Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A325
DOI: 10.1055/s-2008-1076472

Effekt von Insulin Glulisin auf postprandiale Plasmaglucosespiegel bei Patienten mit Typ-2-Diabetes nach einer standardisierten Testmahlzeit im Vergleich zu Insulin Lispro

F Thienel 1, J Atahi 1, M Wernsing 1, N Wernsing 1, A Steinbach 1, N Schadwinkel 1, M Larbig 2, C Lemke 1, S Matthaei 1
  • 1Diabetes-Zentrum Quakenbrück, Fachabteilung für Diabetes, Stoffwechselkrankheiten und Endokrinologie am Christlichen Krankenhaus, Quakenbrück, Quakenbrück, Deutschland
  • 2sanofi-aventis, Berlin, Deutschland

Fragestellung: Ergebnisse einer großen Anzahl epidemiologischer Studien zeigen, dass postprandiale Plasmaglucosespiegel (ppPG) einen bedeutenden cardiovaskulären Risikomarker darstellen. Glucose-Clamp Studien bei adipösen, nicht-diabetischen Probanden zeigen, dass Insulin Glulisin (IG) in der frühen postprandialen Phase mit einem schnelleren Zeit-Wirkungs-Profil assoziiert ist, als Insulin Lispro (IL). Ziel dieser randomisierten, doppelblinden, cross-over Studie war es deshalb, die potentielle klinische Signifikanz dieser Ergebnisse durch die Bestimmung des Effektes von Insulin Glulisin auf postprandiale Plasmaglucosespiegel bei adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2D) nach einer standardisierten Testmahlzeit im Vergleich zu Insulin Lispro zu untersuchen.

Methodik: 21 adipöse Patienten mit T2D wurden rekrutiert. Patienten Charakteristika (Mittelwert (Mw)±SD): Geschlecht 17m/4f, Alter 58,9±11,9 Jahre (J), Diabetesdauer 13,2±7,8J, Dauer der Insulintherapie 7,02±5,15J, BMI 33,85±2,92kg/m2, Taillenumfang 120,6±11,3cm, HbA1c 9,42±1,72%. Mithilfe eines Insulin (I) i.v.-Infusionsprotokolls (Normal-I) wurde die Plasmaglucose (PG) während der 12 Stunden vor der Untersuchung in einem Zielbereich von 100mg/dl gehalten. Während der Untersuchung (gesamt 240 Min.) wurde die i.v. I-infusionsrate konstant gehalten, um die basale Insulinisierung abzudecken. Zum Zeitpunkt T0′ wurde IG (29,8±17,1 IE) oder IL (29,2±17,1) entsprechend des individuellen BE-Faktors (Einheiten I/12g KH) des Patienten s.c.injiziert. Zwischen T0′ – T+15′ wurde eine standardisierte Testmahlzeit (48g KH, 12g Protein, 10g Fett) eingenommen. PG wurde zwischen T0′ – T+240′ alle 5 Min. bestimmt. Am folgenden Tag wurde die Untersuchung mit dem anderen I in identischer Weise durchgeführt.

Ergebnisse: Die Bestimmung der PG ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied der Fläche unter der ppPG-Kurve während der gesamten Untersuchungsperiode (T0′ – T+240′). PG-Werte (IG vs. IL (Mw±SD, mg/dl) bei 0′: 131,4±34,4 vs. 124,9±23,7; bei 60′: 225,1±48,9 vs. 229,1±48,7; bei 120′: 242,2±45,6 vs. 239,7±43,0; at 180′: 196,6±38,9 vs. 190,2±43,4; bei 240′: 156,9±36,5 vs. 145,9±38,7. Für alle Zeitpunkte p>0,05.

Schlussfolgerung: In dieser doppelblinden, randomisierten, cross-over „real-world“-Studie zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen IG und IL bezüglich des Effektes auf die ppPG nach einer standardisierten Testmahlzeit.