Zusammenfassung
Hintergrund Tiefgradige Verbrennungen bedürfen eines frühzeitigen
Débridements und der Transplantation von Haut nach der MEEK/MESH-Technik oder
weitere rekonstruktive Operationen. Infektionen von Verbrennungswunden oder
transplantierten Arealen limitieren den chirurgischen Erfolg und erhöhen die
Mortalität. Spalthauttransplantate nach der MEEK-Technik werden mit Textilien
als Träger transplantiert und ähnlich der MESH-Technik mit einem
Schaumstoff-Überknüpfer fixiert. Die Auflage dieser Fremdmaterialien wird in der
Regel fünf Tage belassen. Dieses Fremdmaterial könnte jedoch potentiell eine
Brutstätte für Bakterien und Erreger darstellen. Eine Identifikation von
drohenden Infektionen und die frühzeitige Identifizierung einer erhöhten
Bakterienlast bei Verbrennungswunden durch die Darstellung mittels der
Autofluoreszenz (AF) sind hilfreich, um Wunden adäquat zu beurteilen und
Hauttransplantate zu sichern.
Material und Methoden Zur Charakterisierung von Verbrennungswunden, die
mit Spalthaut nach der MEEK/MESH Technik gedeckt wurden und mit
Schaumstoff-Überknüpfer behandelt wurden, erfolgte die Darstellung der
Erregerlast mittels MolecuLight i:X™. Es erfolgte zusätzlich die Bildgebung
mittels einer Digitalkamera und die Bestimmung der Erreger mit mikrobiologischen
Abstrichen. Mit dieser Pilotstudie wird die Besiedlung von Fremdmaterialien auf
Verbrennungswunden sowie die diagnostische Wertigkeit der Autofluoreszenz im
Vergleich zur klinischen Wundbeurteilung bei Verbrennungswunden geprüft.
Ergebnisse Wir untersuchten Verbrennungswunden (n = 14) von drei
intensivmedizinischen Patienten. Es erfolgte die Unterteilung in insgesamt 53
Wundareale. Die MolecuLight i:X™ Kamera zeigte eine starke Besiedlung der
transplantierten Areale und Fremdmaterialien, korrespondierend zu den
mikrobiologischen Befunden. Die MEEK-Transplantationen heilten zu 90 % im
Vergleich zu MESH-transplantierten Arealen mit etwa 60 % ein. Es zeigte sich ein
positiv prädiktiver Wert von 81,8 % der AF. Der negativ prädiktive Wert betrug
90,3 % bei einer Sensitivität von 86,7 % und einer Spezifität von 87,5 %.
Schlussfolgerung Die Dauer des Belassens von Fremdmaterial sollte auf die
kürzeste Zeit begrenzt werden.Die Darstellung der Erregerlast mittels AF zeigt
eine starke Besiedlung sowohl bei der MEEK-Technik mit der Seidenschicht als
auch bei der MESH-Technik mit dem Schaumstoff-Überknüpfer. Die real-time
Darstellung der Verbrennungswunden mittels AF kann durch die hohe Sensitivität
und Spezifität eine gezielte Intervention an der Verbrennungsoberfläche
ermöglichen.
Abstract
Background Partial and full thickness burns require surgical treatment,
such as early débridement and skin transplantation in MEEK/MESH technique or
further reconstructive surgery. Infections of burns or transplanted areas limit
surgical success and increase patient mortality. For split-thickness grafts in
MEEK technique a superficial silk is applied as a protective on-top dressing,
whereas in MESH technique fatty gauze and foam are used as standard protective
covers over five to seven days. However, wound occlusion by both materials
provides the soil for growth of microorganisms. The timely identification of
impending infections is necessary to initiate early removal in order to safe and
preserve skin grafts. Early identification of infections and removal of foreign
material should therefore be attempted.
Material and methods Burn wounds treated with split-thickness skin grafts
processed by MEEK/MESH technique and covered with silk or foam overlayers were
analyzed for signs of bacterial infection using the MolecuLight i:X™ device. In
addition, swaps for microbiological analysis where taken from fluorescent areas
and correlated with florescent image results.
Results We examined burn wounds (n = 14) of three different intensive care
patients. The MolecuLight i:X™ camera showed a strong colonization of the
transplanted areas and foreign materials, that were in line with microbiological
analysis findings. The representation of the excitation load showed high values
in the foreign materials. The take rate of MEEK-transplants was 90 % compared to
MESH-transplanted with about 60 %. The positive predictive value was 81.8 % for
detection of a wound infection with autofluorescence. The negative predictive
value was 90.3 % with a sensitivity of 86.7 % and a specificity of 87.5 %.
Conclusion The representation of the fluorescence exciter load shows high
concentrations of pathogens both in the MEEK silk layer as well as in foam
linkers. Overall split-thickness grafts according to the MEEK technique showed a
higher healing rate compared to MESH technique. Screening of burns wounds with
autofluorescence imaging can be helpful for an additive wound assessment.
Split-thickness graft covers should be applied only for a minimum time period
required to ensure stable grafting.
Schlüsselwörter Plastische Chirurgie - MEEK/MESH Spalthaut Transplantation - Fluoreszenz Bildgebung - Autofluoreszenz - Verbrennungschirurgie
Key words plastic surgery - MEEK/MESH split-thickness grafts - fluorescence imaging - autofluorescence - burn wounds - burn surgery