Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A253
DOI: 10.1055/s-2008-1076400

Therapie mit expandierten autologen Knochenmark-Stammzellen bei Ischämie-bedingtem chronischen diabetischen Fußsyndom – Follow up Daten einer kontrollierten Studie

S Kirana 1, B Stratmann 1, D Lammers 1, T Quast 1, P Minartz 1, M Negrean 1, A Stirban 1, S Petrule 1, MH Gastens 2, C Götting 2, W Prohaska 2, C Prante 2, H Körperich 3, K Kleesiek 2, D Tschöpe 1
  • 1Herz-und Diabeteszentrum NRW, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Deutschland
  • 2Herz-und Diabeteszentrum NRW, Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin, Bad Oeynhausen, Deutschland
  • 3Herz-und Diabeteszentrum NRW, Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und molekuläre Bildgebung, Bad Oeynhausen, Deutschland

Fragestellung: Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) spielt eine entscheidende Rolle bei der Pathogenese des diabetischen Fußsyndroms (DFS) und bestimmt in hohem Maße die Morbidität und Mortalität. Die pAVK ist häufige Usache von Majoramputationen. Die Inzidenz von Majoramputationen beträgt 0.5–5.0 pro 1000 Patienten mit Diabetes mellitus. Bei frustraner konventioneller Revaskularisation oder der fehlenden chirugischen Möglichkeit zur Verbesserung der Perfusion stellt die Applikation expandierter autologer Knochenmark-Stammzellen möglicherweise eine neue Therapieoption dar.

Methodik: Bisher wurden 18 DFS Patienten mit kritischer Extremitätenischämie ohne chirurgische oder interventionelle Option zur Revaskularisation in die Studie eingeschlossen. Es wurden jeweils 40ml Knochenmark entnommen. Nach Aufbereitung des Aspirates wurden die Knochenmark-Stammzellen (KM) oder die expandierter Knochenmarkstammzellen und Progenitorzellen (TRC) intramuskulär am ipsilateralen M. Gastrocnemius oder intraarteriell in die ipsilaterale A. femoralis superficialis injiziert.

Ergebnisse: Tendenziell zeigte sich in den Verumgruppen im Verlauf eine Verbesserung der Mikrozirkulation. Die als primäres Prüfziel definierte komplette Abheilung der Wunde in weniger als 52 Wochen wurde in den Verumgruppen unabhängig von der Applikationsmethode und der verwendeten Stammzellpopulation erreicht. Bei 1 von 2 Patienten in Kontrollgruppe die keinerlei Zelltherapie erhielten, und 1 Patienten in der Gruppe, die Knochenmark-Stammzellen intraarteriell erhielten, wurde bei progredienter Ischämie eine Majoramputation durchgeführt. Bisher sind keine relevanten therapiebedingten Komplikationen aufgetreten und keine Majoramputationen durchgeführt worden.

Schlussfolgerung: Die Therapie mit autologen Knochenmarkstammzellen bei DFS Patienten mit kritischer Extremitätenischämie, ist eine komplikationsarme Therapie, unabhängig von Applikationmethode. Die Ergebnisse deuten auf eine tendenzielle Verbesserung der Mikrozirkulation hin und zeigen eine vollständige Abheilung der Fußläsion innerhalb des Beobachtungszeitraums von 12 Monaten.