Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A245
DOI: 10.1055/s-2008-1076392

Resistin korreliert stark mit metabolischen und kardiovaskulären Risikomarkern in einem unselektierten epidemiologischen Patientenkollektiv

T Reimer 1, M Safinowski 1, L Moltz 2, J Backus 3, T Forst 1, A Pfützner 1
  • 1Institut für klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Deutschland
  • 2Gynäkologisch-Endokrinologische Praxis, Berlin, Deutschland
  • 3Ortho-Clinical Diagnostics, Raritan, USA

Resistin ist ein neu entdecktes Hormon des Fettgewebes, das zur Entstehung einer Insulinresistenz beitragen soll. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass Resistin zur vermehrten Expression proinflammatorischer Zytokine sowie intrazellulärer Adhesionsmoleküle führt. Die Resistinkonzentrationen werden ihrerseits durch Interleukine und mikrobielle Antigene beeinflusst. Deswegen wurde Resistin als Bindeglied zwischen Insulinresistenz und inflammatorischen Zuständen vorgeschlagen. In dieser Studie wurde die Prävalenz metabolischer und kardiovaskulärer Risikomarker in einem unselektiertem Patientenkollektiv einer gynäkologisch-endokrinologischen Spezialpraxis in Abhängigkeit von den Resistinspiegeln untersucht. Insgesamt konnten die Daten von 400 Patienten, die an einem oralen Glucosetoleranz-Test (OGTT) teilgenommen haben, evaluiert werden: 383 Frauen und 17Männer, Alter(Mittelwert±Standardabweichung): 42±14 Jahre, BMI: 29.7±5.9kg/m2. Die Marker Adiponektin, C-Peptid, hs-CRP, IGF-1, IL-6, IL-18, Insulin, Leptin, MCP-1, MMP-9, intaktes Proinsulin, total Proinsulin, RBP-4, Resistin, TNF-alpha und Visfatin wurden mit spezifischen Immunoassays bestimmt. Anhand der Werte für Resistin wurden die Patienten in Quartile unterteilt (Q1-Q4). In diesen Untergruppen wurden die Werte der anderen Marker mithilfe des T-Tests auf Signifikanzen untersucht. Es zeigten sich starke positive Korrelationen zwischen Resistin und hs-CRP (Q1 vs. Q4 (MW±STD): 2,40±2,31mg/l vs. 3,18±2,90mg/l, p<0,05), IL-18 (675,22±298,25 pg/ml vs. 1006,48±788,02 pg/ml, p<0,001), Leptin (31,82±27,47ng/ml vs. 55,18±39,77ng/ml, p<0,001,), MCP-1 (300,35±189,55 pg/ml vs. 438,78±203,05 pg/ml, p<0,001), MMP-9 (347,65±204,16ng/ml vs. 688,59±380,51ng/ml, p<0,001) sowie Visfatin (10,21±6,26ng/ml vs. 12,42±7,54ng/ml, p<0,05). Eine negative Korrelation bestand zwischen Resistin- und Adiponektinwerten (18,11±11,40µg/ml vs. 14,77±8,84µg/ml, p<0,025). Wie erwartet, konnte auch ein Zusammenhang zwischen Resistinkonzentrationen und dem BMI (28,93±5,41kg/m2 vs. 30,82±6,04kg/m2, p<0,05) sowie dem Anteil der Patienten mit Insulinresistenz oder erhöhten Nüchternglucosespiegeln nachgewiesen werden (Q1–10%, Q2–16%, Q3–18%, Q4–23%).

Diese Daten sind ein starker Hinweis auf eine zentrale Rolle Resistins sowohl im Energiestoffwechsel als auch bei inflammatorischen Zuständen. Die Korrelationen mit kardiovaskulären Risikomarkern legen eine verstärkte Berücksichtigung des Resistins in der Diagnostik nahe.