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DOI: 10.1055/a-0596-4823
55-jähriger, übergewichtiger Patient mit Typ-2-Diabetes
Publication History
Publication Date:
23 April 2018 (online)
Weiterhin versuchen, durch Gewichtsreduktion und körperliches Training eine bessere Einstellung zu erreichen. Zusätzlich wird jedoch eine Steigerung der medikamentösen Behandlung notwendig sein.
Vorgehen bei ungenügender BZ-Einstellung unter Metformin bei Typ-2-Diabetes nach Empfehlungen der DDG/DGIM:
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Insulin-Monotherapie oder
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Zweifachkombination (vorzugsweise mit Metformin):
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DPP-4-Inhibitor
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GLP-1-Rezeptorantagonist
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Glucosidasehemmer
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Insulin (meist Verzögerungsinsulin)
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Pioglitazon
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Repaglinid (bei eGFR < 25 ml/min))
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SGLT2-Inhibitor
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Sulfonylharnstoff
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Insulindosis bei Kombinationsbehandlung mit OAD:
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initial:
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mit niedriger Dosis beginnen: 6 IE
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Dosisanpassung:
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NBZ > 145 mg/dl an 3 aufeinander folgenden Tagen: Erhöhung um 4 IE
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NBZ > 110 mg/dl an 3 aufeinander folgenden Tagen: Erhöhung um 2 IE
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NBZ < 80 mg/dl an 3 aufeinander folgenden Tagen: Reduktion um 2 – 4 IE
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Man unterscheidet kurz wirksame Insuline (Normalinsulin und Insulinanaloga), Verzögerungsinsuline (Intermediärinsuline, NPH-Insuline) sowie Langzeitinsuline und Insulinanaloga (Glargin).
Insuline:
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kurz wirksame Insuline:
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Normalinsulin: BZ-Senkung bei subkutaner Gabe nach 15 – 30 min, Wirkgipfel nach 1 – 2 h
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Insulinanaloga: Insulin-Lispro, Insulin-Aspart, Insulin-Glulisin: BZ-Senkung bei subkutaner Gabe nach 15 min, Wirkmaximum nach 50 min, Wirkdauer 2 – 3 h
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Verzögerungsinsuline:
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Intermediärinsulin: NPH-Insulin, Wirkdauer 9 – 18 h
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Langzeitinsuline:
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verzögerte Resorption durch Zugabe von Zusätzen, Wirkdauer 8 – 24 h
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Insulinanaloga: Glargin (Lantus), Wirkdauer 24 h, Detemir (Levemir)
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Die Hauptvorteile bestehen in der einfachen Handhabung, der geringen Zahl von Injektionen und dem relativ niedrigen Hypoglykämierisiko.
Vor- und Nachteile der konventionellen Insulintherapie:
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Vorteile:
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wenige Injektionen
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einfache Handhabung auch durch Angehörige
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relativ geringes Hypoglykämierisiko
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Nachteile:
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striktes Regime notwendig
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hohe Insulinspiegel zwischen den Mahlzeiten, damit Notwendigkeit zur Zwischenmahlzeit
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Indikationen:
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Wunsch nach wenig Injektionen
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Bereitschaft zu starrem Rhythmus
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Unfähigkeit zu intensivierter Behandlung wegen mangelnder Motivation oder Intelligenz
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Wenn der Patient nur morgens ein Verzögerungsinsulin erhält, ist die wahrscheinlichste Ursache ein Insulinmangel am Morgen. Wenn der Patient auch abends spritzt, könnte ein Dawn-Phänomen oder ein Somogyi-Effekt vorliegen.
Ursachen hoher morgendlicher NBZ-Werte bei Insulintherapie:
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bei morgendlicher Einmalgabe:
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ungenügende Wirkdauer des Insulins
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Dawn-Phänomen:
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erhöhter Insulinbedarf in der zweiten Nachthälfte durch vermehrte Sekretion insulinantagonistischer Hormone, insbesondere des Wachstumshormons
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Somogyi-Effekt:
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Bei zu hoher abendlicher Insulingabe kommt es zu einer nächtlichen Hypoglykämie mit anschließender morgendlicher reaktiver Hyperglykämie.
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Nach: Berthold Block,
Facharztprüfung Innere Medizin,
3000 kommentierte Prüfungsfragen.
5., vollständig überarbeitete Auflage 2017
ISBN 9783 131 359 551