Pneumologie 2008; 62(5): 253
DOI: 10.1055/s-2008-1075134
Pneumo-Fokus

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Allergologie - Immunisierung schützt vor Allergien

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Mai 2008 (online)

 

Eine Hygienehypothese besagt, dass bakterielle Infektionen in früher Kindheit zu einer Immunlage beitragen, die vor Allergien schützt. Diese Hypothese wird auch durch etliche Tierexperi-mente unterstützt. Gisch et al. zeigten nun im Mausmodell, dass die Immunisierung mit Partikeln grampositiver Bakterien die allergische Sensibilisierung verhindern kann. Int Arch Allergy Immunol 2007; 144: 183-196

Mäuse wurden durch wiederholte Injektionen in den Bauchraum mit dem Protein Ovalbumin sensibilisiert. In diesem etablierten Modell für die Typ-I-Allergie untersuchten die Autoren die Wirkung Formalin-fixierter Partikel des grampositiven Bakteriums Staphylococcus aureus. Wurden die Partikel während der Sensibilisierungsphase verabreicht, entwickelte sich eine veränderte Immunantwort: Das Gleichgewicht verschob sich von einer TH2- zu einer TH1-polarisierten Antwort. Diese Verschiebung wird offensichtlich durch eine verminderte Fähigkeit der Milzzellen zur Produktion von TH2-Zytokinen wie IL-4 und IL-5 bewirkt, statt dessen kommt es zu einer gesteigerten IFN-g-Produktion. Die lokale Provokation mit Ovalbumin löste nach dieser Behandlung keine Atemwegshyperreaktivität oder Eosinophilie mehr aus. Darüber hinaus zeigte sich eine signifikante Hemmung der Ovalbumin-spezifischen IgE-Produktion. Wurden die Staphylococcus-Partikel nicht vor sondern erst nach erfolgter Sensibilisierung verabreicht, war der Effekt weniger deutlich.