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DOI: 10.1055/a-0854-7073
Operative Therapie des Ovarialkarzinoms
Publication History
Publication Date:
30 January 2020 (online)


Die Prognose des Ovarialkarzinoms ist wie bei keinem anderen gynäkologischen Malignom von einer nach State of the Art durchgeführten stadiengerechten Operation und vor allem der Expertise des Operateurs abhängig. Nur durch ein adäquates interdisziplinäres Vorgehen gelingt eine makroskopisch tumorfreie Operation der bei Erstdiagnose meist bereits fortgeschrittenen Stadien. Dies soll im Folgenden dargestellt werden.
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Die Operation beim Ovarialkarzinom ist eine Expertenoperation und sollte an einem spezialisierten Zentrum erfolgen.
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Die Ruptur eines suspekten Ovarialtumors muss aufgrund der damit einhergehenden Prognoseverschlechterung vermieden werden.
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Bei jungen Frauen ist in den Frühstadien eine Fertilitätserhaltung grundsätzlich möglich. Voraussetzung dafür ist ein adäquates operatives Staging inklusive pelviner und paraaortaler Lymphonodektomie.
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In den fortgeschrittenen Stadien ist eine maximale Tumorreduktion anzustreben. Durch die Optimierung der operativen Techniken ist es heute möglich, in 60 – 70% eine makroskopische Tumorfreiheit zu erzielen.
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Der postoperative Tumorrest ist der einzige beeinflussbare Prognosefaktor.
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Die Laparoskopie stellt eine Möglichkeit dar, die Erreichbarkeit einer makroskopischen Tumorfreiheit zu beurteilen. Als adäquate Stagingmaßnahme in den frühen Stadien ist sie nicht ausreichend. Diesbezüglich in spezialisierten Zentren durchgeführte Laparoskopien sollten im Rahmen einer Registerstudie erfasst werden.
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Seit Publikation der LION-Studie wird in den fortgeschrittenen Tumorstadien bei makroskopisch unauffälligen Lymphknoten die systematische Lymphonodektomie nicht mehr durchgeführt. Nach wie vor ist jedoch in den frühen Stadien die systematische Lymphonodektomie erforderlich, um eine exakte Stadienzuteilung zu erhalten. Durch ein mögliches Upstaging würden sich Konsequenzen für die Folgetherapie ergeben.
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Die neoadjuvante Chemotherapie mit Debulkingoperation nach 3 Zyklen stellt eine Möglichkeit dar, primär nicht makroskopisch tumorfrei zu operierende Patientinnen zu therapieren. In Deutschland wird dieser Ansatz kontrovers diskutiert und wird wahrscheinlich erst durch die noch andauernde Auswertung der TRUST-Studie endgültig eingeordnet werden können.
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HIPEC ist außerhalb prospektiver Studien kein ausreichend evaluierter Ansatz.
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Die Rezidivoperation ist dann eine Option, wenn ein makroskopisch tumorfreier Situs erzielt werden kann. Für die Indikationsstellung sollte auch der AGO-Score herangezogen werden.