Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A201
DOI: 10.1055/s-2008-1076348

Patientenprofil eines Kompetenzzentrums für Diabetes und Schwangerschaft

W Hunger-Battefeld 1, J Westphal 2, S Schneider 3, E Schleußner 2, UA Müller 1, G Wolf 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Jena, Deutschland
  • 3Universität Jena, Medizinische Fakultät, Jena, Deutschland

Ziel war es, die Betreuungsqualität eines 2006 gegründetes Kompetenzzentrums für Diabetes mellitus (Dm) und Schwangerschaft zu evaluierten. Die interdisziplinäre Betreuung erfolgt durch einen Diabetologen, Geburtshelfer, Perinatalmediziner, Diabetesberaterin, Hebamme.

Ergebnisse: Innerhalb von 17 Monaten hatten sich 275 Frauen vorgestellt: Dm1: n=19 (6,9%), Dm2: n=2 (0,7%), Gestationsdiabetes (GDM): n=101 (36,70%), iGT (ein pathol. oGTT-Wert): n=45 (16,4%), GDM-Ausschluss bei pathol. Screening: n=108 (39,30%). Bei Dm1 (Alter 30±6J) erfolgte die Erstkonsultation in der 16. SSW [6–32] (HbA1c bei Erstkonsultation 7,7±1,6%, bei Entbindung 6,4±1,1%). Bis auf eine Ausnahme erfolgte bei allen Frauen mit einem HbA1c >7% die Mitbetreuung erst >21. SSW nach Überweisung infolge von Schwangerschaftskomplikationen oder sonograph. diagnostizierten fetalen Fehlbildungen. Eine Patientin stellte sich in der 7. SSW erstmalig bei Bekanntwerden der Gravidität mit einem HbA1c von 12,7% vor, wobei die Behandlung zuvor beim Hausarzt erfolgt und die Gravidität nicht geplant war. Gesunde Frauen waren im Vgl. zu GDM jünger (Alter 27±5 vs. 32±6J., p<0,05) und leichter (pBMI 24±6 vs. 27±6kg/m2, p<0,01), zeigten niedrigere HbA1c-Werte (5,0±0,3 vs. 5,4±0,6%, p<0,01) und niedrigere NüchternBlutglucose (NBG) (4,4±0,3 vs. 5,7±1,1mmol/l, p<0,01). Screening-BG war statistisch nicht unterschiedlich. Frauen mit GDM zeigten im Vgl. zu iGT (Alter 30±5J, pBMI 25±5kg/m2) höhere HbA1c- (5,4±0,6% vs. 5,1±0,4, p<0,01) und NBG-Werte (5,7±1,1 vs. 4,3±0,4mmol/l, p<0,01/path. NBG 85% vs. 2%, p<0,01). Die Diagnostik erfolgte in der 27,1.±6 SSW, wobei das Screening nicht länger als 1 Woche zurück lag (26,6±6 SSW). Im 14-tägigen Intervall wurden neben der Blutglucoseselbstkontrolle fetale Parameter (Abdomenumfang, Bauchhautdicke, Schätzgewicht) zur Therapieentscheidung herangezogen. 48% mit GDM und 42% mit iGT benötigten eine Insulintherapie. Die Sprechstunde, die an diesem Tag ausschließlich für Frauen mit Dm stattfindet, zeigt eine hohe Akzeptanz. Bis auf 2 Frauen (1,3%) waren allen Frauen zu vereinbarten Kontrollen erschienen.