Radiologie up2date 2020; 20(02): 159-173
DOI: 10.1055/a-1083-0529
Neuroradiologie

Diagnostik und Differenzialdiagnostik von Erkrankungen der Hirnhäute

Diagnosis and Differential Diagnosis of Meningeal Diseases
Sönke Langner
,
Christian Henker

Zusammenfassung

Erkrankungen der Hirnhäute gehen mit einem pathologischen Signal auf T2w und nativen T1w Aufnahmen einher und zeigen eine pathologische (durale oder leptomeningeale) Mehranreicherung. In diesem Beitrag werden typische Erkrankungen der Meningen vor allem anhand der MRT dargestellt: Die Veränderungen selbst zeigen sich am besten auf kontrastmittelverstärkten T1w und die extrazerebrale Lage am besten auf hochauflösenden T2w Aufnahmen.

Abstract

Meningeal diseases are associated with abnormal contrast on T2- and plain T1-weichted images as well as abnormal dural or leptomeningeal contrast enhancement. These changes may be focal, linear or combined. Magnetic resonance imaging (MRI) is the method of choice for evaluating the meninges, whereby the extracerebral position can be best assessed using a high-resolution T2-weighted sequence and contrast-enhanced T1-weighted images are best suited for the detection of these pathologies.

This review presents the anatomy of the meninges and meningeal spaces. Typical meningeal diseases in adults and their imaging appearances are presented and differential diagnoses discussed.

Kernaussagen
  • Erkrankungen der Hirnhäute gehen überwiegend mit einer pathologischen Kontrastmittelmehranreicherung einher, die am besten auf kontrastverstärkten MR-Aufnahmen erfasst werden kann. Je nach betroffenen Hirnhäuten kann dabei zwischen einer duralen und einer leptomeningealen Kontrastmittelmehranreicherung unterschieden werden.

  • Entzündlich-reaktive Veränderungen der Dura gehen mit einer linearen duralen Mehranreicherung einher, tumoröse Prozesse mit einer fokalen. Eine leptomeningeale Mehranreicherung ist i. d. R. durch ein entzündliches oder metastatisches Geschehen bedingt.

  • Zur Differenzialdiagnose der Erkrankungen sollten neben dem Muster der Kontrastmittelanreicherung auch die Signaleigenschaften in den nativen Sequenzen, die Dichte in der CCT und die Beteiligung der angrenzenden Strukturen berücksichtigt werden (knöcherne Veränderungen, Ausdehnung in das Hirnparenchym bzw. entlang der perivaskulären Räume, Hirnnervenbeteiligung usw.).

  • Die bildmorphologischen Veränderungen sind nicht pathognomonisch für die unterschiedlichen Veränderungen, daher sind der klinische Kontext und die Dynamik der meningealen Veränderungen für die differenzialdiagnostische Zuordnung von entscheidender Bedeutung.



Publication History

Article published online:
05 June 2020

Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York