Notaufnahme up2date 2019; 1(01): 27-43
DOI: 10.1055/a-0926-0965
Thorax, Herz und Atemwege
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Synkope oder „… auf einmal war ich weg“

Raphael R. Bruno
,
Michael Christ

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. Raphael R. Bruno, Düsseldorf.
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Publication Date:
25 October 2019 (online)

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Das Krankheitssyndrom „Synkope“ beinhaltet als „Leitsymptom: vorübergehende Bewusstlosigkeit“ die gemeinsame Endstrecke unterschiedlicher Erkrankungen. Zentrale Aufgabe des notfallmedizinischen Erstversorgers ist es, die notwendigen Untersuchungen zu initiieren, das Risiko abzuschätzen, die Ursache zu klären und gefährdete Patienten der weiteren, meist stationären Abklärung/Therapie zuzuweisen. Patienten mit niedrigem Risiko können ambulant weiterversorgt werden.

Kernaussagen
  • Die Synkope ist ein häufiges und sich heterogen präsentierendes Krankheitssyndrom. Für die Prognose unerheblich ist, ob eine Synkope oder eine Beinahe-Synkope vorliegt.

  • Grundlegend für die weitere Versorgung ist die fundierte Anamnese, körperliche Untersuchung und ein Orthostasetest.

  • Primäres Ziel sollte sein, herauszufinden, ob eine Hochrisikokonstellation vorliegt und deshalb ein aufwendigeres Monitoring und weitere Diagnostik erforderlich sind.

  • Die Risikoabschätzung durch einen erfahrenen Arzt ist der Risikoabschätzung durch formale Scores gleichwertig bis überlegen.

  • Laboruntersuchungen können zur Risikostratifizierung hilfreich sein.

  • Die kardiale Genese ist grundsätzlich mit einem hohen Risiko für unerwünschte Ereignisse verbunden und muss aktiv gesucht werden. Ursächliche Rhythmusstörungen demaskieren sich oft erst im Verlauf.

  • Hilfreich kann die Einweisung in spezialisierte Abklärungseinheiten sein („Syncope Units“, Rhythmussprechstunde usw.).

  • Sollte die Diagnostik unauffällig bleiben, kann die Indikation zur Implantation eines ILR gestellt werden. Bei speziellen Indikationen kann eine EPU erfolgen.

  • Die routinemäßige Durchführung von TTE, cCT, EEG, KSM, Kipptisch und Ergometrie in der Basisabklärung wird nicht empfohlen. Diese Untersuchungsoptionen können jedoch wertvolle Hinweise bei der Abklärung einer Synkope mit unklarer Ätiologie geben.