Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-1141-6470
Liebe Leserinnen, und Leser,
Publication History
Publication Date:
08 June 2020 (online)
„Wessen wir am meisten im Leben bedürfen ist jemand, der uns dazu bringt, das zu tun, wozu wir fähig sind.“
(Ralph Waldo Emerson (1803–1882), US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller)
Praxisanleitung und Praxisbegleitung fördern eine fachgerechte Umsetzung pflegerischen Handelns. Sie tragen dazu bei, dass Auszubildende der Pflege von Beginn an einen umfassenden Blick lernen und ihr Wissen bestmöglich einsetzen können. Ebenso fördern sie die Lernenden darin, zu erkennen, welche Pflegehandlungen sie bereits übernehmen können und für welche sie noch nicht ausreichend ausgebildet sind. Die 1:1-Begegnung im Lernprozess zwischen Anleitenden und Lernenden ermöglicht einen binnendifferenzierten Umgang mit Aufgaben, Fragen und auch Problemen und fördert die Reflexion. Theoretisches Lernen kann aufgrund der großen Menge an Wissen, die für ein kompetentes pflegerisches Handeln notwendig ist, an vielen Stellen nur exemplarisch geschehen. Dieses exemplarische Lernen wird sinnhaft ergänzt durch situations- und anlassbezogenes Einarbeiten in die theoriebezogene praktische Umsetzung.
Lernende machen immer wieder die Erfahrung, dass sich Sicht- und Vorgehensweisen, aber auch Wissensschätze in Theorie und Praxis unterscheiden. Theoriebezogenes Lernen in der Praxis ermöglicht ihnen, hier Brücken zu schlagen, gewinnbringend mit den Unterschieden umzugehen, anstatt frustriert aufzugeben, oder ihre Chamäleonkompetenz [1] so einzusetzen, dass ihr jeweiliges Gegenüber zufrieden ist, anstatt eigene fachlich fundierte Wege zu finden.
Die Begleitung der Lernenden in der Praxis – ob es Auszubildende sind, neue Mitarbeitende oder auch Patienten und deren Angehörige – bedarf einer gewissen Erfahrung und Wissensgrundlage. Deshalb haben wir uns entschieden, Ihnen im aktuellen Schwerpunkt die vielzähligen Facetten des begleiteten Lernens in der Praxis vorzustellen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Begegnung und viele Ideen für die praktische Umsetzung. Oder auch neue Sichtweisen auf Lernprozesse. Wurde doch jüngst im Rahmen der Corona-Krise deutlich, wie wichtig es ist, immer am Ball zu bleiben, um die Pflegequalität auf dem hohen Level zu halten und spontan reagieren zu können.
Ihre
Katrin S. Rohde
-
Literatur
- 1 Balzer S. Chamäleonkompetenz. Eine Studie in der pflegepraktischen Ausbildung. Frankfurt: Mabuse-Verlag; 2019