Zusammenfassung
Hintergrund Die Angaben zur Verbreitung des pharmakologischen
Neuroenhancements (pNE) in Deutschland variieren stark. Der Beitrag diskutiert,
inwieweit dieser Umstand methodischen Aspekten der Prävalenzstudien
geschuldet sein könnte.
Methode Der Beitrag gibt einen Überblick zum aktuellen
Forschungsstand und beleuchtet methodische Probleme der
Prävalenzforschung in Deutschland.
Ergebnisse Die Prävalenzangaben variieren je nach
Erhebungsmethode, abgefragtem Zeitpunkt der Einnahme und untersuchten
Zielgruppen und Stoffen bei verschreibungspflichtigen und illegalen Substanzen
zwischen einem und 39%. Für frei erhältliche Mittel
werden z. T. höhere Prävalenzen berichtet. Es lassen
sich 4 große methodische Probleme der Forschung identifizieren: 1.) Die
Heterogenität der Definitionen, 2.) die Heterogenität der
Befragungsmethoden und die Qualität der Stichproben(ziehungen), 3.)
Defizite bei der Frageformulierung, 4.) das Fehlen wichtiger Angaben in den
zugehörigen Veröffentlichungen.
Schlussfolgerung Verlässliche Aussagen zur Verbreitung von pNE in
Deutschland sind schwierig. Zwischen den Untersuchungen bestehen inhaltlich und
methodisch große Unterschiede, die Ergebnisse lassen sich nur bedingt
vergleichen. Notwendig sind regelmäßige
bevölkerungsrepräsentative Erhebungen auf Basis einheitlicher
Definitionen.
Abstract
Background Studies on the prevalence of pharmacological cognitive
enhancement in Germany come to very different results. The article discusses to
what extent this could be due to methodological aspects.
Method The article provides an overview of the current state of research
and highlights methodological problems of prevalence research in Germany.
Results The prevalence for the use of prescription and illegal substances
vary between one and 39%, depending on survey method, point of
reference, target groups and substances investigated. Higher prevalence is
reported for soft-enhancers. Four major methodological problems of research can
be identified: 1.) Heterogeneity of PCE definitions, 2.) Heterogeneity of survey
methods and sample quality, 3.) Wording of questions, 4.) Lack of information in
the corresponding publications.
Conclusion Reliable data on (trends regarding) the prevalence of pNE in
Germany is missing. There are major differences between the studies in terms of
content and methodology, results can therefore only be compared to a limited
extent. Common definitions and representative population-based surveys on a
regular base are needed.
Schlüsselwörter
Pharmakologisches Neuroenhancement - Hirndoping - Prävalenz - Methoden - Probleme
Key words
pharmacological cognitive enhancement - brain doping - prevalence - methods - problems