ZUSAMMENFASSUNG
Kardiale Embolien sind nach wie vor eine weltweit führende Ätiologie ischämischer Schlaganfälle. Obwohl sich die Pathologien, die zu den Embolien führen, in den letzten 10 Jahren nicht geändert haben, wurden bedeutende Fortschritte bei den Behandlungs- und Schlaganfallverhütungsmethoden für diese Krankheitsbilder erzielt. Vorhofflimmern (VHF) gilt mit einem Anteil von 20–30 % als die häufigste Ursache kardioembolischer Schlaganfälle. Goldstand zur Schlaganfallprophylaxe bei VHF bleibt nach wie vor die orale Antikoagulation (OAK). Hier hat sich in den letzten Jahren bei geeigneten Patienten eine Überlegenheit der nicht-Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulanzien (NOAK) gegenüber den Vitamin-K-Antagonisten (VKA) gezeigt. Fortschritte beim Verschluss des linken Herzohrs als Schlaganfallprävention bei VHF-Patienten mit Kontraindikationen für eine OAK haben das Feld revolutioniert und eine Möglichkeit für Patienten mit höherem Blutungsrisiko geschaffen. Aktuelle Studien zeigen, dass diese Maßnahme, verglichen mit den VKA, einen ähnlichen Schutz vor Schlaganfall bietet – bei weniger Blutungskomplikationen im Langzeitverlauf. Darüber hinaus konnte die initial relativ hohe periprozedurale Komplikationsrate in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden. Ein direkter Vergleich zwischen NOAK und dem interventionellen Vorhofohrverschluss steht noch aus. Daher wird von den Leitlinien empfohlen, den Verschluss des linken Vorhofohrs nur bei Patienten mit eindeutiger Kontraindikation gegen eine OAK in Erwägung zu ziehen (Empfehlungsgrad IIb, Evidenzgrad B).
Die Rolle des Foramen-ovale-Verschlusses für die Sekundärprävention bei ausgewählten Patienten mit kryptogenem ischämischem Schlaganfall in einem relativ jungen Alter ist dank der jüngsten Veröffentlichung der Langzeitergebnisse aus 3 großen Studien klarer geworden. Daher wird von den neuen Leitlinien empfohlen, dass bei Patienten zwischen 16 und 60 Jahren mit einem (nach neurologischer und kardiologischer Abklärung) kryptogenen ischämischen Schlaganfall und offenem Foramen ovale mit moderatem oder ausgeprägten Rechts-links-Shunt ein interventioneller PFO-Verschluss durchgeführt werden soll (Empfehlungsgrad I Evidenzgrad A).