Kardiologie up2date 2020; 16(01): 43-54
DOI: 10.1055/a-0674-8350
Herzklappenerkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pulmonalklappeninsuffizienz bei EmaH – interventionelle Therapie

Peter Ewert
,
Andreas Eicken
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Publikationsdatum:
11. März 2020 (online)

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Heute erreichen mehr als 95% der Kinder mit angeborenen Herzfehlern das Erwachsenenalter. Eine Pulmonalklappeninsuffizienz kann dabei ein führender Residualdefekt mit erheblichen Auswirkungen auf die Langzeitprognose sein. Daher ist es essenziell, eine Pulmonalklappeninsuffizienz zu diagnostizieren, ihren Schweregrad zu beurteilen und über die unterschiedlichen Therapieverfahren informiert zu sein.

Kernaussagen
  • Die Pulmonalklappeninsuffizienz ist bei jungen Erwachsenen nach Korrektur komplexer angeborener Herzfehler ein prognostisch bedeutsamer Restdefekt.

  • Patienten, die eine Erweiterung des rechtsventrikulären Ausflusstrakts mit einem Patch (transanulärer Patch) erhielten, sind besonders betroffen.

  • Die katheterinterventionelle Pulmonalklappenimplantation ist bei hämodynamisch relevanter Pulmonalklappeninsuffizienz die Therapie der ersten Wahl.

  • Die Indikation zur katheterinterventionellen Behandlung der Pulmonalklappeninsuffizienz wird anhand hämodynamischer Parameter gestellt und erfolgt idealerweise, bevor klinische Symptome auftreten.

  • Aufgrund der geringeren Invasivität des katheterinterventionellen Verfahrens im Vergleich zur Operation an der Herz-Lungen-Maschine kann die Indikation zur Intervention früher gestellt werden als zur Operation.

  • Um auch noch bei sehr dilatierten rechtsventrikulären Ausflusstrakten eine Katheterintervention zu ermöglichen, sind selbstexpandierende Implantate in der Entwicklung.

  • Ziel der Behandlungsstrategien bei Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern ist es, durch ein optimiertes Timing von Interventionen und Operationen hämodynamische Verhältnisse zu schaffen, die eine gute Herzfunktion und damit eine gute Lebensqualität bis ins hohe Alter gewährleisten.