Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A66
DOI: 10.1055/s-2008-1076213

Polymorphismen im IL-18 Gen sind mit der IL-18 Serumkonzentration und verschiedenen anthropometrischen Parametern assoziiert, aber nicht mit dem Typ-2-Diabetes-Risiko. Ergebnisse der MONICA/KORA Augsburg Fall-Kohorten Studie 1984–2002

B Thorand 1, M Kolz 1, C Herder 2, M Müller 3, J Baumert 1, N Klopp 4, O Lang 1, N Khuseyinova 5, C Meisinger 1, W Koenig 5, T Illig 1
  • 1Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Institut für Epidemiologie, Neuherberg, Deutschland
  • 2Deutsches Diabetes Zentrum, Leibniz-Institut an der Heinrich-Heine-Universität, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München, Deutschland
  • 4Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, Chair of Epidemiology, München, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin II – Kardiologie, Ulm, Deutschland

Fragestellung: Interleukin-18 (IL-18) spielt eine zentrale Rolle in der angeborenen und erworbenen Immunität und prospektive Studien haben gezeigt, dass erhöhte IL-18-Serumkonzentrationen mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes einhergehen. Ziel der Studie war es, den Zusammenhang von vier tag SNPs im Gen für IL-18 (rs5744222, C>A; rs1946518, C>A; rs2043055, T>C; rs3882891, A>C) mit der IL-18 Serumkonzentration, verschiedenen anthropometrischen Parametern und dem Typ-2-Diabetes-Risiko zu untersuchen.

Methodik: Die Analysen basieren auf Daten von Männern und Frauen im Alter von 35–74 Jahren, die an mindestens einer der drei MONICA/KORA Augsburg Surveys zwischen 1984–1995 teilgenommen haben. Für die Auswertungen zum Zusammenhang zwischen inzidentem Typ-2-Diabetes und SNPs im Gen für IL-18 wurde eine Fall-Kohorten Studie etabliert, in die alle bis zum 31.12.2002 diagnostizierten, inzidenten Typ-2-Diabetes Fälle eingeschlossen wurden (498 Fälle; 1569 nicht diabetische Personen). Die Querschnittsauswertungen basieren auf Daten einer stratifiziert nach Survey und Geschlecht zufällig gezogenen Substichprobe aller Teilnehmer der Surveys (n=1986). IL-18 Genpolymorphismen und IL-18 Serumkonzentrationen wurden mittels des Sequenom MALDI-TOF MS Systems bzw. mittels LUMINEX Technologie bestimmt.

Ergebnisse: Das seltene Allel des in der Promoter Region des IL-18 Gens liegenden rs5744222 Polymorphismus sowie das häufige Allel des intronischen rs2043055-Polymorphismus waren mit niedrigeren IL-18 Serumkonzentrationen assoziiert (p<0,001). Haplotyp-Analysen zeigten, dass der einzige Haplotyp, der das seltene Allel des rs5744222-Poylmorphismus enthielt (Haplotyp3), ebenfalls mit niedrigeren IL-18 Serumkonzentrationen assoziiert war (p=0,0003). Haplotyp3 war darüber hinaus signifikant mit einem erhöhten Body Mass Index (p=0,047) und einem erhöhten Taillenumfang (p=0,007) assoziiert. Weder in den rohen noch in den multivariabel adjustierten Modellen konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem der vier untersuchten IL-18 tag SNPs und dem Typ-2-Diabetes-Risiko beobachtet werden.

Schlussfolgerungen: IL-18 Genvarianten sind sowohl mit einem günstigen (erniedrigte IL-18 Serumkonzentrationen) als auch mit einem ungünstigen (abdominelle Adipositas) Risikofaktorenprofil für Typ-2-Diabetes verbunden. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass keine der untersuchten IL-18 Genvarianten signifikant mit dem Typ-2-Diabetes-Risiko assoziiert war.