Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A288
DOI: 10.1055/s-2008-1076435

Eine hohe körperliche Fitness sagt eine Reduktion des Leberfettgehalts während einer Lebensstilintervention voraus

K Kantartzis 1, C Thamer 1, A Peter 1, J Machann 2, F Schick 2, A Niess 3, A Fritsche 1, HU Häring 1, N Stefan 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Innere Medizin IV, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsklinik Tübingen, Radiologie, Tübingen, Deutschland
  • 3Universitätsklinik Tübingen, Innere Medizin V, Tübingen, Deutschland

Fragestellung: Eine Lebensstilintervention mit Umstellung der Kost und vermehrter körperlicher Aktivität, hat sich als eine der effektivsten Strategien in der Therapie der Fettleber bewährt. Allerdings beobachtet man in solchen Studien immer wieder, dass eine große Variabilität in der Reduktion des Grades der Verfettung, unabhängig von der Gewichtsabnahme, eintritt. Eine unterschiedliche körperliche Fitness der Teilnehmer an solchen Interventionen könnte dies erklären.

Methode: Im Rahmen der TULIP (Tübingen Lebensstil Interventions Program) Studie wurden 170 Probanden mit erhöhtem Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken, die nicht vermehrt Alkohol konsumierten, untersucht. Das gesamtkörper-, subkutan abdominelle und viszerale Fett wurde mittels Kernspintomographie und das Leberfett mittels Kernspinspektroskopie quantifiziert. Die körperliche Fitness wurde mittels einer Fahrradergometeruntersuchung bestimmt. Die Messungen erfolgten zu Beginn und nach 9 Monaten Intervention.

Ergebnisse: Unter der Intervention nahmen das gesamtkörper-, subkutan abdominelle und viszerale Fett ab und die Fitness stieg an (all p<0.0001). Die größte Änderung war für das Leberfett dokumentierbar (-31%, p<0.0001). Von den Ausgangsparametern welche die Änderung des Leberfettgehalts vorhersagten, erwies sich die Fitness als stärkster Prädiktor, unabhängig von gesamtkörper- und viszeralem Fettgehalt als auch der Intensität der körperlichen Aktivität (p=0.005). Bei 20 von insgesamt 50 Probanden mit einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung zu Beginn der Intervention, konnte diese Diagnose nach Intervention nicht mehr gestellt werden, und Probanden in der höchsten im Vergleich zur niedrigsten Quartile der Fitness hatten eine odds ratio von 8.0 (95% Konfidenzintervall 1.5 bis 54.4) dieses Ziel zu erreichen.

Schlussfolgerungen: Eine hohe Fitness zu Beginn einer Lebensstilintervention hat einen starken prädiktiven Wert für die Reduktion des Leberfetts. Weiterhin, tritt dieser Zusammenhang unabhängig von gesamtkörper- und viszeralem Fettgehalt auf, was darauf hindeutet, dass die körperliche Fitness, ein Indikator der mitochondrialen Funktion, direkte Effekte auf den hepatischen Lipidmetabolismus hat.