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DOI: 10.1055/a-0664-9045
Unklare, symptomarme Raumforderung im Bereich des Oropharynx
Unclear, symptom-poor mass in the oropharyngeal areaPublication History
Publication Date:
21 August 2018 (online)

Fallbericht
Eine 26-jährige Patientin in altersentsprechend gutem Allgemein- und Ernährungszustand stellte sich in unserer HNO-Ambulanz mit einer schmerzlosen enoralen Raumforderung links vor. Laut Angaben der Patientin wurde vom behandelnden niedergelassenen Hals-Nasen-Ohren-Facharzt erstmals eine Raumforderung enoral vor ca. 3 Jahren festgestellt. Eine weiterführende Abklärung wurde von der Patientin zum damaligen Zeitpunkt bei einer bestehenden Schwangerschaft abgelehnt. Die Patientin klagte lediglich über ein Spannungsgefühl im Bereich des linken Gaumens. Schmerzen wurden nicht berichtet. Die orale Nahrungsaufnahme funktionierte uneingeschränkt. Eine B-Symptomatik mit Nachtschweiß, Temperaturen > 38,5 °C und ungewolltem Gewichtsverlust wurde ebenfalls verneint. Vorerkrankungen, Voroperationen im HNO-Bereich und Allergien bestanden nicht. Die Noxenanamnese war unauffällig. Eine Dauermedikation bestand nicht.
Im HNO-Status zeigte sich eine von regelrechter Mundschleimhaut bedeckte, ca. 3 cm durchmessende Raumforderung im Bereich des Weichgaumens links, welche die Uvula nach medial und die linke Tonsille nach lateral verdrängte. Die gesamte Schleimhaut in Mundhöhle und Oropharynx zeigte sich regelrecht. Der übrige HNO-Status ergab keine weiteren Auffälligkeiten. Laborchemisch zeigten sich bis auf einen moderat erniedrigten Kreatininwert keine Unregelmäßigkeiten. Die Halssonographie war ebenfalls unauffällig.
Initial erfolgte eine Computertomographie des Halses. Dort zeigte sich eine 3×2,3 cm große, unscharf begrenzte, inhomogen Kontrastmittel anreichernde Raumforderung mit Schleimhautvorwölbung im Oropharynx links ohne Hinweise auf eine Knochen- oder Weichgewebeinfiltration. Eine Kernspintomographie des Halses wurde als präoperative Verlaufsbildgebung angefertigt. Hier zeigte sich in der T2-Wichtung eine intermediär bis hyperintens gut abgrenzbare, teilweise inhomogene und diskret größenprogrediente, ca. 3 × 4 cm große Raumforderung im Bereich des linken Oropharynx in den Weichgaumen ziehend ohne Zeichen einer knöchernen bzw. Weichteilinfiltration und ohne Kontinuität zur Glandula parotis ([ Abb. 1 ]).


Anschließend wurde eine transorale Biopsie im Rahmen einer Panendoskopie entnommen. Histomorphologisch zeigte sich chondroid wirkendes mesenchymales Gewebe, das passend zu einem pleomorphen Adenom war ([ Abb. 2 ]). Es erfolgte die chirurgische Resektion des Tumors von enoral mit der Option eines Zugangswegs von außen. Unter Einsetzen des David-Russell-Spatels sowie parauvulärer Inzision links erfolgte eine schrittweise Präparation des weißlich imponierenden, derben Tumors von mediokaudal entlang der scharf abgrenzbaren Kapsel im Sinne einer submukösen in-toto-Resektion ([ Abb. 3 ]). Auf eine Eröffnung des Spatium lateropharyngeum konnte verzichtet werden. Die beiden Schleimhautblätter der parauvulären Inizision wurden in Einzelknopfnahttechnik wieder readaptierend vernäht ([ Abb. 4 ]). Der postoperative Verlauf gestaltete sich stadiengerecht und komplikationslos. Die Patientin konnte am fünften postoperativen Tag in gutem Allgemeinzustand und annähernder Schmerzfreiheit aus der stationären Behandlung entlassen werden.





