Regelmäßige körperliche Bewegung hat positive Auswirkungen auf Adipositas und die damit häufig assoziierte Insulinresistenz. Obwohl es mittlerweile einige Studien gibt, die die unterschiedlichen Rollen von subkutanem und viszeralem Fett bei der Entstehung von Insulinresistenz beschreiben, ist weiterhin wenig darüber bekannt, wie sich körperlichem Training auf diese verschiedenen Fettdepots auswirkt. Wir untersuchten daher die Wirkung von Ausdauertraining auf subkutanes (inguinales) und viszerales (parametriales) Fettgewebe in Ratten, die normales Chow Futter erhielten, oder die durch eine fetthaltige Diät insulinresistent gemacht wurden. Weibliche Sprague Dawley Ratten wurden 4 Wochen lang einzeln in Plastikkäfigen ohne oder mit Zugang zu einem Laufrad gehalten und erhielten Futter mit normalem (13%) oder hohem (60%) Fettgehalt. Das Futter hatte keinen Einfluss auf die Laufleistung, die unter normaler und fettreicher Diät vergleichbar war (8,8±1,8km/d bzw. 9,3±1,9km/d). Durch vermehrtes Fressen nahmen die Tiere in den Trainingsgruppen etwa 10% mehr Kalorien auf. Das Training verbesserte die orale Glucosetoleranz in normal gefütterten Ratten gegenüber untrainierten Kontrolltieren, und es normalisierte die gestörte Glucosetoleranz, die bei den untrainierten Ratten unter fettreicher Diät auftrat. Durch das Lauftraining konnten einige Auswirkungen der fettreichen Diät auf das Fettgewebe rückgängig gemacht werden, und diese Effekte waren im viszeralen Fett besonders ausgeprägt. So reduzierte Training in den fettreich ernährten Ratten das Fettgewebsgewicht (subkutan: 40%, viszeral: 62%), die Adipozytengröße (subkutan: 40%, viszeral: 62%) und die Zellzahl (subkutan: 24%, viszeral: 35%). Im viszeralen Fettgewebe blieb die mRNA Expression der Zytokine IL-6, TNF-alpha und IL-1Ra vom Training unbeeinflusst. Im subkutanen Fettgewebe wiesen die trainierten Ratten hingegen eine erhöhte Zytokineexpression auf (IL-6: 80%, p<0,05; TNF-alpha: 100%, p<0,05; IL-1Ra: 57%, p=0,07). Es war jedoch keine Erhöhung der entsprechenden Serumspiegel messbar. Trotz des deutlich vermehrten Fettgewebes und der Insulinresistenz in den untrainierten, fettreich ernährten Ratten, zeigten diese Tiere keine vermehrten Entzündungszeichen im Sinne von erhöhter Zytokinexpression oder Infiltration von Makrophagen im Fettgewebe. Zusammengefasst war die Fettgewebs-reduzierende Wirkung des körperlichen Trainings besonders stark im viszeralen Fett ausgeprägt. Obwohl das Training die Glucose Toleranz verbesserte, erhöhte es auch die Genexpression von Zytokinen im subkutanen Fettgewebe. Diese lokale Zytokinantwort auf körperliches Training lässt eine autokrine oder parakrine Rolle des subkutanen Fettgewebes im Rahmen von Trainingsadaptionen vermuten.