ZUSAMMENFASSUNG
Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz benötigen zur Nierenersatztherapie einen
dauerhaften Gefäßzugang. Zentralvenöse Hämodialysekatheter sind hier eine häufig verwendete
Möglichkeit des Gefäßzugangs. Die Beurteilung der Katheter-Austritts-Stellen (KAST)
durch das Pflegefachpersonal ist essenziell zur Erkennung von Infektionen und Prävention
von Komplikationen. Allerdings bestehen in der Praxis häufig unterschiedliche Auffassungen
hinsichtlich der KAST-Beurteilung. Diese Arbeit erstellt einen Vergleich von 2 KAST-Klassifikationssystemen
von Dialysekathetern mit Fokus auf die Differenzierung zwischen infektiösen und nichtinfektiösen
KAST. Die Untersuchung erfolgte in einem Dialysezentrum mit 90 Hämodialysepatienten
mit 25 % Vorhofkathetern als Dialysezugang. Mittels Fragebogen wurden pflegerische
Mitarbeiter des Dialysezentrums gebeten, verschiedene KAST sowohl nach der Bewertungsskala
in Anlehnung an die Klassifikation nach Twardowski als auch nach dem Exit-Site-Score
nach Schaefer zu klassifizieren mit anschließender Mitarbeiterbefragung. Die Mitarbeiter
klassifizierten infektiöse KAST mit dem Exit-Site-Score nach Schaefer zu 87 % und
mit der Bewertungsskala nach Twardowski zu 81 % korrekt, nichtinfektiöse KAST mit
dem Exit-Site-Score nach Schaefer zu 91 % und mit der Bewertungsskala in Anlehnung
an die Klassifikation nach Twardowski zu 85 % korrekt. Im direkten Vergleich der beiden
Systeme belegen die hohen korrekten Einschätzungen bei beiden Systemen ihren klinischen
Nutzen. In der deskriptiven Auswertung zeigen sich geringe Vorteile bei der Verwendung
des Exit-Site-Score nach Schaefer sowohl für die Beurteilung infektiöser als auch
nichtinfektiöser KAST.