Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A179
DOI: 10.1055/s-2008-1076326

Kein Zusammenhang zwischen dem L162V Polymorphismus des Peroxisomen Proliferator aktivierten Rezeptor alpha Gens (PPARA) mit Diabetes mellitus Typ 2, BMI, Körperfettverteilung und Leberfettgehalt

G Silbernagel 1, N Stefan 1, MM Hoffmann 2, A Fritsche 1, F Machicao 1, F Schick 3, J Machann 3, BR Winkelmann 4, BO Böhm 5, HU Häring 1, W März 6
  • 1Medizinische Universitätsklinik, Abteilung IV, Tübingen, Deutschland
  • 2Medizinische Universitätsklinik, Abteilung Klinische Chemie und Zentrallabor, Freiburg, Deutschland
  • 3Radiologische Universitätsklinik, Tübingen, Deutschland
  • 4Kardiologie Frankfurt Sachsenhausen, Frankfurt, Deutschland
  • 5Medizinische Universitätsklinik, Abteilung I, Sektion Endokrinologie, Ulm, Deutschland
  • 6synlab, Medizinisches Versorgungszentrum für Labordiagnostik, Heidelberg, Deutschland

Hintergrund: PPARα gehört zur Familie der nukleären Rezeptoren und ist das Zielprotein der Fibrate. Besonders stark ist PPARα in der Leber, im Skelettmuskel, im Herzen, im braunen Fettgewebe, in der Niere und in Zellen der atherosklerotischen Plaque exprimiert. Über transkriptionelle Kontrolle vieler stoffwechselrelevanter Gene spielt PPARα eine wichtige Rolle in der Regulation des Glucose- und Lipidmetabolismus. In Tiermodellen wurde der Einfluss von PPARα auf das Körpergewicht, die Insulinsekretion und die Insulinresistenz gezeigt.

In mehreren klinischen Studien wurden signifikante Zusammenhänge des L162V SNP mit Diabetes mellitus Typ 2, BMI und Blutfettwerten beschrieben. Jedoch waren die Ergebnisse uneinheitlich.

Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es, die Assoziationen des L162V SNP mit dem Diabetes mellitus Typ 2, der Insulinsekretion, der Insulinresistenz, dem BMI und den Blutfettwerten zu untersuchen. Weiters wurde erforscht, ob der L162V SNP eine Auswirkung auf die Körperfettverteilung und den Leberfettgehalt hat. Zusätzlich zu der Querschnittsanalyse wurde geprüft, ob der L162V SNP mit Veränderungen des BMI, der Insulinsekretion, der Insulinresistenz, der Blutfettwerte, der Körperfettverteilung und des Leberfettgehaltes im Rahmen einer Lebensstilintervention assoziiert ist.

Methodik: Es wurden zwei große Kohortenstudien untersucht. Dies waren die TUEbingen Familienstudie (TUEF) und die LUdwigshafen RIsk and Cardiovascular health (LURIC) Studie. Die longitudinalen Daten der Lebensstilintervention entstammen der die TULIP (TUebingen Life Intervention Program) Studie. Insgesamt wurden 4779 Probanden genotypisiert. Der BMI, die Blutfettwerte und der Nüchternblutzucker wurden bei allen Probanden gemessen. Diabetes mellitus Typ 2 wurde in einer Subgruppe der LURIC Studie diagnostiziert. Die Insulinresistenz und die Insulinsekretion wurden mittels OGTT bestimmt. Die Körperfettverteilung wurde bei TULIP Teilnehmern mittels Magnetresonanztomographie analysiert, der Leberfettgehalt mittels Magnetresonanzspektroskopie.

Ergebnisse: Es konnten keine signifikanten Zusammenhänge des L162V SNP mit Diabetes mellitus Typ 2, BMI, Blutfettwerten, Insulinsekretion, Insulinresistenz, Körperfettverteilung und Leberfettgehalt festgestellt werden. Weiters zeigten sich keine auf den L162V SNP zurückzuführenden Unterschiede im Ansprechen auf die Lebensstilintervention.

Schlussfolgerungen: Unseren Ergebnissen zufolge hat der L162V SNP keinen Einfluss auf die Entstehung des Diabetes mellitus Typ 2, auf den BMI, die Körperfettverteilung, den Leberfettgehalt, die Insulinsekretion, die Insulinresistenz und auf die Blutfettwerte in den beiden untersuchten Populationen.