Z Orthop Unfall 2019; 157(01): 35-41
DOI: 10.1055/a-0630-3073
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die dreidimensionale Optik für den thorakoskopischen ventralen Wirbelkörperersatz – notwendiger Fortschritt oder nur „nice to have“?

Article in several languages: English | deutsch
Cornelius Jacobs*
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
,
Milena Maria Ploeger*
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
,
Sebastian Scheidt
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
,
Philip Peter Rößler
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
,
Rahel Bornemann
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
,
Collin Jacobs
2   Poliklinik für Kieferorthopädie, Universitätsklinikum Jena
,
Christof Burger
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
,
Dieter Christian Wirtz
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
,
Fridjof Trommer
3   Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Luisenhospital Aachen
,
Frank Alexander Schildberg
1   Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
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Publication History

Publication Date:
13 July 2018 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund Dreidimensionale (3-D) endoskopische Optiken können durch 2 Kameras die unterschiedliche Perspektive des rechten und linken Auges simulieren und somit die Illusion einer räumlichen Tiefe erzeugen. Im laparoskopischen Einsatz konnte eine optimierte Orientierung und ein exakteres Handling gegenüber 2-D-Optiken nachgewiesen werden. Ob sich diese Ergebnisse auch auf den thorakoskopischen Wirbelkörperersatz im thorakolumbalen Übergang übertragen lassen, wird anhand der retrospektiven Studie untersucht. Hypothesen: 1. Der ventrale Wirbelkörperersatz unter Einsatz der 3-D-Thorakoskopie führt zu einer kürzeren OP-Zeit. 2. Der perioperative Blutverlust sinkt durch die bessere Raumorientierung (zügigere Blutstillung) und verminderte Gewebeschädigung.

Material und Methoden In der retrospektiven Studie wurden 29 Patienten mit ventralem thorakoskopischem Wirbelkörpersatz eingeschlossen. Bei n = 14 Patienten wurde die konventionelle 2-D-Optik angewendet, bei n = 15 Patienten die 3-D-Optik. Es wurden perioperative Daten wie Blutverlust, OP-Dauer und Aufenthaltsdauer analysiert. Statistische Signifikanz wurde mittels Studentʼs t-Test berechnet.

Ergebnisse Die häufigste Diagnose war eine LWK-1-Fraktur (n = 18, 62%). Die mittlere OP-Zeit war in der 3-D-Gruppe (149 ± 29, 107 – 198 min) um 24 min kürzer als in der 2-D-Gruppe (173 ± 39, 125 – 260 min), jedoch nicht signifikant. Der gesamte perioperative Blutverlust der 3-D-Gruppe war signifikant niedriger als in der 2-D-Gruppe (**p = 0,043). Der anteilige intraoperative Blutverlust der 3-D-Gruppe war ebenfalls niedriger (im Mittel um 115 ml), jedoch nicht signifikant. Signifikant geringer war die Fördermenge der Thoraxdrainage bei der 3-D-Gruppe (248 vs. 560 ml, *p = 0,0195). Der stationäre Aufenthalt bei der 3-D-Gruppe war im Mittel 1,5 Tage (d) kürzer, jedoch nicht signifikant.

Schlussfolgerung Sowohl mit der konventionellen 2-D-Optik als auch mit der 3-D-Optik ist der thorakoskopisch assistierte Wirbelkörperersatz im thorakolumbalen Übergang ein sicheres und zuverlässiges Operationsverfahren. Beide Verfahren ermöglichen vergleichbare OP-Zeiten, aber in unserer Studie bei der 3-D-Optik mit signifikant reduziertem Blutverlust postoperativ. Die vorliegende Studie ist hinsichtlich der geringen Fallzahl und aufgrund des retrospektiven Charakters lediglich als orientierende Pilotstudie zu werten.

* geteilte Erstautorenschaft


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