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DOI: 10.1055/a-0919-4959
Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Vaginalkarzinoms und seiner Vorstufen. Leitlinie der DGGG und der DKG (S2k-Level, AWMF Registry No. 032/042, Oktober 2018)
Artikel in mehreren Sprachen: English | deutschCorrespondence/Korrespondenzadresse
Publikationsverlauf
received 13. Mai 2019
accepted 13. Mai 2019
Publikationsdatum:
16. Juli 2019 (online)
- Zusammenfassung
- I Leitlinieninformationen
- II Leitlinienverwendung
- III Methodik
- IV Leitlinie
- 9 Operative Behandlung der Lymphabflusswege
- References/Literatur
Zusammenfassung
Ziel Offizielle Leitlinie, publiziert und koordiniert von der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Vaginalkarzinome gehören zu den seltenen Tumoren, dadurch fehlen bisher Evidenzen. Kenntnisse über das optimale klinische Management sind gering. Diese erste deutsche S2k-Leitlinie zum Vaginalkarzinom soll das aktuelle Expertenwissen zusammentragen und neue Behandlungsempfehlungen anbieten, um eine individuell angepasste Therapie mit geringerer Morbidität als bisher zu ermöglichen. Zur zukünftigen Gewinnung von Evidenzen soll eine Registerstelle für die Behandlungsdaten und Krankheitsverläufe eingerichtet werden.
Methoden Die vorliegende S2k-Leitlinie wurde von den Mitgliedern der Kommission Vulva- und Vaginaltumoren der AGO entworfen, in einem unabhängig moderierten formalen Konsensusverfahren strukturiert entwickelt und mit den Mandatsträgern der beteiligten Fachgesellschaften und Organisationen abgestimmt.
Empfehlungen Für die tägliche Optimierung der Versorgung von Patientinnen mit Vaginalkarzinom gilt: 1. Beachtung des Ausbreitungsmusters. 2. Einhaltung der abgestuften Diagnostik in Abhängigkeit vom Ausgangsstadium. 3. Wenn möglich Einsatz des Sentinel-Verfahrens im Rahmen eines individualisierten klinisch-therapeutischen Managements der Vaginalkarzinome. 4. Teilnahme an der Registerstudie zum Vaginalkarzinom.
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I Leitlinieninformationen
Leitlinienprogramm der DGGG, OEGGG und SGGG
Informationen dazu am Ende des Artikels.
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Zitationsformat
Diagnosis, Therapy and Follow-up of Vaginal Cancer and Its Precursors. Guideline of the DGGG and the DKG (S2k-Level, AWMF Registry No. 032/042, October 2018). Geburtsh Frauenheilk 2019: 79: 1060–1078
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Leitlinie-Dokumente
Die vollständige Langversion, die Kurzversion und eine PDF-Dia-Version für PowerPoint-Präsentationen können auf der Homepage der AWMF eingesehen werden: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-042.html
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Nummerierung
Es handelt sich bei dieser Textfassung der Leitlinie um eine konzentrierte Version, die allgemeingültige Kapitel auslässt (12 Supportivtherapie, 13 Psychoonkologie und Lebensqualität, 14 Rehabilitation, 15 Integrative Medizin, 18 Palliativmedizinische Begleitung). Die Nummerierung der Kapitel unter „IV Leitlinie“ sowie die der Empfehlungen und Statements entspricht – unter Inkaufnahme von Lücken – dennoch der Nummerierung in der Langversion, um bei inhaltlicher Vertiefung das Auffinden in der Langversion zu erleichtern.
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Leitliniengruppe
Die Leitliniengruppe ist gelistet unter „Autoren“. Sie setzt sich aus den Verfassern und den Mandatsträgern zusammen. Letztere sind die Vertreter der Fachgesellschaften, Arbeitsgemeinschaften, Organisationen, Vereine, die Interesse an der Mitwirkung bei der Erstellung des Leitlinientextes und der Teilnahme an der Konsensuskonferenz bekundet haben. Die Verfasser und Mandatsträger sind der [Tab. 1] mit ihren Funktionen zu entnehmen.
Autor/in, Mandatsträger/in |
Funktion* |
Gruppierung, Gremium |
---|---|---|
* V = Verfasser, M = Mandatsträger |
||
Ackermann, PD Dr. med. Sven |
V |
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) |
Alt-Radtke, Dr. med. Celine Desirée |
V, M |
Deutsche Röntgengesellschaft (DRG), AG Uroradiologie |
Angleitner, Prof. Dr. Lukas |
M |
Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) |
Barinoff, Dr. med. Jana |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Beckmann, Prof. Dr. med. Matthias W. |
V |
DGGG, DKG, Deutsche Krebshilfe (DKH), Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS), AGO, Comprehensive Cancer Center Erlangen EMN (CCC ER-EMN) |
Böing, Dr. med. Carsten |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Dannecker, Prof. Dr. med. Christian |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Fehm, Prof. Dr. med. Tanja |
M |
AGO-Vorstand |
Gaase, Dr. med. Rüdiger |
M |
Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF) |
Gaß, Dr. med. Paul |
V |
DGGG-Leitliniensekretariat |
Gebhardt, Marion |
M |
Bundesverband Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V. (FSH) |
Gieseking, Dr. med. Friederike |
V, M |
DGGG, DKG, AGO, AG Cervix-Pathologie und Colposcopie (AGCPC) |
Günthert, Prof. Dr. med. Andreas |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Hack, PD Dr. med. Caroline C. |
V, M |
DGGG, DKG, AGO |
Hampl, Prof. Dr. med. Monika |
V, M |
DGGG, DKG, AGO |
Hantschmann, Dr. med. Peer |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Horn, Prof. Dr. med. Lars Christian |
V, M |
Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP), DKG, AGO |
Koch, Dr. med. Martin C. |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Letsch, Dr. med. Anne |
V, M |
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO), Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGPm) |
Mallmann, Prof. Dr. med. Peter |
V, M |
DGGG, DKG, AGO |
Mangold, Dr. med. Bernhard |
V, M |
Deutsche Gesellschaft für Zytologie (DGZ) |
Marnitz, Prof. Dr. med. Simone |
V, M |
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), DKG, AGO |
Mehlhorn, PD Dr. med. Grit |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Paradies, Kerstin |
M |
Konferenz onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege e. V. (KOK) |
Reinhardt, Prof. Dr. med. Michael J. |
M |
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e. V. (DGN) |
Schnürch, Prof. Dr. med. Hans-Georg |
V, M |
DGGG, DKG, AGO |
Tholen, Reina |
M |
Deutscher Verband für Physiotherapie |
Torsten, PD Dr. med. Uwe |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Weikel, Prof. Dr. med. Wolfgang |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Wetzig, PD Dr. med. Tino |
M |
Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) |
Wölber, Prof. Dr. med. Linn |
V |
DGGG, DKG, AGO |
Zraik, Dr. med. Isabella |
M |
Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) |
Die Moderation der Leitlinie wurde dankenswerterweise von Dr. M. Nothacker (AWMF-zertifizierte Leitlinienberaterin/-moderatorin) übernommen. Zu Erstellung der Lang- und dieser Kurzversion hat Dr. P. Gaß (DGGG-Leitliniensekretariat, Erlangen) maßgeblich beigetragen.
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Verwendete Abkürzungen
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II Leitlinienverwendung
Fragestellung und Ziele
Auch wenn das Vaginalkarzinom zu den seltenen Tumorentitäten gehört, so fehlt doch eine Zusammenfassung der bisherigen Erfahrungen mit entsprechenden Empfehlungen für die Behandlung dieser seltenen Fälle. Damit wird die Palette der gynäkologisch-onkologischen Leitlinien der DGGG und DKG vervollständigt. Da die Strahlentherapie auch bei der Behandlung der Vaginalkarzinome eine große Rolle spielt, ermöglicht die interdisziplinäre Erstellung dieser Leitlinie eine angemessene Berücksichtigung aller Therapiemodalitäten Operation, Bestrahlung und systemische Therapie. Diese Leitlinie soll allen Behandlungsteams das Expertenwissen zur Diagnostik und Therapie der Vaginalkarzinome in Form von Empfehlungen, Statements und erläuterndem Text zugänglich machen.
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Versorgungsbereich
Die Leitlinie umfasst das gesamte Spektrum der Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientin mit Vaginalkarzinom einschließlich der Patientin mit mikroinvasiven Läsionen und hochgradigen Vorstufen. Der Anwendungsbereich umfasst sektorübergreifend sowohl die ambulante als auch die stationäre Versorgung und die Rehabilitation. An der Erstellung der Leitlinie waren daher alle relevanten, in der Behandlung integrierten Fachgesellschaften, Selbsthilfegruppen und Berufsverbände beteiligt.
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Anwenderzielgruppe/Adressaten
Diese S2k-Leitlinie richtet sich an alle Ärzte/Ärztinnen und andere Berufsgruppen, die sich mit der ambulanten und/oder stationären Versorgung von Patientinnen mit Vaginalkarzinom befassen. Darüber hinaus kann diese Leitlinie als wichtige Informationsquelle für betroffene Patientinnen und Angehörige dienen.
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Verabschiedung und Gültigkeitsdauer
Die Gültigkeit dieser Leitlinie wurde durch die Vorstände/Verantwortlichen der beteiligten Fachgesellschaften/Arbeitsgemeinschaften/Organisationen/Vereine sowie durch den Vorstand der DGGG und der DGGG-Leitlinienkommission sowie der DKG im Oktober 2018 bestätigt und damit in seinem gesamten Inhalt genehmigt. Diese Leitlinie besitzt eine Gültigkeitsdauer von 01.10.2018 bis 30.09.2023. Diese Dauer ist aufgrund der inhaltlichen Zusammenhänge geschätzt.
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III Methodik
Die Methodik zur Erstellung dieser Leitlinie wird durch die Vergabe der Stufenklassifikation vorgegeben. Das AWMF-Regelwerk (Version 1.0) gibt entsprechende Regelungen vor. Es wird zwischen der niedrigsten Stufe (S1), der mittleren Stufe (S2) und der höchsten Stufe (S3) unterschieden. Die niedrigste Klasse definiert sich durch eine Zusammenstellung von Handlungsempfehlungen, erstellt durch eine nicht repräsentative Expertengruppe. Im Jahr 2004 wurde die Stufe S2 in die systematische evidenzrecherchebasierte (S2e) oder strukturelle konsensbasierte Unterstufe (S2k) gegliedert. In der höchsten Stufe S3 vereinigen sich beide Verfahren.
Diese Leitlinie entspricht der Stufe: S2k
Empfehlungsgraduierung
Die Evidenzgraduierung und Empfehlungsgraduierung einer Leitlinie auf S2k-Niveau ist nicht vorgesehen. Es werden die einzelnen Statements und Empfehlungen nur sprachlich – nicht symbolisch – gewichtet ([Tab. 2]).
Beschreibung der Verbindlichkeit |
Ausdruck |
---|---|
starke Empfehlung mit hoher Verbindlichkeit |
soll/soll nicht |
einfache Empfehlung mit mittlerer Verbindlichkeit |
sollte/sollte nicht |
offene Empfehlung mit geringer Verbindlichkeit |
kann/kann nicht |
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Statements
Sollen fachliche Aussagen nicht als Handlungsempfehlungen, sondern als einfache Darlegung eines gesicherten Sachverhalts Bestandteil dieser Leitlinie sein, werden diese als „Statements“ bezeichnet. Bei diesen Statements ist die Anwendung von Evidenzgraden nicht möglich.
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Konsensusfindung und Konsensusstärke
Im Rahmen einer strukturellen Konsensusfindung (S2k/S3-Niveau) stimmen die berechtigten Teilnehmer der Konsensuskonferenz die ausformulierten Statements und Empfehlungen ab. Hierbei kann es zu signifikanten Änderungen von Formulierungen etc. kommen. Anschließend wird abhängig von der Anzahl der abstimmenden und zustimmenden Teilnehmer eine Stärke des Konsensus ermittelt ([Tab. 3]).
Symbolik |
Konsensusstärke |
prozentuale Übereinstimmung |
---|---|---|
+++ |
starker Konsens |
Zustimmung von > 95% der Teilnehmer |
++ |
Konsens |
Zustimmung von > 75 – 95% der Teilnehmer |
+ |
mehrheitliche Zustimmung |
Zustimmung von > 50 – 75% der Teilnehmer |
– |
kein Konsens |
Zustimmung von < 51% der Teilnehmer |
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Expertenkonsens
Wie der Name ausdrückt, sind hier Konsensusentscheidungen im Besonderen für Empfehlungen und Statements ohne vorangehende systematische Literaturrecherche (S2k) oder aufgrund von fehlenden Evidenzen (S2e/S3) gemeint. Der Begriff „Expertenkonsens (EK)“ ist gleichbedeutend mit den Begrifflichkeiten aus anderen Leitlinien wie „Good Clinical Practice (GCP)“ oder „klinischer Konsensuspunkt (KKP)“. Die Empfehlungsstärke graduiert sich gleichermaßen – wie bereits im Kapitel „Empfehlungsgraduierung“ beschrieben – ohne die Benutzung der aufgezeigten Symbole, sondern rein semantisch („soll“/„soll nicht“ bzw. „sollte“/„sollte nicht“ oder „kann“/„kann nicht“).
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Qualitätsindikator
Als einziger Qualitätsindikator für diese seltene Entität wurde von der Arbeitsgruppe QI in der Kommission Vulva und Vagina die histologische Sicherung bei primärem Vaginalkarzinom vor Therapieplanung in der Tumorkonferenz vorgeschlagen.
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IV Leitlinie
1 Epidemiologie
Das Vaginalkarzinom ist mit etwa 500 Fällen pro Jahr in Deutschland ein seltener Tumor [1]. Die Mehrheit aller invasiven Vaginalkarzinome sind Plattenepithelkarzinome (> 95%), dann Adenokarzinome (< 5%) und Melanome (< 1%) [2]. Die Mehrheit der klarzelligen Adenokarzinome stehen im Zusammenhang mit der mütterlichen Einnahme von Diethystilbestrol (DES) in der Schwangerschaft [3]. Häufiger als das primäre Vaginalkarzinom und von diesem abzugrenzen sind Vaginalmetastasen und -rezidive oder die Vaginalinfiltration per continuitatem durch angrenzende Malignome u. a. der Zervix, Vulva, des Endometriums und des Rektums.
1.1 Altersverteilung
Das Erkrankungsalter bei einem primären Vaginalkarzinom liegt in mehr als 50% der Fälle jenseits des 70. Lebensjahres. Nur 15% der Karzinome werden bei Patientinnen zwischen dem 20. – 49. Lebensjahr diagnostiziert [4].
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1.2 Überlebensrate
Die absolute 5-Jahres-Überlebensrate korreliert mit dem histologischen Subtyp: sie beträgt bei einem Plattenepithelkarzinom 54%, bei einem Adenokarzinom 60% und bei malignem Melanom 13% [4]. Die 5-Jahres-Überlebensrate korreliert ebenfalls mit dem Stadium bei Erstdiagnose: bei Stadium IV 20%.
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1.3 Risikofaktoren
Konsensbasiertes Statement 1.S1 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Risikofaktoren für die Entstehung eines Vaginalkarzinoms sind denen des Zervixkarzinoms vergleichbar. |
Konsensbasiertes Statement 1.S2 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Eine Infektion mit humanen High-Risk-Papillomaviren (HR-HPV) ist einer der wichtigsten Risikofaktoren. |
Konsensbasiertes Statement 1.S3 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Nach einer VaIN ist in bis zu 5% der Fälle die Entstehung eines Vaginalkarzinoms beschrieben. Eine VaIN 2 – 3/HSIL ist eine Präkanzerose. |
Die Risikofaktoren für die plattenepithelialen Tumoren der Vagina sind die gleichen wie für das Zervixkarzinom:
-
eine Infektion mit humanen Papillomaviren der Hochrisikogruppe
-
Zustand nach Therapie präinvasiver oder invasiver HPV-induzierter Läsionen
-
Promiskuität
-
frühe Kohabitarche
-
und Tabakrauchen [5]
1.3.1 HPV
HPV-DNA wurde in 74% der Vaginalkarzinome und in 96% der VaIN-2/3-Läsionen nachgewiesen. HPV 16 ist der am häufigsten nachgewiesene Subtyp sowohl bei den VaIN als auch den invasiven Tumoren (59%).
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1.3.3 VaIN
Eine vaginale intraepitheliale Neoplasie (VaIN) kann sequenziell oder auch simultan zu einem Vaginalkarzinom gefunden werden. Die genaue Inzidenz der VaIN ist nicht gesichert. Sie wird häufig mit 0,2 bis 0,3 Fällen pro 100 000 Frauen und Jahr angegeben [6]. Es gibt eine Koinzidenz mit anderen Neoplasien des unteren Anogenitaltraktes [7], [14]. Die Daten belegen, dass bei einer VaIN eine kontinuierliche Nachbeobachtung erforderlich ist. Die Progressionsrate einer VaIN in ein Vaginalkarzinom liegt bei 2 – 5%. Details der vorliegenden Daten zur Rate der Progression zum Karzinom bietet die Langversion an dieser Stelle.
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2 Prävention und Früherkennung
2.1 Primäre Prävention
Konsensbasiertes Statement 2.S4 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Eine spezielle Sexualhygiene, wie sie bei anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen empfohlen wird, kann bei heterogener Datenlage in ihrer präventiven Wirkung in Bezug auf vaginale Neoplasien nicht endgültig abgeschätzt werden. |
Auf der Basis der HPV-Typenverteilung ließen sich theoretisch bis zu 60% aller Vaginalkarzinome durch eine HPV-Impfung verhindern [8]. Eine HPV-Impfung – entsprechend der aktuellen Empfehlungen der STIKO – ist demnach auch unter dem Aspekt einer Primärprävention des Vaginalkarzinoms und seiner Vorstufen sinnvoll. Da Zigarettenrauchen bei Frauen mit positivem HPV-Nachweis (High-Risk-Typen) das Risiko für die Entstehung einer VaIN erhöht [9], sollte bei Raucherinnen deshalb stets eine entsprechende Aufklärung auch unter dem Aspekt der Vermeidung einer VaIN erfolgen. Details zur Rolle von mechanischen Schutzmaßnahmen führt die Langversion an dieser Stelle aus.
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2.2 Früherkennung (Sekundäre Prävention)
Konsensbasiertes Statement 2.S5 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Das gesetzliche Früherkennungsprogramm im Rahmen des Zervixkarzinomscreenings birgt die Möglichkeit, Vorstufen und Vaginalkarzinome in einem frühen Stadium zu diagnostizieren. |
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3 Versorgungsstrukturen
3.2 Behandlung in onkologischen Zentren
Konsensbasierte Empfehlung 3.E1 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Patientinnen mit einem Vaginalkarzinom sollten von einem interdisziplinären und interprofessionellen Team behandelt werden. Dieses Team sollte im sektorenübergreifenden Netzwerk auf alle notwendigen Fachdisziplinen und Berufsgruppen zugreifen können. Dies wird am ehesten in einem zertifizierten Zentrum realisierbar sein. |
3.2.2 Zentrumsbegriff – interdisziplinäre Tumorkonferenz
Konsensbasierte Empfehlung 3.E2 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Alle Patientinnen mit Vaginalkarzinom sollen in einer interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt werden. |
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4 Pathologie
4.1 Klassifikation der Präkanzerosen ([Tab. 4])
Deskription |
kondylomatöse Läsion |
geringgradige Dysplasie |
mäßiggradige Dysplasie |
hochgradige Dysplasie |
Carcinoma in situ |
---|---|---|---|---|---|
* LAST = Lower Anogenital Squamous Terminology Project des College of American Pathologists und der American Society of Colposcopy and Cervical Pathology [13]. |
|||||
WHO (2003) |
VaIN 1 |
VaIN 2 |
VaIN 3 |
||
LAST-Projekt* |
Low-grade squamous intraepithelial lesion (LSIL) |
High-grade squamous intraepithelial lesion (HSIL) |
|||
WHO (2014) |
Low-grade squamous intraepithelial lesion (LSIL) Syn.: VaIN 1 |
High-grade squamous intraepithelial lesion (HSIL) Syn.: VaIN 2 und VaIN 3 |
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4.2 Morphologie der vaginalen Präkanzerosen
Konsensbasierte Empfehlung 4.E3 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Der klinischen Terminologie und der morphologischen Diagnostik vaginaler Präkanzerosen (vaginale intraepitheliale Neoplasien; VaIN) soll die jeweils gültige Auflage der WHO-Klassifikation zugrunde gelegt werden. Neben der Einteilung in LSIL und HSIL sollte eine Spezifizierung in HPV-assoziierte Veränderungen (z. B. Kondylome) und eine Graduierung in VaIN 1 bis 3 erfolgen. |
#
4.3 Morbus Paget der Vagina
Konsensbasierte Empfehlung 4.E4 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Beim histologischen Nachweis pagetoider Veränderungen in einem Vaginalbioptat sollen ein lokoregionäres Karzinom und ein Morbus Paget der Vulva mit vaginaler Beteiligung klinisch ausgeschlossen werden. |
#
4.4 Morphologie maligner Tumoren der Vagina
4.4.1 Tumortypisierung
Konsensbasierte Empfehlung 4.E5 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die histologische Klassifikation maligner Vaginaltumoren soll nach der jeweils aktuellen Auflage der WHO-Klassifikation erfolgen. |
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4.4.2 Stadieneinteilung des Vaginalkarzinoms
Die postoperative Stadieneinteilung erfolgt nach der pTNM-Klassifikation [14]; die Angabe des FIGO-Stadiums [15] ist optional (s. Kap. 5.7).
Unter morphologischen Gesichtspunkten problematisch ist die Definition des Vaginalkarzinoms durch die WHO. Diese definiert das Plattenepithelkarzinom der Vagina als ein Karzinom der Vagina ohne vorangegangenes Zervix- bzw. Vulvakarzinom 10 Jahre vor der aktuellen Diagnosestellung [11], [16], [17]. Anderenfalls würde ein Vaginalkarzinom als Rezidiv des jeweils zuvor therapierten Karzinoms eingestuft. Gleichermaßen problematisch erscheint die Festlegung der FIGO, dass ein Plattenepithelkarzinom der Scheide mit Beteiligung der Cervix uteri als Zervixkarzinom einzuordnen ist [17].
In Analogie zum Zervix- und Vulvakarzinom erscheint es sinnvoll, die Invasionstiefe zu definieren als das Ausmaß der Stromainvasion, gemessen von der Epithel-Stroma-Grenze der an die Invasion angrenzend oberflächlichsten Epithelpapille bis zum tiefsten Punkt der Invasion [13], [14], [18]. Eine über die tiefste Stelle der Invasion hinausgehende Lymphgefäßinfiltration soll dabei nicht in die Messung der Invasionstiefe bzw. Tumordicke mit eingehen, sondern als L1 klassifiziert werden [13], [14], [18]. Die Tumordicke ergibt sich aus der Messung zwischen der Tumoroberfläche, bei (stark) verhornenden Plattenepithelkarzinomen von der Oberfläche des Stratum granulare, bis zum tiefsten Punkt der Invasion [13], [19].
4.4.4 Aufarbeitung des Gewebes
Konsensbasierte Empfehlung 4.E6 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die entnommenen Bioptate bei V. a. VaIN sollen in Stufenschnitten aufgearbeitet werden. |
4.4.4.1 Diagnostische Biopsien
Konsensbasierte Empfehlung 4.E7 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Der Befundbericht soll zu Nachweis und Art der VaIN, des Vorhandenseins einer dermatologischen Erkrankung, virusassoziierten Veränderungen und einer eventuellen Invasion Stellung nehmen. |
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4.4.4.2 Präparate nach lokaler Exzision, Kolpektomie, Hysterokolpektomie und Lymphknotenstatus
Konsensbasierte Empfehlung 4.E8 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die morphologische Aufarbeitung von Kolpektomiepräparaten beim Vaginalkarzinom soll so erfolgen, dass alle therapeutisch und prognostisch relevanten Parameter erhoben werden können. Der Befunderstellung soll die jeweils gültige WHO-Klassifikation zur Tumortypisierung und die aktuelle TNM-Klassifikation zur Stadieneinteilung zugrunde gelegt werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 4.E9 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Der histologische Befundbericht bei (radikalen) Kolpektomiepräparaten wegen eines Vaginalkarzinoms soll folgende Angaben beinhalten:
|
Konsensbasierte Empfehlung 4.E10 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Lymphonodektomiepräparaten im Rahmen der operativen Therapie beim Vaginalkarzinom sollen alle entfernten Lymphknoten histologisch untersucht werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 4.E11 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Lymphknoten bis ca. 0,3 cm Größe sollten komplett eingebettet und größere Lymphknoten entlang ihrer Längsachse halbiert und ebenfalls komplett eingebettet werden. |
Entsprechend der UICC- und TNM-Klassifikation sind Mikrometastasen definiert als der histologische Nachweis von Tumorzellen im Lymphknoten von ≥ 0,2 mm, aber nicht größer als 0,2 cm [20], [21]. Tumorzellen von < 0,2 mm Gesamtausdehnung werden als isolierte Tumorzellen im Lymphknoten definiert [20], [21]. Der Nachweis von isolierten Tumorzellen und von Mikrometastasen ist beim Vaginalkarzinom nicht Staging-relevant.
Konsensbasierte Empfehlung 4.E12 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Der Befundbericht über Lymphonodektomiepräparate beim Vaginalkarzinom soll folgende Angaben beinhalten:
|
#
4.4.4.3 Sentinel-Lymphknoten
Konsensbasierte Empfehlung 4.E13 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Sentinel-Lymphknoten beim Vaginalkarzinom sollen vollständig eingebettet und in Stufenschnitten untersucht werden. Zusätzlich sollen bei in der HE-Morphologie negativen Sentinel-Lymphknoten immunhistochemische Untersuchungen durchgeführt werden (sog. Ultrastaging). |
#
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4.4.5 Morphologische Prognosefaktoren
Die prognostischen Beiträge der einzelnen morphologischen Tumormerkmale sind in [Tab. 5] zusammengefasst.
Name |
Standardfaktor |
Risiko/Prognosefaktor |
Therapierelevanz |
---|---|---|---|
Tumorstadium |
ja |
ja |
ja |
Lymphknotenstatus |
ja |
ja |
ja |
Größe der jeweiligen Lymphknotenmetastasen |
ja |
unklar |
ja |
Zahl metastatisch befallener inguinaler Lymphknoten |
ja |
unklar |
ja |
extrakapsuläre Ausbreitung inguinaler Lymphknotenmetastasen |
ja |
unklar |
ja |
Perineuralscheideninfiltration (Pn-Status) |
ja |
unklar |
nein |
Lymphgefäßinfiltration (L-Status) |
ja |
unklar |
nein |
Veneninvasion (V-Status) |
ja |
unklar |
nein |
Resektionsränder (Residualtumorstatus; R-Klassifikation) |
ja |
ja |
ja |
Invasionstiefe in mm |
ja |
unklar |
nein |
Grading |
ja |
unklar |
nein |
dreidimensionale Tumorgröße in cm |
ja |
unklar |
ja |
Lokalisation des Karzinoms in der Vagina |
ja |
unklar |
ja (ggf. operatives Vorgehen) |
makroskopische Wuchsform des Karzinoms |
ja |
unklar |
nein |
multifokale Karzinome |
ja |
unklar |
ja (operatives Vorgehen) |
peritumorale VaIN |
ja |
unklar |
ja (operatives Vorgehen) |
histologischer Tumortyp |
ja |
unklar |
nein (reine Adenokarzinome möglicherweise nicht radiosensibel) |
HPV-Nachweis im Karzinom |
nein |
unklar |
nein |
Invasionsmuster |
nein |
unklar |
nein |
immunhistochemisches Ultrastaging von Lymphknoten auf Metastasen |
nein |
unklar |
unklar |
molekulare Marker |
nein |
unklar |
unklar |
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#
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5 Diagnostik
5.2 Klinische Diagnostik
Konsensbasiertes Statement 5.S6 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Diagnostik bei einer suspekten Vaginalläsion soll je nach Ausprägung klinisch, zytologisch und kolposkopisch erfolgen. Bei auffälligen Befunden soll eine Gewebeentnahme erfolgen. |
#
5.3 Histologische Diagnostik
Alle suspekten Läsionen sollen histologisch abgeklärt werden.
#
5.4 Zum prätherapeutisches Staging bei einem Karzinom
Konsensbasierte Empfehlung 5.E14 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Prätherapeutisch sollen bei einem nachgewiesenen Karzinom folgende Untersuchungen erfolgen:
|
#
5.5 Zur Diagnostik bei fortgeschrittenen Tumoren
Aufgrund der unmittelbaren Nähe der Nachbarorgane und der häufig erforderlichen großen Eingriffe bei einer operativen Therapie im Gesunden sollten endoskopische und bildgebende Verfahren großzügig indiziert werden.
Ein Fernmetastasenscreening soll aus entsprechender Überlegung bei größeren Tumoren prätherapeutisch durchgeführt werden (siehe 5.6).
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5.6 Bildgebende Diagnostik beim Vaginalkarzinom
5.6.1 Primärtumordiagnostik
Konsensbasiertes Statement 5.S7 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Becken-MRT ist die Schnittbildgebung der Wahl zum lokalen Staging des histologisch gesicherten Vaginalkarzinoms ab Stadium FIGO II. |
Konsensbasierte Empfehlung 5.E15 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei der Durchführung einer funktionellen Becken-MRT sollen die aktuellen Empfehlungen für gynäkologische Beckentumoren (Protokoll) eingehalten werden, um eine möglichst hohe diagnostische Genauigkeit zu gewährleisten. |
Konsensbasiertes Statement 5.S8 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die FDG-PET/CT hat in der Primärsituation für das lokale Staging des Vaginalkarzinoms keinen belegten Stellenwert. |
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5.6.2 Lymphknotendiagnostik
Konsensbasiertes Statement 5.S9 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Aussagekraft der bildgebenden Verfahren zur Beurteilung der pelvinen Lymphabflusswege beim primären Vaginalkarzinom nimmt zu vom CT resp. nativer MRT zur funktionellen MRT. |
#
5.6.3 Fernmetastasen
Konsensbasierte Empfehlung 5.E16 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Eine kontrastmittelgestützte CT des Abdomens und des Thorax sollte bei fortgeschrittenem Vaginalkarzinom (≥ FIGO II) oder bei einem begründeten Metastasenverdacht zum Komplettstaging durchgeführt werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 5.E17 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Eine PET/CT kann bei Patientinnen mit primärem Vaginalkarzinom zum Einsatz kommen, um vor geplanter Beckenexenteration das Vorliegen von Fernmetastasen mit möglichst hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen. |
#
5.6.4 Bildgebung in der Strahlentherapie
Konsensbasierte Empfehlung 5.E18 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Patientinnen, die eine perkutane Strahlentherapie, eine kombinierte Radiochemotherapie oder eine Brachytherapie erhalten, soll eine MRT initial zur Therapieplanung und zur Therapiekontrolle durchgeführt werden, wenn möglich als funktionelles MRT. |
#
5.6.5 Rezidivdiagnostik
Konsensbasierte Empfehlung 5.E19 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Patientinnen mit Verdacht auf ein Lokalrezidiv eines Vaginalkarzinoms sollte zur Beurteilung der lokalen Ausdehnung im Becken eine funktionelle Becken-MRT durchgeführt werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 5.E20 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Patientinnen mit Verdacht auf ein ausgedehntes und das Becken überschreitendes Vaginalkarzinomrezidiv kann vor einer Therapieplanung die Durchführung einer PET/CT indiziert werden. |
#
#
5.7 Staging
Das Staging erfolgt entsprechend der FIGO und der TNM-Klassifikation ([Tab. 6]). Maßgeblich sind die Operationsbefunde und das Ergebnis der histopathologischen Untersuchung der Operationspräparate.
UICC |
FIGO |
Tumorausbreitung |
---|---|---|
1) In der FIGO-Klassifikation ist das Stadium 0 (Tis) nicht vorgesehen. 2) Das Vorhandensein eines bullösen Ödems der Blasenschleimhaut genügt nicht, um einen Tumor als T4 zu klassifizieren. |
||
TX |
Primärtumor kann nicht beurteilt werden |
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T0 |
kein Anhalt für Primärtumor |
|
Tis |
1) |
Carcinoma in situ, vaginale Intraepitheliale Neoplasie (VaIN) Grad 3 |
T1a |
I |
Tumor begrenzt auf die Vagina und nicht größer als 2 cm, keine Streuung (N0, M0) |
T1b |
I |
Tumor begrenzt auf die Vagina und größer als 2 cm, keine Streuung (N0, M0) |
T2a |
II |
Tumor infiltriert paravaginales Gewebe (Parakolpium), ist nicht größer als 2 cm, erreicht aber nicht die Beckenwand, keine Streuung (N0, M0) |
T2b |
II |
Tumor infiltriert paravaginales Gewebe (Parakolpium), ist größer als 2 cm, erreicht aber nicht die Beckenwand, keine Streuung (N0, M0) |
T1 bis T3 N1 T3 N0 M0 |
III III |
Tumor wächst in die Beckenwand ein und/oder das untere Vaginaldrittel und/oder blockiert den Harnabfluss und verursacht Nierenprobleme Streuung in die regionären LK pelvin oder Leiste, keine Fernmetastasen Tumor wächst in die Beckenwand und/oder das untere Vaginaldrittel und/oder blockiert den Harnabfluss keine Streuung (N0, M0) |
T4 jedes N M0 |
IVA |
Tumor infiltriert die Mukosa der Blase und/oder des Rektums und/oder überschreitet die Grenzen des kleinen Beckens2) Streuung in die regionären LK oder nicht, keine Fernmetastasen |
jedes T jedes N M1 |
IVB |
Tumor streut Fernmetastasen (einschl. pelvine LK-Metastasen), kann Nachbarstrukturen infiltrieren oder nicht Streuung in die regionären LK oder nicht |
Als regionäre Lymphknoten werden für Tumoren der oberen zwei Drittel der Vagina die pelvinen Lymphknoten angesehen (obturatorische, iliakal interne, iliakal externe und nicht näher bezeichnete sonstige pelvine LK). Für Tumoren des unteren Drittels der Vagina werden die inguinofemoralen LK als regionäre LK bezeichnet.
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7 Therapie der vaginalen intraepithelialen Neoplasie (VaIN)
7.1 Lokale operative Therapien
Konsensbasiertes Statement 7.S10 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Vor jeder Oberflächentherapie einer VaIN soll ein invasives Karzinom mittels Biopsie(n) möglichst ausgeschlossen werden. Bei zytologischem Verdacht auf Invasion soll keine destruktive Therapie erfolgen, sondern ein exzidierendes Verfahren. |
In [Tab. 7] werden die optimalen Therapieverfahren bei High-Grade-VaIN in Abhängigkeit vom HPV-Status und von der Lokalisation in der Vagina zugeordnet.
VaIN 2 – 3 (HSIL) |
unteres Drittel |
mittleres Drittel |
Scheidenblindsack |
gesamte Scheide |
---|---|---|---|---|
HPV-induziert |
Exzision, PE/Laservaporisation, lokale medik. Therapie |
Exzision, PE/Laservaporisation, lokale medik. Therapie |
Exzision, PE/Laservaporisation, obere Kolpektomie |
Skinning-Resektion Vaginalepithel, Kolpektomie, lokale medik. Therapie |
HPV-negativ |
Exzision |
Exzision |
Exzision, obere Kolpektomie |
Kolpektomie, Skinning-Resektion Vaginalepithel |
Konsensbasierte Empfehlung 7.E21 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Entscheidung darüber, welche der zur Verfügung stehenden leitlinienorientierten Therapieoptionen der VaIN eingesetzt wird, soll individuell getroffen werden. |
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7.2 Lokale medikamentöse Therapie
Alternativ zu den chirurgischen Verfahren können lokale Therapien eingesetzt werden. Dazu zählen die Therapie mit 5-FU oder Imiquimod (beide im Off-Label-Use). Daneben wird auch über die Anwendung der Brachytherapie berichtet.
Das therapeutische Vorgehen richtet sich u. a. nach den VaIN-Schweregraden ([Tab. 8]).
VaIN 1 (kondylomatöse Läsion) Low grade squamous intraepithelial lesion LGSIL, flat condyloma |
VaIN 2 – 3 High grade intraepithelial neoplasia HGSIL |
---|---|
Beobachtung, in Ausnahmefällen Destruktion, Exzision, Imiquimod lokal (Off-Label-Use) |
ausgiebige PEs, danach Destruktion oder chirurg. Entfernung (Exzision, Skinning-Kolpektomie, Laser Skinning Excision, partielle/totale Kolpektomie) oder Radiatio |
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7.3 Rezidiv- und Progressionsraten
Konsensbasierte Empfehlung 7.E22 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Patientinnen sollen nach therapierter VaIN regelmäßig lebenslang Kontrolluntersuchungen angeboten werden, weil die Rezidivrate einer VaIN hoch ist. |
Angaben zu Rezidiv- und Progressionsraten finden sich in der Langversion.
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8 Operative Therapie des invasiven Karzinoms
Die Mehrheit der invasiven Vaginalkarzinome wird radio(chemo)therapiert [8], [23], [24], [25]. Die lokale operative Behandlung bietet ein Spektrum, das von der lokalen Exzision über die partielle und totale Kolpektomie bis zur vorderen und/oder hinteren Exenteration reicht [26].
8.1 Stadium FIGO I
Konsensbasiertes Statement 8.S11 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Vaginalkarzinome im Stadium FIGO I sind einer operativen Therapie zugänglich. |
Konsensbasierte Empfehlung 8.E23 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Im Stadium FIGO I sollten umschriebene Tumoren lokal im Gesunden exzidiert und größere Tumoren mit einer Kolpektomie und ggf. Hysterektomie operiert werden. |
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8.2 Stadium FIGO II
Konsensbasiertes Statement 8.S12 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Standardtherapie in den Stadien II bis IV ist eine Radio-(chemo-)therapie. Im Stadium IV sind exenterative Verfahren Teil einer individuellen Therapieentscheidung. |
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8.3 Stadium III/IV
Standardtherapie ist eine Radio-(chemo-)therapie. Bei wanddurchsetzender Infiltration der Nachbarorgane (Blase und/oder Rektum) bleiben in einer individuellen Therapieentscheidung als operative Verfahren die vordere und/oder hintere Exenteration mit Anlegen einer Ersatzblase und/oder eines Anus praeter.
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8.4 Plastische Rekonstruktion
Konsensbasierte Empfehlung 8.E24 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Vor einer Kolpektomie sollte die Patientin über die Möglichkeit einer plastischen Rekonstruktion der Vagina informiert werden. |
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9 Operative Behandlung der Lymphabflusswege
9.1 Einführung
Das Verfahren der Sentinel-Lymphknoten-Darstellung hat bisher keine nennenswerte Rolle in Diagnostik und Therapie der Vaginalkarzinome gespielt. Die Unkenntnis hinsichtlich des individuellen Lymphabflusses beim Vaginalkarzinom begründet den Einsatz für eine Abflussdarstellung durch die Sentinel-Technik. Die derzeitige mutmaßliche Übertherapie unter Einschluss aller regionalen Lymphknotenstationen entweder operativ oder radiotherapeutisch könnte durch die gezielte Darstellung und Biopsie der Sentinel-Lymphknoten individuell reduziert werden.
#
9.2 Indikation
Die Frage nach einem Staging der Lymphknoten (LK) beim Vaginalkarzinom stellt sich sowohl für Patientinnen mit der Indikation zu einer primären Operation als auch zu einer primären Radio(chemo)therapie. Wenn keine operative Abklärung der Lymphknotengebiete möglich scheint oder von der Patientin nicht gewünscht wird, ist eine primäre Radio-(chemo-)therapie indiziert, ggf. auch unter Einbeziehung des Primärtumorsitzes (s. Kap. 10).
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9.3 Lymphabfluss aus der Vagina
Konsensbasiertes Statement 9.S13 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Wegen unsicherer Korrelation zwischen Tumorsitz und Lymphabflussrichtung aufgrund der ausgedehnten lymphatischen Anastomosen der Vagina und des kleinen Beckens ist eine sichere Zuordnung von Tumorlokalisation in der Vagina und Lymphabflussrichtung im Einzelfall nicht möglich. |
Einzelheiten aus der Literatur werden in der Langversion ausgeführt.
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9.4 Lymphatisches Metastasierungsrisiko von Vaginalkarzinomen
Konsensbasiertes Statement 9.S14 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Es gibt keine evidenzbasierten Parameter beim Vaginalkarzinom, die mit dem Metastasierungsrisiko eng korrelieren. Als Anhaltspunkt für ein beginnend relevantes Risiko für eine lymphatische Metastasierung kann die Infiltrationstiefe von > 1 mm in Analogie zum Vulvakarzinom angenommen werden. |
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9.5 Sentinel-Lymphknoten-Verfahren
9.5.1 Einordnung des Sentinel-Verfahrens
Aufgrund fehlender Studien zum Sentinel-Verfahren beim Vaginalkarzinom handelt es sich um ein experimentelles Verfahren beim Vaginalkarzinom. Es gibt jedoch belastbare Hinweise von Untersuchungen bei benachbarten Primärtumoren der Cervix uteri und der Vulva. Ein Fließschema mit dem konventionellen und dem experimentellen Ablauf von Diagnostik und Therapie zeigt [Abb. 1], der Ablauf wird in Kap. 9.6 beschrieben.
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9.5.2 Lymphknoten-Mapping mit der Sentinel-Technik
Konsensbasiertes Statement 9.S15 |
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Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Das Sentinel-Lymphknoten-Mapping hilft als Voraussetzung für die SNB beim Vaginalkarzinom, den Lymphabfluss darzustellen und damit das weitere operative und/oder radiotherapeutische Vorgehen individuell zu planen. |
Konsensbasierte Empfehlung 9.E25 |
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Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Folgende Rahmenbedingungen sollen bei der Anwendung der Sentinel-Technik beim Vaginalkarzinom eingehalten werden:
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9.5.3 Zur Validität der Sentinel-Lymphknoten-Biopsie
Konsensbasierte Empfehlung 9.E26 |
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Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Sentinel-Technik kann eingesetzt werden, wenn die Patientin nach umfänglicher Aufklärung über die begrenzte Aussagekraft der Methode mangels Daten beim Vaginalkarzinom zustimmt. |
Konsensbasiertes Statement 9.S16 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Valide Daten für die diagnostische Sicherheit der SNB beim Vaginalkarzinom wird es wegen der Seltenheit der Tumoren auf absehbare Zeit nicht geben. |
Eine größere onkologische Sicherheit unter Inkaufnahme einer höheren Nebenwirkungsrate bietet wahrscheinlich die systematische inguinofemorale bzw. pelvine Lymphonodektomie bzw. die Bestrahlung resp. Radio-(chemo-)therapie der entsprechenden Gebiete.
Um das Verfahren der Sentinel-Node-Biopsie beim Vaginalkarzinom bewerten zu können, sollen die Behandlungsdaten und die Krankheitsverläufe aller Patientinnen in Deutschland in einem neuen zentralen Register gesammelt werden („Wissensgenerierende Versorgungsforschung“ der DKG). Dieses „Nationale Interdisziplinäre Register Vaginalkarzinom“ wird von den Fachgesellschaften DGGG, AGO und DEGRO unterstützt. Die Meldung von Fällen mit Vaginalkarzinom soll über die Klinik für Strahlentherapie der Universität Köln (E-Mail-Adresse martina.illig@uk-koeln.de) erfolgen. Alle Kliniken, die Vaginalkarzinome in der Tumorkonferenz besprechen und dann behandeln, werden aufgerufen, den Kontakt mit der Registerstelle herzustellen.
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9.5.5 Bei Planung einer primären Radio-(chemo-)therapie
Konsensbasierte Empfehlung 9.E27 |
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Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei primärer Strahlentherapie sollte das Ergebnis im Fall der Anwendung der präoperativen SN-Darstellung und der intraoperativen SN-Biopsie für die Planung der Bestrahlungsfelder berücksichtigt werden. |
Wie die Ergebnisse eines Stagings mittels Sentinel-Verfahren diese Situation verbessern können, ist in der Langversion an dieser Stelle nachzulesen.
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9.6 Diagnostik und Therapie mit und ohne Einsatz des Sentinel-Verfahrens
9.6.1 Ablaufbeschreibung der Diagnostik und Therapie
Dieses Kapitel beschreibt den empfohlenen Behandlungsablauf bei primären Vaginalkarzinomen mit und ohne Einsatz des Sentinel-Verfahrens, die eingekreisten Ziffern entsprechen den so markierten Schritten in [Abb. 1].
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9.7 Systematische Lymphonodektomie
Die für das Vaginalkarzinom relevanten Abflussgebiete umfassen pelvine, anorektale und inguinofemorale Lymphknoten. Weit fortgeschritten lymphogen metastasierte Vaginalkarzinome können neben den erwähnten auch die paraaortalen LK betreffen. Eine prätherapeutische systematische LNE des oder der mutmaßlichen oben genannten Abflussgebiete kann analog dem SLN-Verfahren sinnvoll sein, um die Strahlentherapievolumina einer folgenden primären Radio-(chemo-)therapie im Sinne eines Stagings festzulegen. Nachweislich nicht metastatisch befallene Lymphknotenregionen sollten nicht bestrahlt werden.
Bei den pelvinen Lymphknoten wird auch bei einer befallenen Seite immer beidseitig bestrahlt in Anlehnung an das einheitliche Vorgehen bei Beckenlymphknotenmetastasen anderer Primärtumoren (Karzinome der Cervix uteri, Prostata sowie des Endometriums, Rektums, Anus), Für eine Bestrahlung des „Hemipelvis“ fehlen jegliche Daten.
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9.8 Operative Reduktion der Tumorlast („Debulking“) vor Radio-(chemo-)therapie
Besteht ein fortgeschrittenes Stadium des Vaginalkarzinoms mit abgegrenzten großen Lymphknotenmetastasen in der Leiste oder im Becken, so ist die Option eines vorgeschalteten operativen „Debulking“ zur Verbesserung des Ansprechens auf eine Radio-(chemo-)therapie zu erwägen. Dabei sind die onkologische Gesamtsituation, die allgemeine Operabilität der Patientin und die lokale Resektabilität sowie die zu erwartende Therapiemorbidität zu berücksichtigen.
Konsensbasierte Empfehlung 9.E28 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Das Ablaufschema für die Diagnostik und Therapie des Vaginalkarzinoms ([Abb. 1]) sollte der Therapieplanung bei Patientinnen mit Vaginalkarzinom zugrundegelegt werden. |
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10 Radio-(chemo-)therapie des Vaginalkarzinoms
10.1 Einleitung
Die alleinige Strahlentherapie wird seit vielen Jahrzehnten für die Therapie von Plattenepithel- und Adenokarzinomen der Vagina für lokal begrenzte wie fortgeschrittene Befunde eingesetzt.
Die alleinige Strahlentherapie erzielt hohe lokale Kontrollraten, abhängig vom Tumorstadium von 85 – 95% im FIGO-Stadium I, von 70 – 80% im FIGO-Stadium II und von ca. 50 – 70% in den Stadien FIGO III–IVA [27], [28], [29], [30], [31].
Einzelheiten zur Dosis-Wirkungs-Beziehung, zu unterschiedlichen Strahlentherapietechniken und zur Zielvolumendefinition werden in der Langversion an dieser Stelle ausgeführt.
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10.5 Strahlentherapie der Tumorregion
Bei nicht vollständig resezierten Tumoren sollte eine Nachresektion erwogen werden. Ist diese nicht möglich oder werden unbefriedigende funktionelle Ergebnisse erwartet, sollte eine lokale Strahlentherapie zur Verbesserung der lokalen Kontrolle durchgeführt werden.
Konsensbasierte Empfehlung 10.E29 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
In der primären Radio-(chemo-)therapie sollte das Zielvolumen den Primärtumor mit Sicherheitssaum mit einer Dosis von > 70 Gy erfassen. |
Konsensbasiertes Statement 10.S17 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Es gibt keine Evidenz über einen bestimmten minimalen histologischen Sicherheitsabstand des Tumors vom Präparaterand, dessen Unterschreitung die Indikation für eine postoperative Strahlentherapie der ehemaligen Tumorregion darstellt. |
Konsensbasierte Empfehlung 10.E30 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Für die R1-Situation und R2-Situation soll, wenn eine Nachresektion nicht möglich ist, eine postoperative Strahlentherapie der Tumorregion empfohlen werden. |
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10.6 Strahlentherapie der Lymphabflusswege
10.6.1 Leistenlymphknoten
Bei histologisch gesicherten Lymphknotenmetastasen in der Leiste richten sich die Empfehlungen für eine postoperative Radiotherapie nach den Empfehlungen zur Therapie des Vulvakarzinoms. Auf den Einsatz von Elektronenfeldern ist zugunsten einer modernen Strahlentherapieplanung mit Photonen zu verzichten.
#
10.6.2 Pelvine Lymphknoten
Bei histologisch gesicherten pelvinen Lymphknoten wird eine Strahlentherapie der beidseitigen pelvinen Lymphabflusswege empfohlen. Die Bestrahlung erfolgt immer beidseits, auch wenn nur einseitig Metastasen nachgewiesen wurden.
#
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10.7 Radio-(chemo-)therapie
Konsensbasierte Empfehlung 10.E31 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die primäre Bestrahlung sollte als simultane Radiochemotherapie angeboten werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 10.E32 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei vorhandener Indikation zum operativen Lymphknotenstaging, aber nicht durchgeführtem operativen Staging, sollten die Lymphabflussgebiete inguinofemoral und pelvin beidseits in die Bestrahlung einbezogen werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 10.E33 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Der Einsatz von Cisplatin ± 5-FU bzw. Mitomycin ± 5-FU sollte unter Berücksichtigung von Komorbiditäten, dem Wunsch der Patientin und der klinischen Situation erfolgen. |
Konsensbasiertes Statement 10.S18 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Erzielung suffizienter Tumordosen in der primären Strahlentherapie ist entscheidend für den Therapieerfolg. In diesem Zusammenhang ist der Einsatz der Brachytherapie, ggf. in Kombination mit perkutaner Strahlentherapie wichtig. |
Konsensbasierte Empfehlung 10.E34 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Analog zum Vorgehen bei Vulvakarzinom sollte die adjuvante Radio-(chemo-)therapie bei R1/R2-Resektion im Tumorgebiet bei Leistenlymphknotenmetastasen in der betroffenen Leiste und bei pelvinen Metastasen beidseits erfolgen. |
Die Empfehlung zur simultanen Radiochemotherapie beim Vaginalkarzinom ist eine Übertragung der Erfahrungen mit diesem Verfahren bei anderen Tumoren. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung ist dies auch für die Therapie des Vaginalkarzinoms in Zentren mit größeren Patientenzahlen zu empfehlen [32], [33], [34].
#
10.9 Nebenwirkungen der Therapie und deren Prophylaxe und Behandlung
10.9.2 Radiogene Spätnebenwirkungen
Einzelheiten zur therapiebedingten Toxizität und zur Wahl der Bestrahlungstechnik mit ihrem Einfluss auf die Toxizität werden in der Langversion an dieser Stelle ausgeführt.
Symptomatische Maßnahmen wie Behandlung der Diarrhöen, Sitzbäder, Scheidenspülungen und intravaginaler Anwendung von pflegenden Cremes (ggf. mit einem Tampon) zur Vermeidung von Adhäsionen sind sinnvoll. Akutreaktionen sind häufig, heilen aber nach Ende der Bestrahlungen meist folgenlos aus. Wichtige prophylaktische Maßnahmen gegen chronische Narbenfolgen wie Scheidenstenosen sind o. g. konsequente Therapien der Akutreaktionen und der frühe und regelmäßige Einsatz von Scheidendilatatoren vor allem für junge bzw. sexuell aktive Patientinnen [35], [36], [37], [38].
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10.9.3 Erhalt der Ovarfunktion und/oder Fertilität
Bei jungen Patientinnen sollte auf die Möglichkeit des Erhalts der Ovarfunktion mittels Ovariopexie mit Clipmarkierung und Anwendung modernster Techniken in der Radioonkologie hingewiesen werden [39], [40], [41], [42], [43]. Zu den Indikationen und Techniken siehe auch AWMF-S2k-Leitlinie „Fertilitätserhalt bei onkologischen Erkrankungen“ [44].
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11 Systemische Therapie
Die aktuelle Datenlage basiert auf Einzelfallberichten und kleinen Serien, die retrospektiv analysiert wurden. Die therapeutischen Konzepte sind in der Regel von der Therapie eines Zervixkarzinoms abgeleitet.
11.2 Neoadjuvante Chemotherapie
Konsensbasiertes Statement 11.S19 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die neoadjuvante Chemotherapie beim Vaginalkarzinom ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein experimentelles Therapiekonzept. |
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11.3 Radio-(chemo-)therapie
Konsensbasiertes Statement 11.S20 |
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Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Radio-(chemo-)therapie bei Patientinnen mit Vaginalkarzinom wird analog zu den Konzepten bei Zervix- und Vulvakarzinom eingesetzt. |
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11.4 Chemotherapie im palliativen Setting (Rezidive, sekundäre Metastasierung, primär metastasierende Vaginalkarzinome)
Literaturhinweise auf die wenigen Berichte werden in der Langversion gegeben.
Für die allgemeinen Kapitel 12 Supportivtherapie, 13 Psychoonkologie und Lebensqualität, 14 Rehabilitation sowie 15 Integrative Medizin wird auf die Langversion der Leitlinie auf der Homepage der AWMF verwiesen: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-042.html
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16 Nachsorge
Konsensbasierte Empfehlung 16.E35 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Patientinnen mit therapierter HSIL der Vagina sollte eine regelmäßige risikoadaptierte Nachkontrolle lebenslang durchgeführt werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 16.E36 |
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---|---|---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
||
Literatur: adaptiert nach Salani R et al. 2011 [45], Dannecker C et al. 2016 [46], Oonk MH et al. 2003 [47]. |
|||
Die Nachsorge nach Vaginalkarzinom sollte folgende Routineuntersuchungen umfassen: |
|||
Untersuchung |
1. – 3. Jahr |
4. – 5. Jahr |
Ab 6. Jahr |
Anamnese |
3-monatlich |
6-monatlich |
jährlich |
klinische Untersuchung |
3-monatlich |
6-monatlich |
jährlich |
Spekulumeinstellung, Kolposkopie (Zervix/Vagina/Vulva/Anus), Zytologie |
3-monatlich |
6-monatlich |
jährlich |
Die Langversion gibt weitergehende Informationen zur klinischen Nachsorgeuntersuchung, zu den vorübergehenden und langfristigen Auswirkungen der Erkrankung und der Therapie, zu Einflüssen des Lebensstils sowie zur psychosexuellen und psychosozialen Nachsorge.
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17 Therapie bei lokoregionären Rezidiven und Fernmetastasen
Etwa 90% der Rezidive treten innerhalb der ersten 5 Jahre [8], [48], [49] auf. Etwa 25% aller Rezidive sind lokal oder lokoregionär [48].
Bei Fernmetastasen besteht ein palliatives Konzept, vor der Therapieentscheidung bei einem lokoregionären Rezidiv sollten Fernmetastasen ausgeschlossen werden.
17.1 Diagnostik
Bei Verdacht auf ein lokoregionäres Rezidiv sollte folgende Diagnostik durchgeführt werden:
-
gynäkologische Untersuchung und histologische Sicherung
-
Bildgebung durch Vaginalsonografie
-
Bildgebung durch MRT des Beckens [48]
-
Zysto- und Rektoskopie, Ausschluss von Fistelbildungen
-
Ausschluss von Fernmetastasen durch CT Thorax und Abdomen
Hierbei ist zu bemerken, dass die Primärtherapie nicht selten Langzeitkomplikationen bewirken kann, die ein Rezidiv vortäuschen, insbesondere die Fistelbildung [49].
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17.2 Therapie des lokoregionären Rezidivs
Konsensbasiertes Statement 17.S21 |
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---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Entscheidung zur Therapie des lokalen oder lokoregionären Rezidivs ist abhängig von der Vortherapie, dem Ausmaß des Rezidivs und dem Allgemeinstatus der Patientin. Die Entscheidung wird individuell getroffen, es bestehen die Optionen der Operation, der Radiotherapie, der Radio-(chemo-)therapie oder Best supportive Care. |
Konsensbasierte Empfehlung 17.E37 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Entscheidung über das Therapiekonzept der Patientin mit lokalem oder lokoregionärem Rezidiv soll in einem interdisziplinären Tumorboard erfolgen. |
Die Langversion formuliert einige Eckpfeiler der Rezidivtherapie, die beachtet werden sollen. Die begrenzten Möglichkeiten der Therapie bei Fernmetastasen werden erläutert.
Für das allgemeine Kapitel 18 Palliativmedizinische Begleitung wird auf die Langversion der Leitlinie auf der Homepage der AWMF verwiesen: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-042.html
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Federführende Fachgesellschaften
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)
Repräsentanz der DGGG und Fachgesellschaften
Hausvogteiplatz 12, DE-10117 Berlin
info@dggg.de
http://www.dggg.de/
Präsident der DGGG
Prof. Dr. med. Anton Scharl
Direktor der Frauenkliniken
Klinikum St. Marien Amberg
Mariahilfbergweg 7, DE-92224 Amberg
Kliniken Nordoberpfalz AG
Söllnerstraße 16, DE-92637 Weiden
DGGG-Leitlinienbeauftragte
Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann
Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik
Universitätsstraße 21–23, DE-91054 Erlangen
Prof. Dr. med. Erich-Franz Solomayer
Universitätsklinikum des Saarlandes
Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin
Kirrberger Straße, Gebäude 9, DE-66421 Homburg
Leitlinienkoordination
Dr. med. Paul Gaß, Dr. med. Gregor Olmes, Christina Meixner
Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik
Universitätsstraße 21–23, DE-91054 Erlangen
fk-dggg-leitlinien@uk-erlangen.de
http://www.dggg.de/leitlinienstellungnahmen
Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG)
Frankgasse 8, AT-1090 Wien
stephanie.leutgeb@oeggg.at
http://www.oeggg.at
Präsidentin der OEGGG
Prof. Dr. med. Petra Kohlberger
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
Währinger Gürtel 18–20, AT-1090 Wien
OEGGG-Leitlinienbeauftragte
Prof. Dr. med. Karl Tamussino
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz
Auenbruggerplatz 14, AT-8036 Graz
Prof. Dr. med. Hanns Helmer
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
Währinger Gürtel 18–20, AT-1090 Wien
Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)
Gynécologie Suisse SGGG
Altenbergstraße 29, Postfach 6, CH-3000 Bern 8
sekretariat@sggg.ch
http://www.sggg.ch/
Präsident in der SGGG
Dr. med. Irène Dingeldein
Längmatt 32, CH-3280 Murten
SGGG-Leitlinienbeauftragte
Prof. Dr. med. Daniel Surbek
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Geburtshilfe und feto-maternale Medizin
Inselspital Bern
Effingerstraße 102, CH-3010 Bern
Prof. Dr. med. René Hornung
Kantonsspital St. Gallen, Frauenklinik
Rorschacher Straße 95
CH-9007 St. Gallen
#
-
References/Literatur
- 1 Schubert-Fritschle G, Schlesinger-Raab A, Engel J. Malignome der Vulva und Vagina. In: Dannecker C, Kolben M, Kürzl R. Hrsg. Manuale Tumorzentrum München. 2. Aufl.. München: Zuckschwerdt Verlag; 2011
- 2 Lilic V, Lilic G, Filipovic S. et al. Primary carcinoma of the vagina. J BUON 2010; 15: 241-247
- 3 Melnick S, Cole P, Anderson D. et al. Rates and risks of diethylstilbestrol-related clear-cell adenocarcinoma of the vagina and cervix. An update. N Engl J Med 1987; 316: 514-516
- 4 Ries LAG, Young JL, Keel GE, Eisner MP, Lin YD, Horner MJ. eds. SEER Survival Monograph: Cancer Survival among Adults: U.S. SEER Program, 1988 – 2001, Patient and Tumor Characteristics. National Cancer Institute, SEER Program, NIH Pub. No. 07-6215, Bethesda, MD: NIH. 2007
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Correspondence/Korrespondenzadresse
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