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DOI: 10.1055/a-0821-7734
Endometriumkarzinom: Risikofaktoren, Diagnostik, Therapie und Nachsorge
Publication History
Publication Date:
12 September 2019 (online)
Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der AWMF wurde im April 2018 die S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Endometriumkarzinoms“ publiziert. Auf der Basis dieser Leitlinie werden hier die wichtigsten Punkte aufgegriffen und zusammenfassend dargestellt.
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Mit ca. 11000 Neuerkrankungen/Jahr ist das Endometriumkarzinom das vierthäufigste Malignom der Frau. Das relative 5-Jahres-Überleben beträgt 80%.
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Bei prämenopausalen Frauen mit atypischer Blutung sollte in der Regel zunächst ein konservativer Therapieversuch durchgeführt werden, bevor eine histologische Abklärung erfolgt.
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Bei einer Postmenopausenblutung (PMB) und einer Endometriumdicke ≤ 3 mm sollte in der Regel zunächst eine Kontrolle nach 3 Monaten durchgeführt werden. Nur bei rezidivierender PMB bzw. Zunahme der Endometriumdicke ist eine histologische Abklärung empfohlen.
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Bei einer atypischen Endometriumhyperplasie oder einem frühen Endometriumkarzinom führt die totale Hysterektomie (± beidseitige Salpingektomie ± Ovarektomie) fast immer zur Heilung. In ausgewählten Fällen kann bei Einhaltung strenger Kriterien der Uterus bis zur Erfüllung des Kinderwunsches erhalten werden.
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Grundlage der operativen Therapie ist die Hysterektomie plus beidseitige Adnexexstirpation. Bei frühen Stadien können bei prämenopausalen Frauen die Ovarien belassen werden, wenn kein Anhalt für eine erbliche Disposition für ein Ovarialkarzinom vorliegt.
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Im Stadium pT2/cT2 soll keine radikale Hysterektomie (Parametrienresektion) durchgeführt werden.
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In frühen Stadien und günstiger Histologie soll keine Lymphonodektomie durchgeführt werden. Diese sollte bei G3- und Typ-II-Karzinomen sowie ab Stadium pT1b erfolgen.
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In frühen Stadien sollte die Hysterektomie und Adnexexstirpation laparoskopisch oder laparoskopisch assistiert vaginal erfolgen. Für Situationen mit höherem Rezidivrisiko liegen keine randomisierten Studien zur Sicherheit des minimalinvasiven Vorgehens vor. Die roboterunterstützte Laparoskopie kann in gleicher Weise wie die konventionelle Laparoskopie eingesetzt werden.
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Eine adjuvante Strahlentherapie verbessert beim EC die lokale Kontrolle. Bei frühen Stadien mit günstiger Histologie ist weder eine Brachy- noch eine perkutane Therapie indiziert. Bei höherem Rezidivrisiko wird eine adjuvante Brachy- oder Teletherapie empfohlen.
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Eine adjuvante Chemotherapie verbessert bei high risk EC das Gesamtüberleben und sollte dort durchgeführt werden.
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Lokoregionäre Rezidive treten meist in den ersten Jahren nach Primärtherapie auf. Sie werden durch Spekulumuntersuchung und vaginale/rektale Palpation diagnostiziert. Sie sind in einem hohen Prozentsatz durch Radiatio ± lokale Resektion heilbar.
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Literatur
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