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DOI: 10.1055/s-2008-1081324
Soja und Schilddrüsenhormone
Publication History
Publication Date:
11 July 2008 (online)
Wie bedenklich ist die Einnahme von Sojapräparaten (Wechseljahresbeschwerden) bei Patientinnen, die Levothyroxin einnehmen?
Die Einnahme von Soja bzw. Sojapräparaten kann zu einem erhöhten Bedarf an Levothyroxin führen und damit eine Dosisanpassung von substituierten Schilddrüsenhormonen notwendig machen [1 4]. Als Ursachen werden eine verminderte Resorption durch die direkte Bindung an Sojabestandteile und eine Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufes postuliert [1]. Die Patientinnen sollten angewiesen werden, die gleichzeitige Einnahme von Levothyroxin und Soja zu meiden [1]. Ist dies nicht möglich, sollte zwischen Soja- und Levothyroxineinnahme mindestens ein zeitlicher Abstand von 4–5 Stunden eingehalten werden [4].
Generell sind folgende Punkte bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu beachten:
Einnahme der gesamten Tagesdosis morgens nüchtern mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück mit z. B. einem halben Glas Wasser 2. Die Einnahme zu einer (nicht näher definierten) Mahlzeit führt zu einer Resorptionsminderung auf 40–60 % 3. Bei einer abendlichen Gabe von Levothyroxin sollte die Einnahme mindestens zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit erfolgen 4.
Abb. 1 Die Gabe von Sojapräparaten unter einer Therapie mit Schilddrüsenhormonen erfordert sowohl zeitlichen Abstand bei der Einnahme als auch eine TSH-/T4-Kontrolle (Abb. aus „Prometheus: Hals und innere Organe”, Thieme Verlag).
Fazit
Da es sich um eine regelmäßige Einnahme eines bestimmten Sojapräparates gegen Wechseljahresbeschwerden handelt, kann man den Patientinnen raten, ca. 8–10 Wochen nach Beginn der Therapie eine Kontrolle der Schilddrüsenparameter TSH (und T4) durchführen zu lassen. Ein möglicherweise gesteigerter Bedarf an Levothyroxin kann so erkannt und die Dosis gegebenenfalls angepasst werden. Die Patientinnen sollten darauf hingewiesen werden, dass auch nach Beendigung der Einnahme eines Sojapräparates eine Dosisanpassung (sinkender Levothyroxinbedarf!) erforderlich werden kann.
Quelle: Rundschreiben der Bayerischen Landesapothekerkammer
Literatur
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1 DRUGDEX® Evaluations Levothyroxine, © 1974–2006 Thomson MICROMEDEX.
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2 Fachinformation Euthyrox®.
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3 ABDA-Datenbank, Wirkstoffdossier Levothyroxin, Zugriff über WINAPO Lauer-Taxe.
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4 National Academy of Clinical Biochemistry (NACB): Laboratory support for the diagnosis and monitoring of thyroid disease. Washington (DC); 2002. http://www.guide-lines.gov/summary/summary.aspx?ss=15&doc_id=3522&nbr=002748&string=thyroid
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Ulrike Stoye
Dr. Sabine Krebs
S. Tremmel
Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen
Palmsanlage 3
91054 Erlangen