Pädiatrie up2date 2019; 14(02): 143-161
DOI: 10.1055/a-0860-5694
Rheumatologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differenzialdiagnosen bei Schmerzen am Bewegungsapparat – Teil 2

Frank Weller-Heinemann
,
Hans-Iko Huppertz
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Publication Date:
13 June 2019 (online)

Schmerzen am Bewegungsapparat im Kindes- und Jugendalter sind ein Problem, mit dem der Kinder- und Jugendarzt in seiner täglichen Praxis sehr häufig konfrontiert ist. Dabei müssen schwerwiegende Erkrankungen frühzeitig erkannt, die Diagnostik jedoch nicht unnötig invasiv und teuer gestaltet werden. Die Kenntnis von Alarmzeichen und typischen Präsentationsformen erleichtert die Differenzierung der zahlreichen und komplexen Diagnosen. Im zweiten Teil des Artikels stehen infektiöse und entzündliche Erkrankungen im Vordergrund sowie die immer häufiger auftretenden chronischen Schmerzsyndrome.

Kernaussagen
  • Ein Kind, das aufgrund von Schwellungen oder Schmerzen am Bewegungsapparat nicht mehr laufen oder stehen kann, sollte insbesondere bei zeitgleichem Fieber stationär abgeklärt werden.

  • Das Fehlen von Entzündungsparametern respektive Fieber schließt eine juvenile idiopathische Arthritis bzw. Osteomyelitis nicht aus.

  • Die sorgfältige Erregersuche mittels Blutkultur und Punktion ist Pflichtprogramm bei vermuteter bakterieller Arthritis oder Osteomyelitis.

  • Die Lyme-Arthritis ist die wesentliche Differenzialdiagnose bei Monarthritis, insbesondere des Kniegelenks. Sie ist nur durch eine Borrelienserologie mit Nachweis von hochpositiven IgG-Antikörpern und Bestätigung im Western Blot von einer monartikulären JIA zu unterscheiden.

  • Die chronisch entzündlichen Erkrankungen am Bewegungsapparat (JIA und CNO) sollten in Zusammenarbeit mit einem Kinder- und Jugendrheumatologen behandelt werden.

  • Die chronische Uveitis anterior ist die wesentliche, extraartikuläre Manifestation der JIA. Sie kann nur durch die Spaltlampenuntersuchung des Augenarztes entdeckt werden.

  • Die chronischen Schmerzsyndrome am Bewegungsapparat im Jugendalter nehmen zu. In der Regel ist ein multimodaler Therapieansatz notwendig.