Aktuelle Kardiologie 2020; 9(03): 213-215
DOI: 10.1055/a-1128-8984
Editorial

Die „Chronische Koronare Herzkrankheit“ in neuen Kleidern!

Karl Werdan
,
Stefan Perings

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vor Ihnen liegt ein Themenheft zur koronaren Herzkrankheit, zu einem Thema also, das scheinbar nicht viel Neues bieten kann und sich mehr für Rückblicke eignet [1]. So könnte man auf den ersten Blick denken. Aber nur auf den ersten Blick! Denn in Wirklichkeit hat sich bei dieser Volkskrankheit – 2016 starben in Deutschland 122 274 Menschen an ischämischen Herzkrankheiten (ICD I20-I25), davon nur weniger als die Hälfte – 48 669 – am akuten Myokardinfarkt [2] – in den letzten Monaten und Jahren eine Menge getan. Es beginnt schon bei der Terminologie: Während die 2019 erschienene 5. Auflage der Nationalen Versorgungsleitlinie [3] noch von „chronischer koronarer Herzkrankheit“ spricht, hat sich die 2020 erschienene Neuauflage der ESC-Leitlinie [4] entschieden, nicht mehr von der „stable coronary artery disease“ zu sprechen, sondern von den „chronic coronary syndromes“. Mit dieser Klassifizierung soll zum Ausdruck gebracht werden, dass diese „Stabile KHK“ eben doch nicht so stabil ist, sondern selbst in „stummen“ Phasen der Erkrankung progressiv sein kann. Eine aktuelle Übersichtsarbeit spricht sogar vom „Mythos“ der „stabilen“ koronaren Herzkrankheit [5].



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
30. Juni 2020

Georg Thieme Verlag KG
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