Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A349
DOI: 10.1055/s-2008-1076496

Zentrale Adipositas und Ernährung als unabhängige Determinanten des Zusammenhangs von Adiponektin mit kardiovaskulärem Risiko – Daten der Coronary Risk Factors for Atherosclerosis in Women (CORA) Studie

BC Zyriax 1, P Algenstaedt 2, M Schöffauer 3, C Bamberger 1, H Boeing 4, E Windler 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Endokrinologie und Stoffwechsel des Alterns, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Innere Medizin, Hamburg, Deutschland
  • 3Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 4Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Abteilung für Epidemiologie, Bergholz-Rehbrücke, Deutschland

Fragestellung: Adiponektin korreliert mit zentraler Adipositas und koronarer Herzkrankheit. Anhand der Daten der CORA Studie wurde geprüft, ob zentrale Adipositas und die mit ihr einhergehenden Risikofaktoren allein den Zusammenhang von Plasmaadiponektin und KHK erklären, oder ob Ernährungsfaktoren möglicherweise zusätzlich eine eigenständige Rolle spielen.

Methodik: Die CORA Studie vergleicht Daten von 200 Frauen mit inzidenter KHK mit denen gleichaltriger randomisierter populations-bezogener Kontrollen aus demselben Wohngebiet. Daten zur Ernährung wurden mittels eines evaluierten Food-frequency Erhebungsinstruments mit 146 Nahrungsmitteln über das Jahr vor dem Eintritt des ersten kardiovaskulären Ereignisses bzw. für Kontrollen vor der Rekrutierung erhoben. Obst, Gemüse und Salat einerseits und Fleisch und Wurstwaren andererseits sind kürzlich als Marker einer protektiven bzw. ungünstigen Ernährung hinsichtlich der Manifestation von KHK identifiziert worden (EJCN 2005; 59: 1201–7).

Ergebnisse: Die Plasmakonzentrationen von Adiponektin von Frauen mit KHK waren signifikant niedriger verglichen mit denen gesunder Kontrollen (16,8±10,2 vs. 11,7±11,8; p<0.0001). Die Differenz zwischen Fällen und Kontrollen war deutlich ausgeprägter als der Trend zu niedrigeren Adiponektinkonzentrationen bei höherem BMI oder Taillenumfang. In einer logistischen Regression betrug die Odds ratio von Adiponektin für KHK 0,943 pro µg/ml (95% KI 0,919–0,968; p<0,0001). Adjustierung für den Taillen-Hüft-Umfang, Diabetes und Insulinresistenz, Hypertonus und niedriges HDL-Cholesterin verminderte die Odds ratio, hob den signifikanten Effekt jedoch nicht vollkommen auf (0,971; 95% KI 0,948–0,994; p=0,015). Erst nach Adjustierung für die Aufnahme von Obst, Gemüse und Salat sowie Fleisch und Wurstwaren als etablierte Marker der Ernährung erreichte das Konfidenzintervall der Odds ratio 1 und Adiponektin verlor seine Signifikanz (0,976; 0,953–1,000; p=0,05).

Schlussfolgerungen: Plasmaadiponektin signalisiert Schutz vor KHK bei Frauen. Die Beziehung von niedrigem Adiponektin und KHK erklärt sich nicht durch den Effekt einer zentralen Adipositas allein. Zusätzlich haben Ernährungsfaktoren einen unabhängigen Einfluss, der nicht durch die bekannten Risikofaktoren des Metabolischen Syndroms vermittelt wird.