Papakonstantinou e.
et al.
Serum levels of hyaluronic acid are associated with COPD severity and predict survival.
Eur Respir J 2019;
53
DOI:
10.1183/13993003.01183-2018
Deshalb untersuchte ein europäisches Wissenschaftlerteam um Eleni Papakonstantinou
von der Universitätsklinik Basel, ob Serumspiegel der HA und des HA-abbauenden Enzyms
Hyaluronidase (HYAL)-1 mit der Schwere und dem Verlauf der COPD assoziiert sind. Zunächst
wurde die Serum-HA in einer ersten Kohorte von 80 Patienten mit COPD mit stabiler
Erkrankung oder zum Zeitpunkt einer Exazerbation analysiert. In einer Validierungs-Kohorte
untersuchten die Wissenschaftler dann HA, HYAL-1 und die HYAL-1-Enzymaktivität bei
insgesamt 638 COPD-Patienten Patienten longitudinal: bei Studienaufnahme mit stabiler
Erkrankung, bei Exazerbationen und jeweils vier Wochen nach einer Exazerbation. Die
mediane Zeit vom Einschluss bis zu einer Exazerbation betrug 338 Tage, bis zu einer
schweren Exazerbation 701 Tage.
Ergebnisse
In der ersten Kohorte konnten die Forscher zeigen, dass die Serum-HA-Spiegel nach
dem ELISA-Test bei den 15 Patienten mit Exazerbation höher waren als bei den 65 Patienten
mit stabiler Erkrankung (p = 0,015).
In der Validierungskohorte war die Serum-HA bei mittelschweren und schweren Exazerbationen
signifikant gegenüber dem Wert in stabiler Situation erhöht und blieb auch signifikant
über weitere 4 Wochen signifikant erhöht (jeweils p < 0,001). HA im Serum war prädiktiv
für das Gesamtüberleben: Es war – adjustiert um Komorbidität, jährliche Exazerbationsrate
und BODE-Index – signifikant assoziiert mit der Zeit bis zum Versterben (p < 0,001).
Auch HYAL-1 im Serum war bei mittelschweren und schweren Exazerbationen erhöht, 4
Wochen danach aber gegenüber dem Ausgangswert erniedrigt. Bei stabiler Erkrankung
fand sich eine inverse Korrelation der Enzymaktivität von HYAL-1 mit der relativen
Einsekundenkapazität (p = 0,034) und der Überlebenszeit (p = 0,017).
In zwei voneinander unabhängigen Kohorten wurde gezeigt, dass HA im Serum mit der
COPD-Schwere assoziiert ist und einen Prädiktor für das Gesamtüberleben darstellt.
Bei Exazerbationen kommt es zum HA-Abbau und die enzymatische Degradation ist assoziiert
mit Atemflusslimitation und Beeinträchtigung der Lungenfunktion, so die Autoren. Sie
regen an, HA und HYAL-1 als mögliche neue therapeutische Ziele zu untersuchen.
Friederike Klein, München