Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A42
DOI: 10.1055/s-2008-1076189

Das Blutzuckermesssystem StatStrip ist nicht empfindlich für Interferenzen durch Hämatokrit oder andere bekannte Störsubstanzen

T Schöndorf 1, P Musholt 1, S Scherer 1, M Löbig 1, A Younessi 2, J Dubois 3, P Aust 2, T Forst 1, A Pfützner 1
  • 1IKFE – Institut für Klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Deutschland
  • 2Nova Biomedical GmbH, Rödermark, Deutschland
  • 3Nova Biomedical Inc., Watham, USA

Fragestellung: Die Messung des Blutzuckers mithilfe von handlichen Kleingeräten gehört zur täglichen Routine bei der Behandlung des Diabetes mellitus. In Abhängigkeit von der verwendeten Messtechnologie werden die Meswerte jedoch z.B. durch den Hämatokritgehalt des Blutes oder andere chemische Störsubstanzen beeinflusst. Das neue Blutzuckermesssystem StatStrip (Nova Biomedical) korrigiert die Werte für diese möglichen Interferenzen.

Methodik: Um die Genauigkeit dieses neuen Gerätes unter dem Einfluss von Interferenzen im Vergleich zu anderen Messsystemen (AccuCheck Aviva/Roche, Ascencia Contour/Bayer, Freestyle/Abbott, OneTouch Ultra 2/Lifescan) zu evaluieren, führten wir eine umfangreiche Laborstudie durch. Durch Zugabe von Glucose zu Plasma von gesunden Freiwilligen wurden Proben mit niedrigem, mittleren und hohem Glucosegehalt hergestellt, Diese wurden dann mit zellfreiem Plasma jeweils auf verschieden Hämatokritbereiche (HkT: 24.7–64.9%) eingestellt. Desweiteren wurden Standardproben mit Maltose (0, 10, 20mg/dl) und Ascorbinsäure (AS) (0, 10, 20mg/dl) versetzt. Als Glucosereferenzmethode wurde eine Glukosoxidasemethode verwendet (SuperGL, Müller Gerätebau, Delecke-Möhnesee).

Ergebnisse: Mit Ausnahme des StatStrip fand sich bei allen Geräte eine Abnahme des Messwertes mit steigendem HKT (z.B.% Veränderung der mittleren absoluten% Abweichung (MAPD) vom eingestellten BZ-Wert bei 237mg/dl mit steigendem HKT: StatStrip: + 6.7%, AccuCheck: -8.8%, Ascencia: -36.8%, Freestyle: -25.6%, Ultra2: -49.9%). Einen massiven Einfluss auf die Messwerte hatte in vielen Fällen auch Maltose oder AS (z.B. bei einem BZ von 237mg/dl; MAPD bei 0, 10, und 20mg/l Maltose: StatStrip: 5.5%/0.8%/6.6%, AccuCheck: 4.9%/60.6%/106.9%, Ascencia: -2.5%/-3.2%/-5.9%, Freestyle: -23.1%/-26.9%/-23.4%, Ultra2: -10.7%/37.2%/91.0%; prozentuale Veränderung MAPD bei 0 bis 10mg/dl AS: StatStrip: + 5,3%, AccuCheck: +18,1%, Ascencia: +23,8%, Freestyle: +14,6%, Ultra2: +22,9%).

Schlussfolgerungen: Mit Ausnahme des StatStrip BZ-Messsystems zeigten sich bei allen Messgeräte mehr oder weniger ausgeprägte Interferenzen mit den betrachteten Substanzen. Die StatStrip-Technologie ist somit weniger störanfällig und kann auch in klinischen Situationen Anwendung finden bei denen mit extremen Hämatokritwerten zu rechnen ist, wie z.B. im Notfalleinsatz oder auf Intensivstationen.