Augenheilkunde up2date 2018; 8(04): 303-318
DOI: 10.1055/a-0755-2882
Kinder- und Neuroophthalmologie, Strabismus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Veränderungen der Papilla nervi optici im Kindesalter

Optic Disc Changes in Childhood
Helmut Tegetmeyer
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Publication Date:
28 November 2018 (online)

Zusammenfassung

Die Papilla nervi optici ist mithilfe der ophthalmoskopischen Untersuchung der visuellen Inspektion zugänglich. Dadurch ist es möglich, bereits im Säuglings- und frühen Kindesalter Papillenveränderungen zu erkennen, die mit angeborenen Fehlbildungen des Gehirns einhergehen können oder durch Tumoren, akute Erkrankungen des Sehnerven oder des Zentralnervensystem verursacht werden.

Abstract

The ophthalmological inspection of the optic disc is possible since the time of birth. Thereby, changes of normal optic disc configuration can already be detected in early infancy. Congenital optic disc anomalies can go along with congenital malformations of the brain or with syndromal systemic diseases. Acquired changes of the optic disc are often caused by tumours or acute diseases of the optic nerve or the central nervous system. Modern imaging techniques permit documentation, quantification and follow-up of optic disc changes. The classification of optic disc changes into congenital anomalies, optic disc prominence and optic atrophy have proved of value for differential diagnosis of their aetiology. This provides a basis for subsequent diagnostic and therapeutic measures which require a close cooperation between paediatrists and ophthalmologists.

Kernaussagen
  • Veränderungen der Papilla nervi optici lassen sich in angeborene Anomalien, in Veränderungen mit Prominenz und in atrophische Veränderungen im Rahmen einer Optikusatrophie einteilen.

  • Angeborene Anomalien werden in der Regel bereits im Kindesalter diagnostiziert und können mit Fehlbildungen des Zentralnervensystems einhergehen.

  • Eine Visusbeeinträchtigung kann sich bereits im frühen Kindesalter durch einen unilateralen Strabismus (einseitige Sehminderung) oder einen frühkindlichen Nystagmus (beidseitige Sehminderung) äußern.

  • Eine Papillenprominenz ist in den meisten Fällen erworben. Häufig führen akute infektiöse oder entzündliche Prozesse oder ein erhöhter intrakranieller Druck zur Papillenprominenz und erfordern dann geeignete therapeutische Maßnahmen in Zusammenarbeit zwischen Pädiatern und Ophthalmologen.

  • Die Optikusatrophie ist die Folge einer bereits erfolgten Schädigung des N. opticus, die zu einem Nervenfaserverlust geführt hat. Die Ursache der Atrophie (z. B. mechanische Kompression, toxische Schädigung, Glaukom oder neurodegenerative Erkrankungen) muss durch eine weiterführende Diagnostik abgeklärt werden, um nach Möglichkeit eine weitere Progression der Atrophie und einen zunehmenden Visusverlust zu vermeiden.