Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A264
DOI: 10.1055/s-2008-1076411

Unerwartet niedrige Level von endothelialen Progenitorzellen (EPC) bei Typ-2-Diabetes Patienten mit kurzer bekannter Diabetesanamnese – eine Versorgungsforschung im Rahmen der Diabetes Akademie Leipzig

MFH Schönauer 1, U Schönauer 1, V Adams 2, G Schuler 2
  • 1Diabetes-Schwerpunktpraxis, Leipzig, Deutschland
  • 2Universität Leipzig Herzzentrum, Leipzig, Deutschland

Hintergrund: Endotheliale Progenitorzellen sind differenzierte Stammzellen und wesentlich für endogene vaskuläre Reparation und Neogenese. Hyperglykämie ist eine der Hauptursachen für reduzierte EPC-Level und entsprechend vermehrte kardiovaskuläre Mortalität.

Fragestellung: Sind bereits bei Patienten mit sehr kurzer bekannter Anamnese (<6 Monaten) von Typ-2-Diabetes mellitus und keiner klinischen Auffälligkeit hinsichtlich mikro- und makrovaskulären Komplikationen die EPC-Level reduziert?

Methodik: Im Rahmen der DiabetesAkademie Leipzig, einer Weiterbildungsinitiative für diabetologisch interessierte Hausärzte und deren Mitarbeiter wurden 20 Hausarztpraxen gewonnen, an dieser Erhebung teilzunehmen. Nach Sichtung des jeweiligen Patientengutes und Rekrutierung von 200 geeigneten Patienten wurde peripher venös Blut abgenommen und umgehend der weiteren Analyse zugeführt. Als Kontrollgruppe (n=24) wurden die Mitarbeiter der teilnehmenden Praxisteams gewonnen. Die Bestimmung der EPC-Level erfolgte mittels FACS-Analyse.

Ergebnisse: Die EPC-Level der Diabetespatienten waren signifikant (P=0,0186) niedriger als in der Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung: 1. Selbst Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus, die klinisch unauffällig sind und eine sehr kurze Kranheitsdauer aufweisen, gehören zu einer kardiovaskulären Hochrisikopopulation. 2. Durch eine gute Vernetzung von Praxen und Kommunikation von kardiologischen und diabetologischen Zentren mit kooperierenden Hausärzten wird Versorgungsforschung möglich.