Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2020; 55(11/12): 702-712
DOI: 10.1055/a-1070-6858
Topthema

Mehrlingsschwangerschaften

Cécile Monod
,
Thierry Girard

Mehrlingsschwangerschaften sind mit etwas über 1% keine Seltenheit. Am häufigsten sind Zwillinge, während höhergradige Mehrlinge deutlich seltener vorkommen. Für im Kreißsaal tätige Anästhesisten ist es wichtig, grundlegende Merkmale und Risiken von Zwillingsschwangerschaften zu kennen – ebenso den Ablauf und die Eskalationsmöglichkeiten einer vaginalen Zwillingsgeburt. So kann zeitnah korrekt reagiert werden, wie in diesem Beitrag dargestellt.

Kernaussagen
  • Die Anzahl der Plazenten (Chorionizität) und Amnionhöhlen (Amniozität) bestimmt die fetale und neonatale Mortalität und Morbidität.

  • Eineiige Zwillinge haben – bei monochorialer Plazenta – ein hohes Risiko für ein fetofetales Transfusionssyndrom.

  • Liegt der führende Zwilling in Schädellage, so zeigt bei einer diamnioten Zwillingsschwangerschaft die Schnittentbindung gegenüber einer vaginalen Geburt keinen Vorteil.

  • Ein Anästhesie-Team sollte bei der vaginalen Zwillingsgeburt anwesend sein. Für eine innere Wendung des 2. Zwillings wird die epidurale Analgesie vertieft.

  • Der 2. Zwilling sollte maximal 30 min nach dem 1. Zwilling geboren werden.

  • Wird unter der Geburt für beide oder den 2. Zwilling die Entscheidung zur Schnittentbindung getroffen, kann die epidurale Analgesie zügig in eine epidurale Anästhesie konvertiert werden.



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Article published online:
26 November 2020

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