Zusammenfassung
Die Angebote zur Rehabilitation Abhängigkeitskranker müssen von all denen genutzt
werden können, die der Rehabilitation bedürfen und die die Anspruchsvoraussetzungen
erfüllen. Rehabilitationseinrichtungen stehen daher in der Pflicht, ihre Konzepte
daraufhin zu überprüfen, ob sie der großen Gruppe der in Deutschland lebenden Menschen
mit Migrationshintergrund (ca. 21%) in gleicher Weise Hilfen bieten wie der sonstigen
Klientel bzw. welche besonderen Voraussetzungen zu schaffen sind, um eine adäquate
Behandlung zu ermöglichen. Zu den Besonderheiten, die in der Arbeit mit Migranten
und Migrantinnen grundsätzlich zu berücksichtigen sind, gehört, dass es gilt, verschiedene
Arten von Zugangsbarrieren zu identifizieren und zu überwinden und dass konzeptionell
auf die spezifische migrationsbedingte Krisenverfassung der Rehabilitanden eingegangen
werden muss. Außerdem ist erforderlich, Prinzipien interkultureller Kommunikation
zu berücksichtigen und systematisch benachteiligende Diskriminierung zu verhindern.
Die damit skizzierten Kriterien transkultureller Kompetenz, die als Aspekt des Diversity-Managements
verstanden werden kann, sind erfüllbar, wenn auf Träger- und Mitarbeiterebene entsprechende
Reflexionsprozesse etabliert werden. Spezifische Fortbildungs- und Supervisionsmaßnahmen
sind dazu erforderlich. Migration, Integration und in einem erweiterten Sinne verstandene
Rehabilitation weisen Bedeutungszusammenhänge auf, die den besonderen Stellenwert,
den adäquate Rehabilitationsangebote gerade für Migranten, aber auch für die Einrichtungen
haben können, erkennbar machen.
Abstract
Addiction rehabilitation facilities have to be accessible to all those who are in
need of rehabilitation and who meet the requirements. Rehabilitation hospitals therefore
are obligated to review whether, in addition to the autochthonous population, they
are also helpful to the large group of people from a migrant background (21%), and
which specific conditions it might be necessary to establish in order to make adequate
treatment possible. Specifics concerning the treatment of migrants are, among others:
· access barriers are to be identified and overcome,
· conceptualisation of treatments has to address the specific critical condition following
migration experiences,
· principles of intercultural communication have to be considered,
· systemic discrimination to the disadvantage of migrants must be prevented.
These specified criteria of transcultural competence, which form an aspect of diversity
management, can be satisfied by establishing processes of reflexion for institutions
and their staff. This requires specialized measures of advanced training and supervision.
The interrelatedness and combined impact that migration, integration and rehabilitation
show emphasize the significance of adequate rehabilitation treatment programs, for
migrants as well as for the institutions of rehabilitation.
Schlüsselwörter
Migration - Transkulturelle Kompetenz - Interkulturelle Öffnung - Rehabilitation -
Integration - Diversität
Key words
migration - addiction - rehabilitation - cross-cultural competence - integration -
intercultural access - diversity management