Zusammenfassung
Beschrieben wird die MRT-Untersuchung bei einem Hund mit nachgewiesener Infektion
durch Schweine-Herpesvirus 1 vor dem Hintergrund der durchgeführten
histopathologischen Untersuchung. Eine 5 Jahre alte, jagdlich geführte
Jagdterrierhündin zeigte 7 Tage nach Wildschweinkontakt starken Juckreiz und
Fieber. Zwei Tage nach Auftreten der ersten Krankheitssymptome wurde der Hund
mit Krampfanfällen und Hyperthermie vorgestellt. Magnetresonanztomographisch
zeigten sich in den T2-gewichteten Sequenzen hyperintense Veränderungen im
Bereich des Okzipital-, Temporal- und Parietallappens. In den nach
Kontrastmittelgabe angefertigten Sequenzen konnte eine
Kontrastmittelanreicherung im Bereich der Medulla oblongata sowie der Pachy- und
Leptomeningen im Bereich des Okzipitallappens und Kleinhirns nachgewiesen
werden. Die Hündin wurde aufgrund des sich akut weiter verschlechternden
Zustands euthanasiert. Histopathologisch fanden sich eine multifokale gering-
bis mittelgradige gemischtzellige Vaskulitis und Satellitose im Bereich von
Stammhirn und Pons mit immunhistologischem Nachweis von SHV-1-Antigen in
Neuronen und Gliazellen. In molekularbiologischen Untersuchungen des
Trigeminusganglions sowie der Medulla oblongata war SHV-1-spezifische DNA
nachweisbar. Die MRT-Läsionen weisen deutliche Unterschiede zu den in der
Literatur bei Frühsommer-Meningoenzephalitis oder der paralytischen Verlaufsform
der Tollwut beschriebenen Veränderungen auf. Demgegenüber scheinen Ähnlichkeiten
zu den bei Staupe und der enzephalitischen Verlaufsform der Tollwut
beschriebenen Veränderungen zu bestehen.
Abstract
We describe the magnetic resonance imaging (MRI) examination in a dog with
confirmed suid herpesvirus 1 (SHV-1) infection and compare the findings to the
results of the histopathologic examination. A 5-year-old female German Hunting
Terrier used for hunting displayed severe pruritus and fever 7 days after
contact with a wild boar. Two days after the onset of the first disease
symptoms, the dog was presented with seizures and hyperthermia. MRI examination
revealed hyperintense alterations in the occipital, temporal and parietal lobe
areas. In the contrast sequences, contrast enhancement of the medulla oblongata
as well as of the pachy- and leptomeninges within the occipital lobe and the
cerebellum could be detected. The bitch was euthanized because of the acute
deterioration of its condition. Histopathologically, multifocal mild to moderate
mixed cellular vasculitis and satellitosis were found in the brain stem and
pons, where SHV-1 antigen was detectable immunohistochemically in neurons and
glial cells. In molecular-biological studies of the trigeminal ganglion and the
medulla oblongata, SHV-1-specific DNA was detected. The MRI lesions of our
patient displayed marked differences to the changes described in the literature
for central European tick-borne meningoencephalomyelitis or the paralytic course
of rabies. By contrast, it appears that similarities to the lesions described in
canine distemper and the encephalitic form of rabies did exist.
Schlüsselwörter
Hund - Morbus Aujeszky - Magnetresonanztomographie - SHV-1 - Meningoenzephalitis
Key words
Dog - pseudorabies - magnetic resonance imaging - SHV-1 - meningoencephalitis