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DOI: 10.1055/s-2008-1076377
Metabolisches Syndrom und seine Komponenten als Risikofaktoren für Diabetes bei Personen mit gestörter Glucosetoleranz: Ergebnisse der STOP-NIDDM Studie
Fragestellung: IGT stellt eine Risikogruppe für Typ-2-Diabetes dar, die Millionen in der deutschen Bevölkerung umfasst. Die dauerhafte Umstellung des Lebensstils zur Vermeidung des Diabetes ist eine Herausforderung, die nur ein Teil derselben meistert. Deshalb ist die effiziente, sichere medikamentöse Therapie noch immer eine Option, falls Lebensstilintervention nicht ausreichend wirksam ist. Wir untersuchten deshalb an Hand der Daten der STOP-NIDDM Studie (1) ob das metabolische Syndrom (MetS) und einzelne seiner Komponenten eine bessere Risikoabschätzung der IGT Patienten ermöglichen und (2) ob die Effizienz der Intervention mit Acarbose durch das Verhandensein von Komorbiditäten des MetS beeinflusst wird.
Methodik: Doppelblinde placebokontrollierte multizentrische Studie bei Patienten mit IGT und NüchternPlasmaglucose ≥5.6mmol/l, n=1368, Verlaufsbeobachtung 3,3 Jahre. Definition des MetS nach NCEP-ATP III Kriterien mit Grenze für IFG ≥6,1 <7,0mmol/l.
Ergebnisse: 61% der Patienten hatten ein MetS. IFG, Hypertriglyzeridämie, niedriges HDL-Cholesterol und Hypertonie als Einzelkomponente erhöhen signifikant das Diabetesrisiko mit Hazard Ratios (HR) von 1,5; 1,4; 1,3 und 1,2 resp. Die HR für MetS betrug 1,6 (p<0,0001). Die jährliche Inzidenz für Diabetes bei MetS in der Placebogruppe betrug 18%, ohne MetS 11,2%. Acarbose reduzierte die Diabetes-Inzidenz auf 13,5 resp. 9,4%. Daraus berechnet sich eine Number Needed to Treat (NNT) pro Jahr bei Patienten mit MetS von 19,2 versus 54,6 bei Patienten ohne MetS. In multivariater Analyse mit allen etablierten Risikofaktoren als kontinuierliche Variablen und MetS und Acarbose als kategoriale Variablen waren Acarbose, Plasmaglucose nüchtern und 2h nach 75g OGTT, HbA1c, Triglyzeride und Leukozyten unabhängige Prädiktoren für die Konversion einer IGT zu Diabetes.
Schlussfolgerungen: Der Nachweis des MetS und seiner Komorbiditäten bei Personen mit IGT ermöglicht die Abgrenzung einer Subgruppe mit besonders hohem Diabetesrisiko. Die Komponenten des MetS mit Ausnahme der Adipositas sind signifikante Risikofaktoren für Diabetes bei Personen mit IGT, aber bergen in Kombination kein höheres Risiko als die Einzelkomponenten. Acarbose reduziert das Diabetesrisiko wesentlich stärker bei Vorhandensein eines MetS. Somit charakterisiert die Präsenz des MetS bei Patienten mit IGT eine Subgruppe, die Priorität bei der medikamentösen Therapie der IGT hat.