Der Klinikarzt 2019; 48(01/02): 36-43
DOI: 10.1055/a-0842-3514
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vorsicht: Interaktionen!

Worauf muss der Klinikarzt achten?
Christoph A. Ritter
1   Institut für Pharmazie, Klinische Pharmazie, Universität Greifswald, Greifswald
,
Michael Höckel
2   Leiter Zentralbereich Apotheke, Gesundheit Nordhessen Holding AG, Kassel
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Februar 2019 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Über 40–50 % der Krebspatienten wenden komplementäre und alternative Medizin (KAM) an, Frauen mit gynäkologischen Tumoren noch deutlich häufiger. In der Laienpresse werden die sogenanntennatürlichen Therapien beworben und viele Patienten nehmen die Ratschläge dankbar auf. Eine aktuell veröffentlichte Auswertung zeigt, dass eine alleinige alternative Behandlung für das Gesamtüberleben nachteilig ist. Die Herausforderung ist daher, die Patienten mit Wunsch nach KAM-Produkten kompetent aus ärztlicher und pharmazeutischer Sicht zu begleiten, um Vorteile wie z. B. die Reduzierung von Nebenwirkungen zu ermöglichen und aber die Nachteile wie die Beeinträchtigung der leitliniengerechten Therapie durch z. B. Interaktionen zwischen Phytotherapeutika und Arzneimitteln zu verhindern. Die Anzahl der Untersuchungen in Bezug auf mögliche Interaktionen nimmt nur langsam zu. Erste Ansätze zeigen aber, dass es mittels Befragung von Krebspatienten und Ärzten zumindest gelingt, die häufig verwendeten Pflanzen bzw. Pflanzeninhaltsstoffe einzugrenzen. Aufgrund der bestehenden Kenntnisse in Bezug auf die jeweiligen pharmakodynamischen und -kinetischen Eigenschaften kann dann zumindest theoretisch dasInteraktionspotential in Form von Risikoevaluationstools odereinfachen Übersichten aufgezeigt werden.