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DOI: 10.1055/a-0952-6079
Pollenallergie tritt häufiger bei Angstpatienten auf
Publication History
Publication Date:
16 July 2019 (online)
Saisonale Allergien gegen Gräser oder Baumpollen treten bei Menschen mit Angststörungen vermehrt auf, während Patienten mit Depressionen häufiger unter ganzjährigen Allergien, wie etwa gegen Tierhaare, leiden. Das haben Katharina Harter und Kollegen erforscht. Nahrungsmittel- oder Medikamentenallergien werden dagegen von diesen beiden psychosozialen Erkrankungen nicht beeinflusst.
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Das Team befragte 1782 Personen aus dem Raum Augsburg zu ihren Allergien. Hierbei unterschieden die Forscher zwischen ganzjährig auftretenden Allergien wie Hausstaub- oder Tierhaarallergien, saisonalen Allergien wie gegen Gräserpollen und anderen Allergien wie Nahrungsmittelallergien. Zudem beantworteten die Studienteilnehmer Fragen zu ihrem psychischen Zustand. Hierbei lag das Augenmerk auf Depressionen, generalisierten – d. h. den kompletten Alltag betreffenden – Angsterkrankungen und akutem mentalen Stress.
Etwa ein Viertel der Befragten (27,4 %) gaben an, unter Allergien zu leiden; davon 7,7 % an ganzjährigen, 6,1 % an saisonalen und 13,6 % an anderen Formen von allergischen Reaktionen.
Einfluss von psychischen Faktoren nachgewiesen
Es zeigte sich, dass Menschen, die an einer generalisierten Angststörung litten, auch häufiger Pollenallergien hatten, nicht aber das ganze Jahr andauernde Allergien. Diese traten in der Gruppe der Angsterkrankten sogar statistisch seltener auf. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass Personen mit andauernden Allergien andere Stressverarbeitungsstrategien entwickelt haben, die sie vor Angststörungen schützten. Bei den ganzjährigen Allergien gab es dagegen einen positiven Zusammenhang mit Depressionen und depressiven Phasen.
Durch den Aufbau der Studie konnte aber nicht geklärt werden, ob Allergien die Angreifbarkeit für Depressionen erhöhen oder ob Depressionen selbst ein Risikofaktor für Allergien sind. Für das Forschungsteam überraschend war die Tatsache, dass das Auftreten von Nahrungsmittel- oder Medikamentenallergien nicht oder nur geringfügig von psychischen Faktoren beeinflusst wurde.
In der Studie wurden mögliche Störfaktoren, die den Zusammenhang fälschlicherweise beeinflussen könnten, statistisch herausgerechnet. Hierzu zählten Alter, der Status Raucher/Nichtraucher, das Geschlecht und familiäre Vorbelastungen (z. B. allergisches Asthma).
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Schwachstellen der Studie
Katharina Harter erklärt aber auch die Schwachstellen der Studie: „Wir haben ein relativ hohes Durchschnittsalter von 61 Jahren, somit sind jüngere Menschen eher unterrepräsentiert. Außerdem handelt es sich nur um eigene Angaben und nicht um echte Allergiediagnosen. Wir haben aber Blutproben von allen Probanden und wollen diesen Punkt wissenschaftlich überprüfen“, sagt sie.
Die Ergebnisse untermauern den Zusammenhang psychosozialer Faktoren mit Allergien. Die zugrundeliegenden Mechanismen und die Art des Zusammenhangs müssen jedoch noch weiter erforscht werden. Insbesondere zeige diese Studie, so die Autoren, wie wichtig es sei, dem Patienten ausreichend Zeit zu widmen. Nur so könnten psychosoziale Aspekte neben den klinischen Untersuchungen in eine ganzheitliche Therapie einfließen.
Nach einer Mitteilung der Technischen Universität München (TUM)
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