development and Evaluation of a German Version of the Questionnaire Stroke Action Test (STAT) to Assess Knowledge of the Correct Response to Individual Stroke SymptomsS.  Roebers1 , 2 , O.  Razum2 , M.  Kutschmann2 , 3 , M.  Wagner1
  • 1Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Gütersloh, Abteilung Prävention
  • 2AG Epidemiologie & International Public Health, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
  • 3Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung, Abteilung Medizinische Biometrie, Düsseldorf
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Publication Date:
08 August 2008 (online)

Zusammenfassung

Ausgangspunkt und Zielsetzung Das Wissen der Bevölkerung über die richtige Verhaltensweise beim akuten Schlaganfall ist für den frühzeitigen Therapiebeginn entscheidend. Um den Zusammenhang zwischen dem Schlaganfallsymptomwissen und den geplanten Verhaltensweisen beim Auftreten einzelner Schlaganfallsymptome abbilden zu können, wurde in den USA ein neuer Fragebogen entwickelt – der Stroke Action Test (STAT). Ziel unserer Studie war die Entwicklung und Evaluation des STAT für den deutschen Sprachraum. Methodik Zu dessen Konstruktion wurden Aussagen über das Erleben von Schlaganfallsymptomen in leitfadengestützten Interviews mit Schlaganfallbetroffenen erhoben. Der deutsche Fragebogen enthält 16 Items, die ein Schlaganfallsymptom benennen sowie in einer Umschreibung von Schlaganfallbetroffenen wiedergeben. Für jedes Symptom wählt der Proband zwischen 4 typischen Antworten. Validität und Reliabilität wurden über Vergleiche der Testergebnisse bei 99 Mitgliedern von Seniorenvereinen und 96 Mitgliedern von Schlaganfall-Selbsthilfegruppen überprüft. Ergebnisse Bei Nennung der Schlaganfallsymptome gaben die Senioren im Mittel bei 51 % der Symptome an, die Notrufnummer zu benachrichtigen, bei einer Umschreibung der Symptome im Mittel bei 31 %. Die Reliabilität der Skala war hoch (Cronbach-alpha-Koeffizient > 0,9). Der Vergleich der Ergebnisse der Senioren mit denen der Schlaganfallbetroffenen belegte eine angemessene Validität des deutschen Fragebogens. Schlussfolgerung Der Fragebogen ermöglicht eine differenzierte Erhebung des Schlaganfallhandlungswissens bei deutschen Senioren. Aufgrund seiner hohen Reliabilität eignet sich der Fragebogen zur Erfassung des Wissensstandes der Bevölkerung vor und nach Aufklärungsmaßnahmen über das richtige Verhalten beim Schlaganfall und ermöglicht so, Veränderungen im Wissensstand zu erfassen.

Abstract

Background and Purpose Public knowledge of the correct action in acute stroke situations is important for therapy to start early. To assess the relation between knowledge of individual stroke symptoms and planned action, a written questionnaire – the Stroke Action Test (STAT) – was developed in the USA. The purpose of this study was to develop and evaluate the STAT for the German-speaking area. Methods Standardised interviews with stroke survivors were conducted to gain descriptions about experienced stroke symptoms. The German instrument contains 16 items naming and describing a stroke symptom. The respondent selects 1 of 4 answer options for each item. Validity and reliability were analysed through comparing the results of 99 members of senior citizens associations with 96 stroke survivors of stroke support groups. Results The seniors chose call ambulance for 51 % of the named stroke symptoms, but chose call ambulance for 31 % of stroke symptoms described in lay language. Score reliability is good (Cronbach alpha coefficient > 0.9). Comparison of the results of the seniors with stroke survivors suggests an adequate validity of the questionnaire. Conclusions The questionnaire allows a differentiated assessment of stroke action knowledge among aged individuals. Because of its good reliability, the instrument is appropriate for assessing stroke action knowledge of the public before and after stroke education campaigns to demonstrate changes in the state of knowledge.

Literatur

Dr. Markus Wagner, M. Sc.

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Carl-Miele-Str. 210

33311 Gütersloh

Email: markus.wagner@schlaganfall-hilfe.de