Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A58
DOI: 10.1055/s-2008-1076205

Verminderung von Endothelial Progenitor Cells (EPC) in Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) mit Normalbuminurie (NORM), Mikroalbuminurie (MIA) und Makroalbuminurie (MA)

J Brix 1, M Satler 2, A Feder 1, F Hoellerl 2, M Elhenicky 2, R Koppensteiner 2, G Schernthaner 1, GH Schernthaner 2
  • 1Rudolfstiftung Hospital, Department for Internal Medicine I, Vienna, Österreich
  • 2Medical University of Vienna, Department of Internal Medicine II, Division of Angiology, Vienna, Österreich

Fragestellung: EPC sind ein neuer, wichtiger Marker bei kardiovaskulären Erkrankungen und sind auch für die Neoangiogenese von immanenter Bedeutung. Patienten mit T2DM und auch Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz haben verminderte EPC. Bei Patienten mit T2DM, die bereits MIA oder MA aufweisen, besteht jedoch bereits ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, auch wenn sie noch nicht niereninsuffizient sind. Ziel der Studie war es in T2DM Patienten, EPC und einem möglichen Zusammenhang mit dem Grad der Albuminurie zu untersuchen.

Methodik: Es wurden 85 Patienten mit T2DM untersucht, davon 45 normoalbuminurische, 25 mit Mikroalbuminurie und 15 mit Makroalbuminurie. Die Patientendaten wurden mittels Anamnese und Standardlabortests gewonnen, wobei nur Langzeitpatienten (Kontrolle alle 3 Monate) eingeschlossen wurden. An statistischen Methoden wurden je nach Situation passend Anova oder der ungepaarter Student's T-Test verwendet. Monoklonale Antikörpern gegen CD34 und CD133 wurden verwendet um Hämangioblasten (CPC) mittels Durchflusszytometrie zu identifizieren, CD34, CD133 und CD309 um EPC zu entdecken. Um ausschließlich den Zusammenhang zwischen Albuminurie und EPC zu ermitteln, wurden Patienten mit einem Kreatinin >1,4mg/dl nicht eingeschlossen.

Ergebnisse: Bei unseren Patienten gab es keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Basisdaten (Alter, HbA1c, BMI, systolischer Blutdruck, diastolischer Blutdruck, Gewicht, Gesamt-Cholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und Triglyzeride) in den 3 Gruppen (mittels ANOVA). Die EPC waren in der Mikroalbuminurie verglichen zur Normalbuminurie Gruppe signifikant vermindert: 102±74 vs. 142±79, p=0,041. Bei Patienten mit Makroalbuminurie waren die EPC noch stärker vermindert: 55±32 vs. 142±79 (NORM), p<0,0001 und unterschieden sich ebenfalls signifikant zwischen der Mikro- und Makroalbuminurie Gruppe: 102±74 vs. 55±32, p=0,013. Die CPC, die hauptsächlich in der Hämatopoese ihre Bedeutung haben, unterschieden sich zwischen den 3 Gruppen nicht signifikant (p=0,371).

Schlussfolgerungen: In dieser Studie konnte zum ersten Mal der Zusammenhang von EPC und Mikro- und Makroalbuminurie gezeigt werden. Patienten mit T2DM und begleitender Mikro- oder Makroalbuminurie haben ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko unabhängig von der Nierenfunktion. Möglicherweise könnte das erhöhte kardiovaskuläre Risiko zumindest teilweise durch eine Reduktion der EPC bedingt sein.