NOTARZT 2020; 36(02): 111-117
DOI: 10.1055/a-1012-6089
Zusatzweiterbildung Notfallmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atemwegsmanagement bei Verletzungen der Halswirbelsäule

Airway Management in Cervical Spine Trauma
Manuel Obermaier
,
Niko Schneider
,
Erik Popp
,
Frank Weilbacher
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

Zusammenfassung

Das Atemwegsmanagement bei Trauma der Halswirbelsäule ist eine Herausforderung: Der vital bedrohte Patient soll eine suffiziente Immobilisation erhalten, wodurch aber die Atemwegssicherung erschwert wird. Der Beitrag thematisiert den Stellenwert von Immobilisierung und Atemwegssicherung in dieser zeitkritischen Situation, Vorteile und Fallstricke verschiedener Atemwegshilfsmittel sowie die pathoanatomischen und pathophysiologischen Hintergründe.

Abstract

Airway management in patients with proven or suspected trauma of the cervical spine poses a major challenge to the attending medical team: On one hand, the patient, life-threatened by hypoxia, should receive best possible immobilization of the spine during the whole procedure, but on the other hand, this hinders the performance securing the airway. With this contribution we provide an overview of the significance of immobilization and airway management in this time-critical situation as well as advantages and pitfalls of different airway devices, and pathoanatomical and pathophysiological backgrounds.

Kernaussagen
  • Im Bereich der HWS liegen zahlreiche lebenswichtige Strukturen, die bei einer instabilen Verletzung gefährdet sind.

  • Die Atemwegssicherung bei Verdacht auf eine instabile HWS soll schonend und unter bestmöglicher Immobilisation erfolgen.

  • Eine orale Intubation ist bei korrekt anliegender, geschlossener Zervikalstütze nicht möglich.

  • Konventionelle Intubationsversuche können mit einer relevanten Mobilisierung und Kompression der HWS einhergehen.

  • Die geringste Mobilisierung findet bei der fiberoptischen Intubation statt, die jedoch regelhaft nur innerklinisch verfügbar ist.

  • Die Videolaryngoskopie, optimalerweise mit hyperanguliertem Spatel, stellt wahrscheinlich aktuell den besten Kompromiss zur schnellen und schonenden Atemwegssicherung dar.

  • Supraglottische Atemwegshilfen können als mögliche Alternativen erwogen werden.

  • Für das Überleben ist entscheidend, dass der Patient bzw. die Patientin suffizient oxygeniert und ventiliert wird – über welches Atemwegshilfsmittel, ist von sekundärer Bedeutung.