Zentralbl Chir 2008; 133(5): 440-445
DOI: 10.1055/s-2008-1076955
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart ˙ New York

Offene Leistenhernienversorgung: Netz oder kein Netz?

Inguinal Hernia: Mesh or No Mesh in Open Repair?B. M. Jaenigen1 , U. T. Hopt1 , R. Obermaier1
  • 1Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Albert-Ludwigs Universität Freiburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. Oktober 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die operative Therapie der Leistenhernie ist die häufigste Operation in der Allgemeinchirurgie. Diese Arbeit fasst die aktuelle Datenlage bezüglich der Fragestellung „Netz oder kein Netz?” bei der offenen Leistenhernienversorgung zusammen. Als Analyse mit der höchsten Evidenz steht ein Cochrane-Review von 2002 zur Verfügung, seither wurden nur wenige neue Daten passend zu dieser Fragestellung publiziert (5 RCTs und eine retrospektive Analyse mit 1 513 008 Patienten), welche in unsere Zusammenfassung einfließen. Anhand der vorliegenden Daten zeigt sich, dass die perioperative Komplikationsrate (Hämatom, Serom, Wundinfekte und ernsthafte Komplikationen wie Darm- / Gefäßverletzungen und interventionsbedürftige Nachblutungen) vergleichbar ist, ob die Versorgung der Leistenhernie mit Netz oder durch Naht erfolgte. Der Einsatz von alloplastischen Materialien in der Chirurgie der Leistenhernie senkt die Langzeitrezidivrate und kann das Auftreten chronischer Schmerzen reduzieren. Das Intervall bis zur Aufnahme der normalen Aktivität ist signifikant kürzer, wenn die Versorgung mit Netz erfolgt. Die Analyse zeigt insgesamt Vorteile für die konventionelle Versorgung von Leistenhernien mit Netz.

Abstract

The operative repair of inguinal hernias is the most common surgical procedure in general surgery. This review gives a survey of the current data on the “mesh or no mesh” question in open inguinal hernia surgery. The Cochrane Database Systematic Review of 2002 has the highest level of evidence. Five randomised controlled trials were published after the Cochrane analysis and in a retrospective study, 1 513 008 patients were summarised accordingly. According to these data, the incidence of postoperative complications (haematoma, seroma, wound infection and serious complications like bowel/vessel injury and bleeding) does not depend on the operative technique used. The implantation of meshes significantly decreases the overall recurrence rate, the occurrence of chronic pain and the time of return to normal activity, as compared to non-mesh techniques. The published data shows significant advantages for mesh techniques.

Literatur

Dr. med. B. M. Jaenigen

Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie · Albert-Ludwigs Universität Freiburg

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79106 Freiburg

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