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DOI: 10.1055/s-2008-1079371
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Keine Angst vor Opioiden - Schmerztherapie maßgeschneidert
Publication History
Publication Date:
05 June 2008 (online)
Bei der Behandlung von Schmerzen stehen Ärzte verschiedenen Problemen gegenüber: Zum einen müssen sie die Ursachen der Schmerzentstehung klären, zum anderen muss ein adäquates Schmerzmittel in der richtigen Dosierung ausgewählt werden, das darüber hinaus die individuellen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigen soll. Als Instrumentarium zur Therapie chronischer Schmerzen wird laut PD Dr. Michael Überall aus Nürnberg das WHO-Stufenschema, "viel zu oft in sklavischer Anwendung" verfolgt. "Dabei wurde das Stufenschema 1986 ursprünglich entwickelt, um Tumorschmerzen in Entwicklungsländern zu lindern", argumentierte er. Jedoch sei die Schmerztherapie in Deutschland unverändert durch ein zu langes Verharren auf der Behandlung mit entzündungshemmenden Analgetika und einen zu späten Einsatz stärker wirksamer, insbesondere opioiderger Analgetika gekennzeichnet. "Das ist eine klare Fehlentwicklung", kritisierte Überall, "denn Stufe-I-Analgetika bekommt jeder Patient, ohne zu überlegen." Dagegen sei die Hemmschwelle, Stufe-II- oder Stufe-III-Opioide zu verordnen, viel zu hoch.