Zusammenfassung
Die Doppelplattenosteosynthese (DPO) ist ein bereits seit Langem etabliertes Verfahren in der operativen Frakturversorgung. Für ausgewählte Bereiche, wie die bikondyläre Tibiakopffraktur oder die distale Humerusfraktur, ist die DPO bereits als bewährtes Standardverfahren fest in die klinische Praxis integriert. Das Prinzip der DPO lässt sich jedoch auch auf andere Lokalisationen und Indikationen übertragen. In den vergangenen Jahren ist die DPO vermehrt in den Fokus gerückt. Prinzipiell scheint die DPO im Revisionsfall, etwa bei der Behandlung von Pseudarthrosen, sinnvoll. In Bereichen erhöhter Torsionskräfte, großer Hebelkräfte, aber ebenso bei Zug durch Muskel- und Bandansätze bietet die DPO auch bei der Primärversorgung von Frakturen eine verbesserte multiplanare Stabilität im Vergleich zur konventionellen singulären Plattenosteosynthese. In gelenknahen Bereichen, mit sonst deutlich limitierten Fixierungsmöglichkeiten, bringt die DPO weitere Vorteile mit sich. In der Regel können bei der DPO 2 meist kleinere Implantate ein größeres alleiniges Implantat ersetzen, somit die Verankerungsmöglichkeiten und die Stabilität der Osteosynthese erhöhen sowie das Auftragen des Implantats reduzieren. An der oberen Extremität zeigen sich neben der bereits fest etablierten Indikation für die DPO am distalen Humerus in der bislang vorhandenen Literatur biomechanische Vorteile insbesondere im Bereich der Klavikula und des Humerusschafts, aber auch am proximalen Humerus und bei Olekranonfrakturen. Die vorliegende Arbeit gibt einen ausführlichen Überblick über die aktuelle biomechanische Studienlage der DPO an der oberen Extremität.
Schlüsselwörter
Doppelplatte - Biomechanik - obere Extremität