Laryngorhinootologie 2019; 98(05): 303-304
DOI: 10.1055/a-0834-1883
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Andreas Dietz
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Publication Date:
06 May 2019 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Liebe Leserinnen und Leser,

mittlerweile halten Sie bereits das Mai-Heft 2019 der LRO in Händen, erschienen in dem Monat, der seinen Abschluss in unserem Jahreskongress der DGHNO-KHC in Berlin findet. In besonderer Weise möchte ich in diesem Heft auf zwei Beiträge hinweisen, die für unsere tägliche Praxis von herausragender Bedeutung sind. Zum einen finden Sie auf Seite 350, in der Rubrik Gutachten und Recht, eine wissenschaftlich begründete Ausführung zur Indikation der Nasenseptumplastik von den Autoren Beule, Riedel, Deitmer und Dazert [1]. Hintergrund dieser Stellungnahme zur wissenschaftlich begründeten Indikation sind vermehrt bekannt gewordene Einzelfälle, bei denen die zuständigen Medizinischen Dienste der Krankenkasse eine Indikation zur Septumplastik in Frage gestellt haben. Tatsächlich ist die reine Septumdeviation für sich gesehen kein pathologischer Befund und daher keine Erkrankung im Sinne des SGB V. Interessanterweise wird in Einzelfällen vom MDK darauf hingewiesen, dass eine behinderte Nasenatmung eine subjektive Behinderung sei, die nur zu einer notwendigen Operation führe, wenn Folgeerscheinungen im Bereich der oberen und unteren Luftwege bestünden. Da aus medizinisch wissenschaftlicher Sicht eine solche Argumentation schwierig erscheint, werden in diesem Papier begründete Hinweise zur richtigen Indikationsstellung zusammengetragen und dargestellt [2]. Unmittelbar im Anschluss lesen Sie die juristische Stellungnahme zur Indikation einer Nasenseptumoperation bei behinderter Nasenatmung von Herrn Wienke, in der ausführlich erörtert wird, dass der Versicherte nach § 27, Abs. 1, SGB V, einen Behandlungsanspruch nach dem aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen Standard habe [3]. Auch werden die Ziele einer notwendigen Krankenbehandlung in ihren Dimensionen der Heilung, aber auch Verhütung ihrer Verschlimmerung und Linderung der Krankheitsbeschwerden erörtert. In diesem Kontext bewegt sich auch die Übersichtsarbeit von Giotakis et al. aus Köln, Graz und Innsbruck, die sich mit Messverfahren zur objektiven Beurteilung der nasalen Durchgängigkeit befasst [4]. Genauer betrachtet werden die so genannte aktive Rhinomanometrie, die akustische Rhinometrie, die Rhinostereometrie, die optische Rhinometrie, die Minimal Cross-Sectional Area-Endoscopy, die nasale Schall-Spektralanalyse und die Magnetresonanztomografie sowie die numerische Strömungssimulation. Die Arbeit zeigt die bestehenden Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren auf und wagt eine Standortbestimmung, sowie Empfehlung der jeweiligen Diagnostik in der klinischen Routine. Sollte es um ästhetische Betrachtungen an der Nase gehen, ist die zweite Übersichtsarbeit von Houschyar et al. aus Halle, München und Stanford zur körperdysmorphen Störung in der plastischen Chirurgie zu empfehlen [5]. Des Weiteren sind zwei Originalarbeiten, zum einen über das stimmliche Selbstkonzept bei 230 Patienten nach Kopf-Hals-Tumortherapie von Lehnert et al. [6] sowie zum anderen zur Evaluation des Fragebogens zur Erfassung eines stimmlichen Selbstkonzepts durch HNO-Tumore aus der gleichen Arbeitsgruppe zu erwähnen [7]. Die CME-Fortbildung berührt das Thema psychosomatische Aspekte von Gleichgewichtsstörungen [8] und den Abschluss dieses Heftes bieten die bewährten Fragen zur Facharztprüfung sowie in der Rubrik OP-Techniken, Hinweise zur Prämedikation und Lokalanästhesie. Ich wünsche viel Freude bei der Lektüre und freue mich, Sie spätestens in Berlin zu unserem kommenden Jahreskongress möglichst zahlreich begrüßen zu dürfen.

Prof. Dr. med. A. Dietz
Schriftleitung LRO