Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2019; 13(03): 207-222
DOI: 10.1055/a-0867-2864
Notfallchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Traumatische Gefäßverletzungen

Artis Knapsis
,
Hubert Schelzig
,
Markus U. Wagenhäuser
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Publication Date:
06 June 2019 (online)

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Traumatische Gefäßverletzungen sind selten, können jedoch zu erheblicher Morbidität und Mortalität führen mit den Leitsymptomen Blutung und/oder Organ- oder Extremitätenischämie. Ursachen sind: penetrierendes Trauma überwiegend in Konfliktgebieten, stumpfe Verletzungen durch Verkehrsunfälle und Stürze oder iatrogene Schädigungen. Neben endovaskulären Verfahren sind konventionell offen-operative Versorgungsansätze weiterhin eine effektive Therapieoption.

Kernaussagen
  • Es können direkte und indirekte traumatische Gefäßverletzungen unterschieden werden.

  • Klinisch richtungsweisend sind aktive Blutungen und/oder nachgeschaltete Ischämien.

  • Ziel jeder Therapie ist eine primäre Blutungskontrolle, sekundär erfolgt ggf. die vaskuläre Rekonstruktion.

  • Die Wahl eines offenchirurgischen und/oder minimalinvasiv endovaskulären Vorgehens richtet sich nach den Begleitverletzungen und der Lokalisation des verletzten Gefäßes.

  • Gefäßverletzungen der unteren Extremität mit Ischämiezeiten über 6 Stunden führen meist zu einem Kompartmentsyndrom.

  • Traumatische Aortenrupturen können im Bereich des Lig. arteriosum in der Pars thoracica der Aorta descendens bei Hochrasanz-Dezelerationstraumata auftreten und werden durch Stentgraftimplantation versorgt.

  • Nur eine regelmäßige und adäquate Nachsorge garantiert gute Langzeitergebnisse.

  • Die Versorgung von Gefäßverletzungen bei Kindern muss bei der Wahl der vaskulären Rekonstruktion das spätere Längenwachstum mitberücksichtigen.