Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A329
DOI: 10.1055/s-2008-1076476

Sicherheit von Insulinaspart und Insulindetemir in der Basis-Bolus-Therapie des Typ-2-Diabetes

E Wizemann 1, K Milek 2, J Medding 3, T Rendschmidt 4
  • 1Praxis Dr. Wizemann, Herrenberg, Deutschland
  • 2Praxis Dr. Milek, Hohenmölsen, Deutschland
  • 3Novo Nordisk Pharma GmbH, Datenmanagement und Statistik, Mainz, Deutschland
  • 4Novo Nordisk Pharma GmbH, Medizin, Mainz, Deutschland

Fragestellung: Die supplementäre Insulintherapie (SIT) hat ein großes Potenzial zur Verbesserung der Stoffwechsellage bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die ohne kurz wirksames Insulin unzureichend eingestellt sind. In einem Konzeptvergleich sollte ein flexibles SIT-Schema mit täglichen Blutzuckertagesprofilen sowie mahlzeitenadaptierten Insulindosierungen (FLEX) und ein SIT-Schema mit festen Dosierungen und sporadischer Blutzuckerkontrolle (FIX) in Bezug auf Wirksamkeit und Therapiesicherheit gegenübergestellt werden.

Methodik: 373 mit OAD, Verzögerungsinsulin, Mischinsulin oder einer Kombination aus diesen unzureichend eingestellte Patienten mit Typ-2-Diabetes wurden in einer 52-wöchigen, randomisierten, kontrollierten, offenen nationalen Multicenter-Parallelgruppenstudie in 62 diabetologischen Schwerpunktpraxen in Deutschland 1:1 zu den Gruppen FIX bzw. FLEX randomisiert. In beiden Gruppen wurde Insulinaspart zu den Mahlzeiten sowie Insulindetemir bzw. Metformin bei Bedarf eingesetzt. Neben Wirksamkeitsparametern und Therapiezufriedenheit/Lebensqualität wurden u.a. das Gewichtsverhalten, Standard-Laborparameter zur Sicherheit, Hypoglykämien sowie andere unerwünschte Ereignisse erfasst.

Ergebnisse: Eine HbA1c-Senkung in der Intention-to-treat-Analyse von 8,20 auf 6,97% (FIX) bzw. 8,24 auf 6,72% (FLEX) steht einem Gewichtsanstieg von 90,4±15,5 auf 92,8±15,8 (FIX) bzw. von 91,4±16,4 auf 93,1±17,2kg (FLEX) gegenüber (Differenz n.s.). Bezüglich der Gesamtrate an hypoglykämischen Ereignissen ergab sich trotz der selteneren Blutzuckerkontrolle in der FIX-Gruppe (2,05±0,93 Tagesprofile/Woche mit je 4,36±1,19 Messungen vs. FLEX 6,99±0,15 Tagesprofile/Woche mit je 4,32±1,13 Messungen) kein signifikanter Unterschied (FIX 0,08 vs. FLEX 0,106 Ereignisse pro Patientenwoche; p=0,3073). In jeder Gruppe trat über 52 Wochen nur je eine schwere Hypoglykämie auf. Das Auftreten von unerwünschten Ereignissen war in beiden Gruppen vergleichbar, am häufigsten fanden sich Infektionen gefolgt von Störungen des Stütz- und Bindegewebsapparates und gastrointestinalen Störungen. Bezüglich Laborparametern, Vitalzeichen und Augenhintergrundveränderungen zeigten sich beide Gruppen vergleichbar sicher. Insgesamt traten 3 Todesfälle in der FLEX-Gruppe auf, die jedoch alle nicht mit der Studienmedikation in Zusammenhang gebracht wurden. Sowohl Lebensqualität als auch Therapiezufriedenheit ergaben in beiden Gruppen weder signifikante Veränderungen gegenüber Baseline noch Unterschiede untereinander.

Schlussfolgerungen: In einer SIT mit Insulinaspart und Insulindetemir kommt es sowohl im fixen als auch im flexiblen Therapiearm trotz einer deutlichen HbA1c-Senkung nur zu einem moderaten Gewichtszuwachs. Hypoglykämien treten insgesamt selten auf. Beide Konzepte zeigen sich wirksam und sicher und beeinträchtigen die Therapiezufriedenheit nicht.