Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A354
DOI: 10.1055/s-2008-1076501

Korrelation metabolischer und kardiovaskulärer Risikomarkern eines unselektierten Patientenkollektiv einer gynäkologisch-endokrinologischen Spezialpraxis mit Visfatin und RBP-4

M Safinowski 1, T Reimer 1, L Moltz 2, J Backus 3, T Forst 1, A Pfützner 1
  • 1Institut für klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Deutschland
  • 2Gynäkologisch-Endokrinologische Praxis, Berlin, Deutschland
  • 3Ortho-Clinical Diagnostics, Raritan, USA

In den letzten Jahren wurden neu entdeckte Hormone des Fettgewebes wie Visfatin oder RBP-4 als Risikomarker zur Vorhersage und Diagnose des Typ-2-Diabetes mellitus vorgeschlagen. Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Prävalenz metabolischer und kardiovaskulärer Risikomarker in einem unselektiertem Patientenkollektiv einer gynäkologisch-endokrinologischen Spezialpraxis sowie die Aufdeckung eventueller Korrelationen. Insgesamt konnten 400 Patienten, die an einem oralen Glucosetoleranz-Test (OGTT) teilgenommen haben, eingeschlossen werden: 383 Frauen und 17Männer, Alter(Mittelwert±Standardabweichung): 42±14 Jahre, BMI: 29.7±5.9kg/m2. Die metabolischen Marker Adiponektin, C-Peptid, hs-CRP, IGF-1, IL-6, IL-18, Insulin, Leptin, MCP-1, MMP-9, intaktes Proinsulin, totales Proinsulin, RBP-4, Resistin, TNF-alpha und Visfatin wurden mit spezifischen Immunoassays bestimmt. Anhand der Werte für Visfatin und RBP-4 wurden die Patienten anschließend in Quartile unterteilt (Q1-Q4). In diesen Untergruppen wurden die Werte der anderen Marker mithilfe des T-Tests auf Signifikanzen untersucht. Visfatinwerte korrelierten stark mit IGF-1 (Q1 vs. Q4 (MW±STD): 118,41±66,71ng/ml vs. 153,45±135,18ng/ml, p<0,05) und leicht mit MCP-1 (330,03±201,21 pg/ml vs. 386,22±225,90 pg/ml, p<0,1), intaktem Proinsulin (3,05±2,92 pM vs. 3,72±2,57 pM, p<0,1) totalem Proinsulin (28,43±23,87 pM vs. 37,29±35,33 pM, p<0,1) und Resistin (3,50±1,95ng/ml vs. 4,04±2,32ng/ml, p<0,1). RBP-4 zeigte eine starke Korrelation mit Adiponektin (15,01±8,82µg/ml vs. 19,58±12,51µg/ml, p<0,005), IL-18 (810,34±604,50 pg/ml vs. 1023,87±886,69 pg/ml, p<0,05) und dem Alter der Patienten (37,20±14,28 Jahre vs. 44,16±13,61 Jahre, p<0,001). Keine Korrelationen konnten dagegen zwischen Visfatin bzw. RBP-4 und Diabetesprävalenz, HOMA-Score, Body-Mass-Index und den Lipiden nachgewiesen werden. Diese Daten zeigen einerseits die Bedeutung weiterer, breit angelegter Studien zur Aufklärung der exakten Funktionen der neu entdeckten Hormone des Fettgewebes sowie der Zusammenhänge zwischen Energiestoffwechsel, dem Immunsystem und dem kardiovaskulärem Risiko. Anderseits deuten die Daten auch darauf hin, dass Visfatin- und RBP-4-Werte für die individuelle Diagnose eine eher geringe Rolle spielen.